Materialkosten – die unterschätzte Größe
Die Materialkosten stellen den größten Kostenblock in Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes dar. Sie betragen etwa 47 Prozent des Bruttoproduktionswertes, während die Personalkosten nur circa 18 Prozent ausmachen. Damit sind die Materialkosten ein zentraler Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit. An diesem Kostenfaktor können die Unternehmen ansetzen, um betriebliche Kosten zu sparen und gleichzeitig den Ressourcenbedarf zu verringern – eine Win-win-Situation für Wirtschaft und Umwelt.
Dass bei der Steigerung der Ressourceneffizienz Handlungsbedarf besteht, verdeutlicht auch die langfristige Entwicklung der Rohstoffproduktivität im verarbeitenden Gewerbe: Trotz der erheblichen Relevanz der Materialkosten für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ist die Rohstoffproduktivität im Vergleich zur Arbeitsproduktivität seit 1995 weniger stark gestiegen.
Der Ressourcenbedarf lässt sich senken – und die Kosten gleich mit
Schätzungen zufolge könnten die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ihre Materialkosten durch relativ einfach zu erreichende Einsparungen um insgesamt bis zu 20 Prozent senken. Teilweise wäre hierfür allerdings eine Unterstützung durch Förderprogramme erforderlich. Auch die Deutsche Materialeffizienzagentur demea geht davon aus, dass eine Steigerung der Materialeffizienz um 20 Prozent bis zum Jahr 2015 realisierbar wäre. Da in Deutschland jährlich Materialien im Wert von 500 Milliarden Euro verarbeitet werden, entspricht dies einem Einsparvolumen von 100 Milliarden Euro pro Jahr.
Die existierenden Potenziale der Ressourceneffizienz werden bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. So konnten durch das Programm VerMat bei fast allen Unternehmen hohe Einsparpotenziale identifiziert werden. Mit VerMat fördert das Bundeswirtschaftsministerium über die Deutsche Materialeffizienzagentur demea einzelbetriebliche Beratungen zur Verbesserung der Materialeffizienz. Die Beratungen zeigten, dass im Durchschnitt pro Unternehmen mehr als 200.000 Euro pro Jahr eingespart werden können. Das sind circa zwei Prozent des Umsatzes. Die vorhandenen Einsparpotenziale sind zumeist ohne größeren Aufwand erreichbar und nur mit kleineren Investitionen verbunden, die sich sehr schnell amortisieren. Mehr als die Hälfte der von externen Beratern vorgeschlagenen Maßnahmen ließen sich mit Investitionen unter 10.000 Euro umsetzen. Weitere 20 Prozent der Vorschläge waren mit Amortisationszeiten von unter sechs Monaten und Investitionen von weniger als 50.000 Euro verbunden. Darüber hinaus sind weitere Einsparungen, zum Beispiel bei Energie oder Arbeitszeit erzielt worden.