Nr.: 2/2021AGEE-Stat aktuell

Liebe Leser*innen,

mit der neuen Ausgabe unseres Newsletters „AGEE-Stat aktuell“ möchten wir Sie über die aktuelle Veröffentlichung der jährlichen Publikation „Erneuerbare Energien in Zahlen – Nationale und Internationale Entwicklung im Jahr 2020“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) informieren und einen ersten kurzen Überblick über die Entwicklung der erneuerbaren Energien im aktuellen Jahr 2021 geben.

Eine interessante Lektüre wünscht

das Team der Geschäftsstelle der AGEE-Stat 

Erneuerbare Energien in Zahlen – Entwicklung im Jahr 2020

Balkendiagramm: Der Anteil erneuerbarer Energien im Jahr 2020 in Deutschland betrug bei Strom 45,3 %, bei Wärme 15,6 % und bei Verkehr 7,5 %.
Anteile erneuerbarer Energien in Deutschland im Jahr 2020, Stand: 09/2021
Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat)

Die neue Publikation „Erneuerbare Energien in Zahlen – Nationale und Internationale Entwicklung im Jahr 2020“ wurde auf den Internetseiten des BMWi veröffentlicht. Sie veranschaulicht mit einer Vielzahl interessanter Grafiken und Tabellen die Entwicklung der erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor im Jahr 2020. Die Publikation gibt Einblicke in das Zusammenwirken von Förderinstrumenten, dem Ausbau der erneuerbaren Energien und ihren positiven Effekten auf Wirtschaft und Klima. Neben den detaillierten Daten zur Entwicklung in Deutschland hält die Publikation auch interessante Fakten zum Status Quo der erneuerbaren Energien in Europa und der Welt bereit.

Grundlage der Daten sind die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat), die im Auftrag des BMWi die Bilanz der erneuerbaren Energien für Deutschland erarbeitet. 

Die der Publikation zugrunde liegenden Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien sind sowohl im EXCEL- als auch im PDF-Format auf dem Informationsportal „Erneuerbare Energien“ des BMWi in Deutsch und Englisch verfügbar. Des Weiteren finden Sie auf diesen Internetseiten eine Vielzahl von Schaubildern zur Entwicklung der erneuerbaren Energien.

Erneuerbare Energien im Jahr 2020 – Effekte auf Wirtschaft und Klima

Windkraftanlagen und Solarpanels auf einer Wiese
Sauberer Strom aus Sonne, Wind und Wasser trägt besonders zu Klimaschutz und Luftreinhaltung bei.
Quelle: ikonoklast_hh / Fotolia.com

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch stieg von 41,8 Prozent im Jahr 2019 auf 45,3 Prozent im Jahr 2020 nochmals deutlich an. Betrachtet man die Entwicklung der letzten zehn Jahre ist die Entwicklung noch eindrücklicher: Im Vergleich zum Jahr 2010 (17,1 Prozent) wuchs der Anteil an erneuerbarem Strom um mehr als das Zweieinhalbfache. 

In den Bereichen Wärme und Verkehr war das Wachstum weniger dynamisch, aber im Jahr 2020 dennoch deutlich positiv. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte und liegt mit 15,6 Prozent etwa ein Viertel höher als vor zehn Jahren (2010: 12,3 Prozent). Im Verkehr liegt der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2020 mit 7,5 Prozent um deutliche 1,9 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Das deutliche Wachstum hier kann auf die planmäßige Erhöhung der gesetzlich vorgeschriebenen Treibhausgasminderungsquote zurückgeführt werden, welche regelt, wie viel Biokraftstoffe in Verkehr gebracht werden müssen. Im Jahr 2010 lag der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehr bei 5,7 Prozent und stagnierte damit bis zum Vorjahr.

Der zunehmende Einsatz erneuerbarer Energien besonders im Stromsektor und die damit verbundene Verdrängung fossiler Energieträger führten insgesamt zu einem deutlichen Anstieg der vermiedenen Treibhausgasemissionen in den letzten Jahren. Insgesamt wurden im Jahr 2020 durch die Nutzung erneuerbarer Energien Treibhausgasemissionen in Höhe von 230 Millionen Tonnen CO-Äquivalenten vermieden. Im Jahr 2019 waren es noch 221 Millionen Tonnen gewesen. Der größte Anteil von fast 179 Millionen Tonnen CO-Äquivalenten ist auf die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zurückzuführen. Deutlich weniger Emissionen wurden im Bereich der Wärme (knapp 41 Millionen Tonnen) und im Verkehr (knapp 11 Millionen Tonnen) vermieden.

Neben ihrem Beitrag zum Klimaschutz sind die erneuerbaren Energien seit einigen Jahren ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Deutschland. Mit den aktualisierten Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien konnten auch die damit verbundenen wirtschaftlichen Effekte neu bestimmt werden. Hier zeigt sich, wie bereits im Vorjahr, eine rückläufige Entwicklung bei der Windenergie. So sanken die gesamten direkten Investitionen in neue Windenergieanlagen weiter, konnten allerdings durch höhere Investitionen in den Bereichen Photovoltaik und Wärmepumpen kompensiert werden.   Insgesamt stiegen die Investitionen damit von 10,5 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf nunmehr 11,0 Milliarden Euro im Jahr 2020. Die wirtschaftlichen Impulse aus dem Betrieb von bestehenden Anlagen stiegen von 17,3 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 18,3 Milliarden Euro im Jahr 2020. 

