Gebäudeexterne Wärmepumpenzentrale für Mehrfamilienhaus in Donauwörth
Pilotierung und effizienter Betrieb einer modularen, gebäudeexternen Wärmepumpenzentrale an einem modernisierten Mehrfamilienhaus mit 12 Wohneinheiten
Umweltbundesamt
Pilotierung und effizienter Betrieb einer modularen, gebäudeexternen Wärmepumpenzentrale an einem modernisierten Mehrfamilienhaus mit 12 Wohneinheiten
Das Mehrfamilienhaus in Donauwörth, Baujahr 1972, umfasst 12 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von 1.050 Quadratmetern. Das Gebäude aus dem Bestand der Vonovia SE wurde im Jahr 2021 umfassend energetisch modernisiert.
Nach Abschluss der Maßnahmen lag der jährliche Wärmebedarf bei rund 108.000 kWh (2023), wobei etwa 40 % auf die zentrale Warmwasserbereitung entfielen.
Im Jahr 2024 erfolgte die Umstellung der Wärmeversorgung auf moderne Wärmepumpentechnik. Hierzu wurde eine gebäudeexterne Wärmepumpenzentrale installiert, die aus zwei hocheffizienten und geräuscharmen Luft-Wasser-Wärmepumpen besteht. Die Anlage ist für Heizlasten bis zu 58 kW ausgelegt, wobei Spitzenlasten durch elektrische Heizstäbe gedeckt werden können. Im ersten Betriebsjahr des Projekts war ein Einsatz der Heizstäbe jedoch nicht erforderlich.
Dank der externen Heizzentrale konnte der Planungsaufwand für die technische Gebäudeausrüstung (TGA) auf das notwendige Minimum reduziert werden. Auch die Bauzeit (wenige Tage) sowie die Ausfallzeiten bei Heizung und Warmwasser (nur wenige Stunden) konnten deutlich verringert werden. Die Auslagerung der Heiztechnik aus dem Keller ermöglichte zudem die problemlose Umsetzung trotz beengter Platzverhältnisse.
Der sanierte Altbau wird durch Heizkörper beheizt und weist einen hohen Warmwasserbedarf auf. Im ersten Betriebsjahr erzielte die Anlage eine in diesem Kontext sehr gute Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,54 und gewährleistete eine durchgehend zuverlässige Wärmeversorgung.
Die vorgefertigte, gebäudeexterne Wärmepumpenzentrale ermöglicht eine ressourcenschonende Installation mit reduziertem Personalaufwand, geringem Platzbedarf im Keller und verkürzten Ausfallzeiten. Dadurch kann die Vonovia SE die Dekarbonisierung ihres Gebäudebestands zügig, effizient und kostensparend vorantreiben.
Die Wärmepumpenzentrale ist seit mittlerweile 17 Monaten störungsfrei in Betrieb und zeichnet sich durch hohe Effizienz und Zuverlässigkeit aus. Die Anlage wird fernüberwacht, sodass ihre Betriebsparameter und ihre Effizienz kontinuierlich kontrolliert und ausgewertet werden können.
Inzwischen wurden weitere Anlagen dieser Art an mehreren Mehrfamilienhäusern im Bestand erfolgreich in Betrieb genommen – unter anderem in Bochum, Dortmund und Traunstein. Weitere Standorte folgen in Kürze.
Das gewählte Verfahren wurde als Baustein in die Wachstumsstrategie der Vonovia SE integriert. Sowohl der Ansatz als auch das Produkt sowie das Pilotprojekt wurden im Rahmen zahlreicher interner und teilweise auch externer Veranstaltungen vorgestellt – mit dem Ziel, den Wissenstransfer aktiv zu fördern.
Es wurde ein externes Gutachten eingeholt, das die Verfahrensfreiheit der Baumaßnahme in allen Bundesländern prüft. In Gesprächen mit mehreren Ministerien wurde zudem darauf hingearbeitet, deutschlandweit einheitliche Anforderungen bzw. eine flächendeckende Verfahrensfreiheit für diesen Lösungsansatz zu etablieren.
Der hohe Grad an Standardisierung reduziert die Fehleranfälligkeit in Planung und Ausführung und trägt somit zur Steigerung der Zuverlässigkeit und häufig auch der Effizienz bei. Gleichzeitig sinkt der Installationsaufwand, wodurch mehr Projekte mit derselben Anzahl an Mitarbeitern umgesetzt werden können. Auch die Wartung wird erleichtert, da die Techniker an verschiedenen Standorten auf einheitliche Technik treffen. Durch die Auslagerung der Heiztechnik werden zudem wertvolle Flächen im Keller geschont.
Grundsätzlich ist ein ausreichender Projektvorlauf zu berücksichtigen – dies gilt auch für konventionelle Wärmepumpenprojekte. Externe Abhängigkeiten wie Anschlussverstärkungen, Abstimmungen mit Baubehörden oder Kampfmittelprüfungen machen einen Vorlauf von etwa einem Jahr sinnvoll. Bei einer größeren Anzahl geplanter Projekte gibt es zwar immer sogenannte Schnellläufer, es sollte jedoch nicht auf den Ausfall einer bestehenden Gas- oder Ölheizung gewartet werden, um den Energieträgerwechsel einzuleiten.