Schulung von Personal in Bezug auf Wasser- und Energiesparen

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Schulung von Personal in Bezug auf Wasser- und Energiesparen

Die Energie- und Wassernutzung in den touristischen Betrieben trägt zum ⁠Klimawandel⁠ bei, gleichzeitig sind diese von klimatischen Veränderungen betroffen. Hier kommt daher sowohl Klimaschutzmaßnahmen (z. B. Reduktion des Energie- und Wasserbedarfs) als auch an klimatische Veränderungen angepasste Verhaltensweisen (z. B. Wasser sparen) eine Bedeutung zu.
Personalschulungen können dazu dienen, Einsparungen durch die Veränderung von Abläufen im touristischen Betrieb zu erzielen. Darüber hinaus kann die Grundlage für die Umsetzung von technischen oder baulichen Maßnahmen gelegt werden. So kann die Schulung dazu genutzt werden, gemeinsam Potenziale für Einsparungen zu identifizieren und gleichzeitig die Akzeptanz und Unterstützung für die Umsetzung zu gewinnen. Damit werden die Beschäftigten als Expertinnen und Experten für den eigenen Tourismusbetrieb anerkannt. Maßnahmen vorzugeben, wirkt sich dagegen eher negativ auf die Motivation aus.
Für einen ersten Überblick können verschiedene Online-Tools, wie z. B. der virtuelle Hausrundgang des DEHOGA genutzt werden. Die Inhalte der Schulung sind möglichst konkret und praxisorientiert auszurichten, damit diese in Folge tatsächlich umgesetzt werden und somit positive Wirkungen erzielen können. Gleichzeitig sind Wasser- und Energieeinsparung als Managementaufgabe der Geschäftsführung und Personalschulungen als ein Baustein davon anzusehen. Die Bereitschaft, Veränderungen auf mehreren Ebenen des Betriebs anzustoßen, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, weil die allein durch Verhaltensänderungen möglichen Einsparungen begrenzt sind. Ergänzend müssen technische oder bauliche Maßnahmen in Betracht gezogen werden.
Die Umsetzung von Maßnahmen zur Reduktion des Wasser- und Energieverbrauchs können zu finanziellen Einsparungen führen, zum Erhalt der natürlichen Grundlage des Tourismus beitragen und bei einer gezielten Kommunikation an die Gäste einen Imagegewinn bewirken. Hier besteht beispielsweise die Möglichkeit, den DEHOGA Umweltcheck durchzuführen, um eine entsprechende Zertifizierung zu erlangen, die auch als Marketinginstrument eingesetzt werden kann. Um über den einzelnen Betrieb hinausgehende positive Effekte zu erreichen, ist eine gemeinsame Strategie und eine einheitliche Kommunikation für die gesamte Tourismusregion wichtig. Bei der nachhaltigen Ausrichtung von Tourismusdestinationen bietet der Praxisleitfaden „Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus“ eine Hilfestellung.

 

Hauptverantwortliche Institution (Maßnahmenträger):

Destinationsmanagementorganisation, Beherbergungsbetriebe, Gaststätten, öffentliche touristische Einrichtungen

 

Zu beteiligende Akteure:

Umweltschutzverbände, Tourismusverbände, externe Expertinnen und Experten für Energie- und Ressourceneffizienz in touristischen Betrieben

 

Klimawandelfolgen:

Wasser: Rückgang der Niederschlagsmengen (Sommer), Absenkung des Grundwasserspiegels, steigender Wasserbedarf (z. B. Bewässerung, erhöhter Trinkwasserverbrauch)
Energie: Veränderung des Energiebedarfs, Beeinträchtigung der Energieerzeugung und -verteilung durch steigende Sommertemperaturen und eine Zunahme von Extremwetterereignissen

 

Verwendete Steuerungsinstrumente:

Beteiligungsverfahren, Informationsbereitstellung, Sensibilisierung, Schulung

 

Hindernisse und Lösungen:

Eine Befragung von Destinationsmanagementorganisationen im Jahr 2017 ergab, dass das Thema ⁠Nachhaltigkeit⁠ insgesamt noch als zu wenig wichtig oder dringend wahrgenommen wird, was zusammen mit den fehlenden finanziellen oder personellen Ressourcen das größte Hindernis bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit darstellt. Da die Verantwortung für die Umsetzung von Maßnahmen in erster Linie bei den Tourismusbetrieben selbst liegt, bestehen hier seitens der Destinationsmanagementorganisation nur begrenzte Einflussmöglichkeiten. Durch finanzielle Anreize (z. B. Angebot einer begrenzten Anzahl kostenloser Schulungen für einzelne Betriebe) oder die Förderung eines Wettbewerbs unter den touristischen Betrieben kann der Anreiz für die Auseinandersetzung mit dem Thema Wasser- und Energiesparen erhöht werden. Auch eine gemeinsame Strategie und konkrete Ziele können dazu beitragen.

 

Kosten:

Für die Schulung fallen einmalig Kosten an, wenn diese von einem externen Dienstleister durchgeführt wird. Wenn die Aspekte Wasser- und Energiesparen von der Schulung in den Alltag des touristischen Betriebs übertragen werden, können hierdurch langfristig Kosten eingespart werden.

 

Ökologische Aspekte:

Wenn die Schulung tatsächliche Verhaltensänderungen und die Umsetzung von technischen oder baulichen Maßnahmen bewirkt, kann der Energie- und Wasserbedarf des touristischen Betriebs reduziert werden. Der ökologische Nutzen misst sich an der tatsächlich erzielten Einsparung und dem daraus resultierenden ⁠Klima⁠- und Ressourcenschutz.

 

Sozio-ökonomische Aspekte:

Durch die Kosteneinsparungen bei Wasser und Energie kann die finanzielle Rentabilität des touristischen Betriebs erhöht werden. Außerdem kann eine Einschränkung touristischer Aktivitäten, z. B. durch eine mögliche Wasserknappheit in sehr trockenen Phasen, vermieden werden. Dies wirkt sich zum einen direkt auf die Zufriedenheit der Gäste aus, zum anderen können auch in der wachsenden Zielgruppe der umwelt- und nachhaltigkeitsbewussten Reisenden Zugewinne erzielt werden (Bsp. Deutschland: 42 % der Bevölkerung ist die ökologische Verträglichkeit der Reise wichtig). Eine gezielte Kommunikation kann dazu beitragen, dass die Maßnahmen von den Gästen nicht als Einschränkung, sondern als Qualitätsmerkmal wahrgenommen werden.

 

Quellen:

Dieser Vorschlag für eine ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ ist ein Ergebnis des Forschungsvorhabens „Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und flussbegleitende Tourismusformen (z. B. Radwander- und Wassertourismus) “ / Seite 137.

 

Zusätzliche Anregungen:

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Schlagworte:
 Klimawandelfolgen  Wasser  Energie