Biozidfreie und zinkfreie erodierende Beschichtungen

Biozidfreie Beschichtungen enthalten hauptsächlich Kolophonium (welches aus Baumharz gewonnen wird), das sich langsam auflöst und den Bewuchsorganismen keinen Halt gibt. Sie sind einfach zu verarbeiten, aber ihre Lebensdauer beträgt nur eine Saison. Außerdem werden sie nur für Süßwasser empfohlen. Es muss mit einem schwachen Bewuchs aus flach wachsenden Moostierchen gerechnet werden.

Erodierende Beschichtungen mit Zinkoxid gelten als biozidfreie Beschichtungen, da Zinkoxid nicht als Biozid eingestuft worden ist. Dennoch kann das freigesetzte Zinkoxid die Gewässer schädigen. Sie sind einfach aufzutragen, ihre Konsistenz ist durch den hohen Zinkoxidgehalt von bis zu 50 % sehr weich. Deshalb sollten diese Beschichtungen während der Saison nicht im Wasser gereinigt werden. Ihre Wirksamkeit im Süßwasser und im Brackwasser ist ausreichend, im Salzwasser ist ihre Nutzung nur eingeschränkt möglich.

Es gibt aber inzwischen mehrere reinigungsfähige und abriebfeste Unterwasserbeschichtungen, die kein Zinkoxid enthalten. Im Folgenden werden Erfahrungen mit solchen Beschichtungen geschildert.

Die Ergebnisse stammen aus dem DBU-Projekt AZ 32413/01-31 „Erprobung von Reinigungsverfahren für biozidfreie Unterwasserbeschichtungen an Sportbooten in Modellregionen: Unterweser, Dümmer, Ratzeburger See und Zeuthener See“.

Beispiel: Ratzeburger See 2015-2016

Da durch die Wakenitz Verordung auf dem Ratzeburger See der Einsatz biozid-haltiger Antifoulingbeschichtungen verboten ist, haben einige Farbhersteller biozidfreie Be-schichtungen für dieses Gewässer auf den Markt gebracht.

Das Boot wurde im März 2015 mit einer biozidfreien erodierenden Beschichtung versehen. Diese enthält im Gegensatz zu den sonst üblicherweise eingesetzten, biozidfreien Beschichtungen am Ratzeburger See keine Zinkverbindungen. Das Boot wurde Mitte April 2015 zu Wasser gelassen und im Frühjahr zwei Wochen auf der Ostsee (ca. 130 Sm) gefahren, danach am 15. Mai mit einem Wasserschlauch und Schwamm gewaschen. Den Rest der Saison befand sich das Boot im Hafen am Schanzenberg, Ratzeburger See. Bei der Inspektion Anfang Oktober, nach 175 Tagen, zeigte sich auf dem Rumpf nur ein dünner Biofilm.

Obwohl der Hersteller einen jährlichen Neuauftrag empfiehlt, verzichtete der Eigner in 2016 auf eine Überarbeitung. Beim Auswassern im Oktober 2016 zeigte sich, dass sich auf dem Rumpf zahlreiche kleinere Zebramuscheln am Bug wie am Heck und auf dem Ruderblatt angesiedelt hatten. Ihre Haftung war nicht sehr fest, sodass sie mit einem Hochdruckreiniger innerhalb von einer halben Stunde entfernt werden konnten.

Fazit

Unter den gegebenen Bewuchsverhältnissen erwies sich die zinkfreie erodierende Beschichtung in Kombination mit einer mechanischen Reinigung als wirksamer Bewuchsschutz.

Biozidfreien und zinkfreien erodierenden Beschichtung

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  1. Folkeboot mit erodierender biozidfreier Beschichtung, Ratzeburger See am 10.10.2015
  2. Folkeboot mit erodierender biozidfreier Beschichtung, Ratzeburger See am 10.10.2016
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Schlagworte:
 Bootsbewuchs