Die Entwicklung der erneuerbaren Energien in den ersten drei Quartalen 2020
Die erneuerbaren Energien in Deutschland in den ersten drei Quartalen 2019 und 2020 Quelle: AGEE-Stat |
Zeitnahe Informationen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahresverlauf sind ein wichtiger Indikator für den Fortschritt der Energiewende. Ergänzend zu den Zeitreihen auf Jahresbasis veröffentlicht die AGEE-Stat deshalb vierteljährlich einen Quartalsbericht mit aktuellen Zahlen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland in den Sektoren „Strom“, „Wärme“ und „Verkehr“. Für das aktuelle Jahr hat die AGEE-Stat soeben den dritten Quartalsbericht für die Monate Januar bis September veröffentlicht.
Während sich in den ersten drei Quartalen 2020 auch aufgrund der Corona-Krise ein deutlicher Rückgang des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland abzeichnet, stieg die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen nochmals an. Das Plus betrug etwa 6 Prozent und ist der gestiegenen Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen und Windenergieanlagen zuzuschreiben. Photovoltaikanlagen produzierten in den ersten 9 Monaten über 12 Prozent mehr Strom als im Vorjahr, die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen wuchs um etwa 6 Prozent, profitierte dabei jedoch besonders vom außergewöhnlich stürmischen Februar aus welchem der Löwenanteil des Zuwachses stammt.
Insgesamt zeichnet sich für das Jahr 2020 ab, dass die Windenergie ihren Status als wichtigster erneuerbarer Energieträger weiter ausbauen wird. Voraussichtlich werden die erneuerbaren Energieträger erstmals mehr Strom beisteuern als alle fossilen Energieträger (also Kohle, Erdgas und Öl) zusammen. Insgesamt wird der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im Vergleich zum Jahr 2019 nochmals deutlich steigen – in einigen Monaten des laufenden Jahres wurden bereits mehr als 50 Prozent des Bruttostromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt. Diese Entwicklung wurde allerdings im ersten Halbjahr 2020 insbesondere durch einen deutlichen Rückgang des Bruttostromverbrauchs aufgrund der Coronakrise unterstützt.
Erste Abschätzungen für den Wärmesektor weisen auf eine geringere Nutzung erneuerbarer Energien im aktuellen Jahr hin. Der Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien ist aufgrund der wärmeren Witterung im 1. bis 3. Quartal des Jahres 2020 insgesamt voraussichtlich rückläufig. Dies betrifft insbesondere die Nutzung von Biomasse für Heizzwecke, welche den Großteil der erneuerbaren Wärme ausmacht. Bei der oberflächennahen Geothermie & Umweltwärme kann in Folge des kontinuierlichen Ausbaus von Wärmepumpen mit einer Nutzungsausweitung gegenüber 2019 gerechnet werden. Bei der Solarthermie kann ebenfalls von einer leicht gestiegenen Nutzung ausgegangen werden – Grund hierfür ist insbesondere das sonnige Wetter in der ersten Jahreshälfte.
Im Verkehrssektor zeigen die Daten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bis einschließlich Juli einen deutlich gestiegenen Gesamtabsatz von Biokraftstoffen. Für das gesamte 1. bis 3. Quartal ist von einem analogen Bild auszugehen. Der Absatz von Biodiesel, inklusive hydrierte Pflanzenöle (HVO), dürfte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um etwa 23 Prozent erhöht haben, der von Bioethanol lag dagegen leicht unter Vorjahresniveau (minus 0,6 Prozent). Beim Biomethan ist ebenfalls von einer deutlichen Steigerung gegenüber 2019 auszugehen (etwa plus 36 Prozent). Ursächlich für den relativ hohen Gesamtzuwachs ist die Erhöhung der gesetzlich verankerten Treibhausgasminderungsquote im Verkehr auf 6 Prozent, im Jahr 2019 lag diese noch bei 4 Prozent.
Neben dem Quartalsbericht veröffentlicht die AGEE-Stat kontinuierlich monatliche Daten im „Monatsbericht zur Entwicklung der erneuerbaren Stromerzeugung und Leistung in Deutschland“.