Untergetauchte Oberflächen werden von zahlreichen Organismen schnell besiedelt. Ein typischer Besiedlungsverlauf mit Bewuchsorganismen auf einem Schiffsrumpf kann wie folgt beschrieben werden: Die erste Besiedlung erfolgt durch Mikroorganismen (Bakterien, einzellige Algen, Tiere und Pilze). Die von den Mikroorganismen ausgeschiedenen Stoffe bilden einen schleimigen Film, den so genannten Biofilm, der schnell zu einer dicken Schicht wachsen kann und Larven und Sporen von Makroorganismen wie Muscheln, Seepocken und Algen anzieht. Muscheln und Seepocken gehören zum tierischen Makrobewuchs, Grün-, Rot- und Braunalgen (Süß- und Salzwasser) gehören zum pflanzlichen Makrobewuchs.
Alle Bewuchsorganismen haben die Fähigkeit, Exkrete zu produzieren, die als Klebstoff wirken und die Haftung auf einer Oberfläche sehr effektiv sicherstellen. Sobald sich der Bewuchs einmal festgesetzt hat, breitet er sich schnell über den gesamten Schiffsrumpf aus. Im Folgenden wird der Bewuchs in den verschiedenen Revieren erklärt und die wichtigsten Bewuchsorganismen werden vorgestellt. Wer es ganz genau wissen will, kann sich hier eine Zusammenstellung der Bewuchsorganismen in den Revieren Nordsee, Ostsee und Binnengewässer herunterladen.
Salzwasserbewuchs
Salzwasserbewuchs ist insbesondere durch das Auftreten von hartschaligen Organismen mit kalkhaltigen Strukturen auf der Körperoberfläche oder schützenden Wohnröhren gekennzeichnet. Gleichzeitig entwickeln Salzwasserorganismen aufgrund der vorherrschenden Strömungen an der Küste und auf dem Meeresboden spezielle Klebstoffe, mit denen sie sehr fest auf dem jeweiligen Untergrund haften können. Zu den bekanntesten Arten dieser hartschaligen Organismen gehören Seepocken, Entenmuscheln, Miesmuscheln, Austern und Röhrenwürmer.
Auch Organismen mit lederähnlicher Oberfläche und flexibler Körperform haften sehr fest und können alle anderen Organismen überwuchern. Algen können als Kieselalgen einen dichten Biofilm bilden. Außerdem können Grünalgen, Braunalgen oder Rotalgen lange Fäden oder blattartige Formen annehmen, die oft sehr weich sind, aber auch mit ihren Befestigungspunkten fest haften. Hinzu kommen Nesseltiere, die sich stark verzweigen und flach wachsende Netzwerke bilden können. Ähnlich wie Nesseltiere bilden Moostiere, Schwämme und Pilze flach wachsende Kolonien mit glatten, schleimigen, aber auch rauen Oberflächen.
Der Brackwasserbewuchs ist dem Salzwasserbewuchs sehr ähnlich, zeichnet sich aber durch eine deutlich geringere Anzahl von Arten aus, die den im Brackwasser vorherrschenden oder stark schwankenden Salzgehalt tolerieren. Dementsprechend sind fast alle Organismengruppen wie im Salzwasser zu finden, es gibt jedoch weniger Arten. Im Brackwasser gibt es daher nur eine Art von Seepocken, nur zwei Arten von Muscheln und nur wenige Arten von Nesseltieren und Moostierchen.
Die Bewuchsintensität ist im Brackwasserbereich aufgrund der geringeren Artenzahl im Allgemeinen nicht so üppig wie im Salzwasserbereich. Im Gegensatz zum Salzwasserbereich kann das Ausmaß der Bewuchsbildung an identischen Standorten jedoch von Jahr zu Jahr stark variieren.
Zudem nimmt der Salzgehalt in der Ostsee von West nach Ost ab, was beispielsweise im Bottnischen Meerbusen zu süßwasserähnlichen Bedingungen führt. Da die Ostsee auch von zahlreichen Flüssen gespeist wird, wird auch das Brackwasser in den Ästuaren mit Süßwasser verdünnt. Die Flüsse liefern auch relativ hohe Nährstoffeinträge, was zu sehr starker Bewuchsbildung (Hot Spots) im Bereich der Flussmündungen führen kann, wie z.B. in der Trave und Warnow.
Da der Kalkgehalt von Süßwasser in der Regel viel niedriger ist als im Salzwasser, ist die Anzahl der Organismen im Süßwasser, die Kalkschalen oder Gehäuse bilden, viel geringer als in Salzwasser. Eine Ausnahme in Deutschland sind die Voralpenseen, die aufgrund des aus den Alpen kommenden Schmelzwassers einen relativ hohen Kalkgehalt aufweisen. Die Süßwasserorganismen in den Voralpenseen haben sich angepasst, indem sie aktiv versuchen, den aufgenommen Kalk aus ihrem Körper zu entfernen. Infolgedessen scheiden einigen Algen den Kalk aus und bilden eine harte Kruste auf Oberflächen wie Schiffsrümpfen.
Das Auftreten der Zebramuschel gilt als das größte Bewuchsproblem im Süßwasser. Die Muschelart und ihre nahe Verwandte, die Quaggamuschel, werden nicht so groß und haften nicht so fest wie die Miesmuschel, können aber zu einer dichten Besiedlung führen. Die Zebramuschel, die ursprünglich aus der Kaspischen Region stammt, hat sich in Westeuropa und auch in Deutschland, vor allem durch die Schifffahrt und den Kanalbau, so weit verbreitet, dass sie in sehr vielen Binnengewässern und auch in Brackwasser zu finden ist. Eine Ausnahme ist der Dümmer, dessen Eutrophierung so stark ist, dass die Zebramuschel seit einigen Jahren aufgrund der wiederkehrenden Blaualgenblüten und ihrer freigesetzten Giftstoffe nicht mehr vorkommt. Auch in anderen isolierteren Binnengewässern, wie z. B. dem Schluchsee im Schwarzwald, wurden diese Muscheln bisher noch nicht nachgewiesen.
Ein weniger gravierendes Problem sind Schwämme, die relativ flach wachsen, aber sehr fest haften können. Sie kommen vor allem in Gewässern mit geringen Strömungen, wie Kanälen, und auf Booten vor, die nur sehr wenig bewegt werden.
Nesseltiere (Polypen) und Moostierchen sind weitere wichtige Organismen des Süßwasserbewuchses. Obwohl sie relativ flach wachsen, können sie die Rümpfe mit dichten Geflechten oder gallartigen Belägen bedecken. Die stark verzweigten, rauen Geflechte des Polypen haften nicht sehr fest und lassen sich leicht mechanisch von Bootsrümpfen entfernen. Auch die Haftung von Moostierchen ist nicht sehr fest, aber aufgrund ihrer flexiblen Körperstruktur sind sie nicht leicht zu entfernen, sondern müssen abgeschabt werden.
Bodensee
Die Ausscheidung von Kalk verleiht dem Mikro- und Makrobewuchs in den Voralpenseen eine harte, raue Oberfläche und führt zudem zu einer starken Haftung. Diese harten, krustigen Bewuchsgemeinschaften konnten nur im Überlinger See nicht gefunden werden. In Untersee und Seerhein waren sie nur leicht ausgeprägt.
Neben ausgeprägten Biofilmen, die sich in zahlreichen Süßwassergebieten schnell bilden, aber in vielen Gewässern nicht von größeren Organismen überwuchert werden, gibt es zahlreiche kurzkettige und fadenförmige Grünalgen, Zebramuscheln, Moostierchen und Schwämme.
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