Luft-Wasser-Wärmepumpe + PV für saniertes Einfamilienhaus

In unserem Einfamilienhaus wurde die Ölheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Zusätzliche Split-Klimageräte heizen in der Übergangszeit und kühlen im Sommer.

  • Die Ansicht eines Einfamilienhauses durch den Garten.
    Ansicht meines Objektes, Quelle: Matthias Schmitt
  • Die Außeneinheit einer Wärmepumpe vor einer Balkonbrüstung.
    Ansicht Wärmepumpe Außengerät, Quelle: Matthias Schmitt
  • Das Innengerät einer Wärmepumpe.
    Ansicht Wärmepumpe Innengerät, Quelle: Matthias Schmitt
  • Ein Split-Klimagerät über und ein Guss-Heizkörper unter einem Fenster.
    Split-Klimagerät und Guss-Heizkörper, Quelle: Matthias Schmitt
  • Wärmebild Gussheizkörper
    Wärmebild Gussheizkörper, Quelle: Matthias Schmitt
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Angaben zum Projekt

Unser Einfamilienhaus mit Baujahr 1938 wurde 2004 umfangreich saniert, aber weiterhin fossil beheizt (Ölheizung + Holzofen). Das Dach ist für eine effiziente PV-Anlage zu klein.

Auf dem gleichen Grundstück steht ein weiteres Mehrfamilienhaus. Hier konnte 2021 eine PV-Anlage inkl. Stromspeicher installiert und dieser Ertrag zur Versorgung unseres EFH genutzt werden. Die PV-Anlage ermöglichte den Einbau von Split-Klimageräten (Luft-Luft-Wärmepumpen) in allen Wohnräumen des Hauses, zur "kostenlosen" Kühlung im Sommer und zur unterstützenden Heizung im Winter bzw. in der Übergangszeit.

Zusätzlich wurde die Öl-Zentralheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt, mit der es möglich ist, die alten Guss-Gliederheizkörper weiterhin zu nutzen. Durch die PV-Anlage wird eine Strom-Autarkie von mindestens 50% erreicht, der restliche Strom wird über einen Ökostrom-Tarif bezogen. Das Haus wird somit energetisch CO2-neutral betrieben.

Projekteinreichende*r Matthias Schmitt

Eckdaten Gebäude

PLZ Gebäudestandort 97422
Ort Gebäudestandort Schweinfurt
Gebäudeart Ein-/Zweifamilienhaus
Baujahr bis 1945
Sanierungsstand Altbau teilsaniert
Beheizte Fäche 142 m²

Wärmeversorgung vor Einbau Wärmepumpe

Heizungsart alt Ölheizung
Art Brauchwassererwärmung Zentral
Art der Raumwärmeübergabe Heizkörper und Fußbodenheizung
Energieverbrauch 19.000 kWh pro Jahr
Vorlauftemperatur (vorher) 56-60 °C
Leistung Wärmeerzeuger 18 kW
Spezifischer Heizenergieverbrauch 134 kWh/m²a

Herausforderungen

Nach der Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage wuchs der Wunsch, auch mit Strom zu heizen. Da die Ölheizung rund 20 Jahre alt war, entstand die Idee, auf eine Wärmepumpe umzusteigen.

Ein befreundeter Geschäftsmann stellte mir ein Wärmepumpenmodell vor, das hohe Vorlauftemperaturen erreichen kann und speziell für den direkten Austausch von Ölheizungen konzipiert wurde. So konnte ich meine alten Guss-Heizkörper weiterhin nutzen. Damit stand fest, dass ich die Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen würde. Das Hauptziel war klar: weg vom Öl und mein Zuhause mit 100 % Ökostrom zu betreiben (durch die Kombination von PV-Anlage und Ökostromtarif).

Die Herausforderungen lagen vor allem im sehr kleinen Heizraum sowie in den ungenau dokumentierten Ölverbräuchen, die eigentlich für die Dimensionierung der Wärmepumpe notwendig gewesen wären.

Lösungsansatz

Ich habe mich sehr intensiv in die Bemessung von Heizkörpern und hydraulischem Abgleich beschäftigt. Gleichzeitig habe ich mir eine Wärmebildkamera angeschafft und vor dem Heizungstausch die Wärmeverteilungen an Heizkörpern und in den Räumen sehr umfangreich beobachtet.

In allen Wohnräumen wurden aus Komfortgründen (Kühlung im Sommer) noch Klima-Splitgeräte (Luft-Luft-Wärmepumpen) eingebaut. Diese dienen in der Übergangszeit auch als Heizung. Die zentrale Wärmepumpe wird erst bei dauerhaft niedrigen Temperaturen eingeschaltet.

Erfahrungen und Ausblick

Im ersten Jahr mit der Wärmepumpe waren die gesamten Betriebskosten des Hauses für Strom (Heizung + Haushaltsstrom) um ca. 800 € niedriger als mit Ölheizung (Öl + Haushaltsstrom) und somit fast halbiert.

Die WP kommt auf eine Jahresarbeitszahl von 3,1, was ich für meine Konstellation für sehr gut erachte.

Die Lieferung der Luft-Wasser-WP hat sich um über ein halbes Jahr verzögert und ich musste einen Winter nur mit den Klima-Splitgeräten heizen (wollte kein neues Öl mehr kaufen). Hier hat sich gezeigt, dass mit gewissen Komfort-Einbußen auch eine Heizung nur mit Klimageräten möglich ist.

Tipps für Dritte

Großer Vorteil war für mich die Nutzung der Wärmebildkamera. Mit ihr war es mir möglich den thermischen Abgleich der Heizkörper selbst zu machen und die Temperaturverläufe in den einzelnen Heizungssträngen optimal abzustimmen. Allerdings ist die Nutzung der Wärmebildkamera nur mit Erfahrung im Bereich Thermografie zu empfehlen. Falsche Messungen können zu fehlerhaften Ergebnissen führen.

Steckbrief Wärmepumpe

Datum Inbetriebnahme der Wärmepumpe
Dauer der Umsetzung ca. 1 Jahr
Wärmequelle
  • Außenluft
Thermische Leistung 11 kW
Elektrische Leistung 4 kW
Saisonale Leistungszahl SCOP 3,57
Maßnahmen Heizsystem
  • Hydraulischer Abgleich

Betriebsdaten Wärmepumpe

Vorlauftemperatur (neu) 48 °C
Stromverbrauch Wärmepumpe 4.900 kWh pro Jahr
JAZ Wärmepumpe 3,1
Erläuterungen Die Werte der erzeugten Wärme und des Stromverbrauches wurden intern von der Wärmepumpe erfasst und dort abgelesen. Die JAZ wurde aus den beiden Werten errechnet.
Der interne Zähler meiner WP ist etwas ungenau, was eine Erklärung für die eher niedrige JAZ sein könnte.

Die JAZ wurde berechnet und enthält die Stromaufnahme von: Wärmepumpe, Heizstab, Heizkreis- und Trinkwarmwasserpumpe.

Kosten

Kosten Wärmepumpe (inkl. Einbau):
28.300 €
Gesamtkosten (inkl. begleitender Maßnahmen):
41.900 €
Fördermittel:
17.560 €

Kontaktdaten

Deutschland
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