Weitere interessante Informationen zu den erneuerbaren Energien finden sich im Internet auf dem Informationsportal „Erneuerbare Energien“ des BMWi.

Erste Schätzung der Entwicklung der erneuerbaren Energien Jahr 2021

Diagramm: Der Anteil erneuerbarer Energien ist von 2020 bis 2021 bei Strom um 5 % gesunken, bei Wärme um 9 % gestiegen und beim Verkehr um 6 % gesunken.
Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2021, erste Schätzung, Stand: 12/2021
Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat)

Zeitnahe Informationen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahresverlauf sind ein wichtiger Indikator für den Fortschritt der Energiewende. Ergänzend zu den Zeitreihen auf Jahresbasis veröffentlicht die AGEE-Stat deshalb monatlich Berichte mit aktuellen Zahlen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Stromsektor, ergänzt durch vierteljährliche Statistiken zu den Sektoren „Wärme“ und „Verkehr“.

Für das aktuelle Jahr hat die AGEE-Stat soeben den vierten Quartalsbericht veröffentlicht – der Bericht enthält erste vorläufige Schätzungen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Gesamtjahr 2021. 

Strom: Im Vergleich zum Jahr 2020 stieg nach derzeitigen Erkenntnissen der AGEE-Stat der Gesamtstromverbrauch in Deutschland wieder an, gleichzeitig wurde durch ungünstige Witterung deutlich weniger „grüner Strom“ erzeugt als noch im Vorjahr. 

So ist momentan von einem Rückgang der erneuerbaren Stromerzeugung um etwa 5 Prozent auszugehen. Hauptgrund für diese Entwicklung liegt in einem extrem windschwachen ersten Quartal 2021 und einem damit verbundenen deutlichen Rückgang der Windstromproduktion. Auch die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlangen lag nur leicht über dem Niveau des Vorjahres. Zwar wurden in den vergangenen Monaten viele neue PV-Anlagen installiert, allerdings sorgte das sonnenarme Wetter für niedrigere Erträge als im Vorjahr. 

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch wird damit im Vergleich zum Jahr 2020 deutlich sinken. Nach derzeitigen Schätzungen liegt der Anteil des erneuerbaren Stroms am Bruttostromverbrauch bei etwa 42 Prozent und damit nach 45,3 Prozent im Vorjahr auf dem Niveau des Jahres 2019.

Wärme: Erste Abschätzungen für den Wärmesektor weisen dagegen auf eine deutliche Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energien im aktuellen Jahr hin. Der Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien ist aufgrund der deutlich kühleren Witterung im Jahr 2021 insgesamt deutlich ansteigend. Dies betrifft insbesondere die Nutzung von Biomasse für Heizzwecke, welche den Großteil der erneuerbaren Wärme ausmacht. Bei der oberflächennahen Geothermie & Umweltwärme kann in Folge des kontinuierlichen Ausbaus von Wärmepumpen ebenfalls von einer deutlichen Nutzungsausweitung gegenüber 2020 ausgegangen werden. Nach derzeit vorliegenden Daten wird der Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energieträgern um etwa 9 Prozent über dem Wert des Vorjahres liegt.

Verkehr: Im Verkehrssektor zeigen die Daten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen deutlich gesunken Gesamtabsatz von Biokraftstoffen. Nach derzeitigen Schätzungen sank der Absatz von Biokraftstoffen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um etwa 7 Prozent. Ein leichter Anstieg des im Verkehrssektor eingesetzten Stroms konnte den Rückgang der Biokraftstoffe nicht ausgleichen. Insgesamt sank der Gesamteinsatz aller erneuerbaren Energieträger im Sektor Verkehr damit um 6 Prozent.

Cover Climate Change 71/2021

Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger 2020

Bestimmung der vermiedenen Emissionen im Jahr 2020


Die in diesem Bericht aufgeführten Ergebnisse für das Jahr 2020 zeigen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien wesentlich zur Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland beiträgt. Insgesamt werden in allen Verbrauchssektoren fossile Energieträger zunehmend durch erneuerbare Energien ersetzt und damit dauerhaft ⁠Treibhausgas⁠- und Luftschadstoffemissionen vermieden. Die Ergebnisse …weiterlesen

Reihe
Climate Change
Seitenzahl
168
Erscheinungsjahr

Impressum

Herausgeber

Umweltbundesamt
Fachgebiet V 1.8 Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat)

Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Tel.: +49(0) 340 2103-0
Fax: +49(0) 340 2103-2285
E-Mail: agee-stat@uba.de

Redaktion

Jeannette Pabst, Sebastian Hermann

Verantwortlich: Michael Memmler (Leiter der AGEE-Stat)

Weitere Informationen zur AGEE-Stat finden sich im Internet unter: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik.

Der Newsletter der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) erscheint etwa viermal im Jahr. Er informiert kurz und knapp über aktuelle Entwicklungen der erneuerbaren Energien in Deutschland, Forschungsergebnisse sowie Veranstaltungen der AGEE-Stat.

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