Wassersparende Außenanlagen

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Bewässerung einer Grünanlage
Quelle: Kirill Gorlov / AdobeStock

Inhaltsverzeichnis

 

Wassersparende Außenanlagen

Ausgeprägt auftretende Trockenperioden, steigende Temperaturen und zunehmende Starkregenereignisse wirken sich auf die Außenanlagen von Beherbergungseinrichtungen oder andere touristisch genutzte Grünflächen, wie z. B. Golfplätze aus. Wärmere Temperaturen äußern sich in erster Linie durch einen erhöhten Wasserbedarf und einen spürbar größeren Aufwand zur Erhaltung der Grünanlage. Zudem können in bewässerungsintensiven Zeiten Nutzungskonflikte um Trinkwasser entstehen. Die Umsetzung von gartenbaulichen Maßnahmen, Veränderungen in der Pflege der Anlage und die Regenwassernutzung können daher dazu beitragen, auf zukünftige klimatische Veränderungen zu reagieren.
Regenwassernutzung:
Durch den ⁠Klimawandel⁠ nehmen die Niederschlagsmengen in Deutschland insbesondere im Sommerhalbjahr ab. Obwohl in Deutschland bisher keine Wasserknappheit herrscht, ist regional in Gebieten, in denen ohnehin nur eine geringe verfügbare Wassermenge vorhanden ist, insbesondere in sehr trockenen Sommern mit Versorgungsengpässen zu rechnen. Es ist aus ökologischer Sicht sinnvoll, den Wasserbedarf für die Bewässerung von Außenanlagen so weit wie möglich durch Regenwasser zu decken. Zudem ist Regenwasser aufgrund seiner chemischen Eigenschaften besser für die Pflanzen geeignet.
Ob eine Regenwassernutzung realisiert werden kann, hängt von der lokalen Niederschlagsmenge, dem Wasserbedarf und der Größe und Beschaffenheit der Dachfläche ab. Wasser von beschmutzten Dächern oder unbeschichteten Kuper-, Zink- oder Bleidächern kann nicht verwendet werden.  Einen Anhaltspunkt kann hier z. B. der Regenwasserrechner der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. bieten. Dieser gibt an, wie viel Wasser potenziell zur Verfügung steht und zu welchem Prozentsatz der Bedarf dadurch gedeckt werden kann. Der Richtwert für die über das Jahr gemittelte zusätzlich zum Niederschlagswasser notwendige Wassermenge beträgt nach DIN 1989-1 ca. 60 Liter je m² intensiv betreuter Gartenfläche.
Um das Regenwasser nutzen zu können, wird das Fallrohr des Daches angezapft und das abfließende Wasser in einem Behälter gesammelt, wobei je nach individuellen Anforderungen unterschiedliche Systeme in Frage kommen. Darüber hinaus sollten die in kommunalen Satzungen festgelegten rechtlichen Rahmenbedingungen, wie Meldepflichten oder Benutzungszwänge, beachtet werden.
Neben der Reduzierung des Trinkwasserbedarfs durch die Nutzung von Regenwasser kann bei der Pflege und Bewässerung von Grünanlagen Wasser gespart werden, wenn folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Vermeidung von Wasserverlusten z. B. durch die Anpassung des Zeitpunkts der Bewässerung und die Art der Bewässerung.
  • Gießmulden oder Gießränder bei neu gepflanzten Pflanzen.
  • Verwendung weißer Farbe/heller Oberflächen als Verdunstungs- und Sonnenschutz.
  • tiefes Umgraben des Bodens vermeiden.
  • Rasenflächen nicht zu kurz schneiden.
  • Nutzung automatischer, sensorgesteuerter Bewässerungssysteme.
  • gezielte Bewässerung statt flächendeckender Beregnung.
  • Wird zu oft bewässert, bilden sich die Wurzeln der Pflanzen weniger tief aus, wodurch die Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber ⁠Trockenstress⁠ ansteigt.
  • Für Golfplätze oder vergleichbare Außenanlagen gelten insbesondere die Empfehlungen zu größeren Schnitthöhen, dem Vermeiden mechanischer Maßnahmen während Hitzeperioden sowie der zeitlichen und mengenmäßigen Anpassung der Bewässerung.  

Des Weiteren kann die Außenanlage durch gartenbauliche Maßnahmen an veränderte klimatische Bedingungen angepasst werden. Dies kann wiederum dazu beitragen, den Aufwand für die Pflege zu reduzieren:

  • Ersatz der bestehenden Pflanzen durch robuste und standortangepasste Arten mit geringem Wasserbedarf.
  • Erhalt und Neupflanzung von Laubbäumen (der Kühleffekt durch Schattenwurf und ⁠Verdunstung⁠ kann mehrere Grad betragen, wobei die Kühlleistung u.a. von der Blatt- und Kronendichte und dem Blattflächenindex abhängt).
  • Anteil der Rasenflächen möglichst reduzieren, da diese viel Wasser verbrauchen.
  • Umsetzung von Maßnahmen gegen ⁠Erosion⁠ an gefährdeten Stellen.
  • Sicherstellung einer ständigen Pflanzendecke mit möglichst dichtem Pflanzenbestand oder Mulchung.
  • Versiegelung des Bodens verringern (z. B. durch die Verwendung von wasserdurchlässigen Belägen für Wege).
  • Vermeidung von Monokulturen und Förderung einer hohen Artenvielfalt.
  • (Garten-)Teiche können zur Kühlung der Umgebung beitragen (siehe auch “Wiederherstellung, Pflege und Neuanlage von Kleingewässern“).
  • Schaffung eines Trockenbiotops.
  • hügelige Flächen schützen sowohl vor Austrocknung als auch vor Überflutung (z. B. Kraterbeete).

Da sich die Möglichkeiten je nach den individuellen Gegebenheiten unterscheiden, empfiehlt es sich, die Beratung einer Expertin oder eines Experten in Anspruch zu nehmen.

 

Hauptverantwortliche Institution (Maßnahmenträger):

Beherbergungsbetriebe, Kommunen (bei öffentlichen Grünanlagen), Stiftungen, Betreiber von Freizeitanlagen

 

Zu beteiligende Akteure:

Naturschutzverbände, Landschaftsplanungsbüros, Gartenbaufirmen, ...

 

Klimawandelfolgen:

Temperaturanstieg, verstärktes Auftreten von Trockenperioden (v.a. Sommertrockenheit), Zunahme von Starkniederschlägen, Verlängerung der ⁠Vegetationsperiode

 

Verwendete Steuerungsinstrumente:

Grünraumplanung, örtliche Satzungen

 

Hindernisse und Lösungen:

Je nach Größe und Ausstattung der Außenanlage kann eine gartenbauliche Umgestaltung aufwendig und teuer sein, während der Arbeiten können Einschränkung der Benutzbarkeit der Anlage entstehen. Hier ist der Wahl des Zeitpunktes und eine rechtzeitige Kommunikation an Gäste wichtig, um die Akzeptanz zu erhöhen. Zudem können Kosten und eine Beeinträchtigung der touristischen Nutzbarkeit geringgehalten werden, wenn der Umbau schrittweise (z. B. im Rahmen ohnehin notwendiger Gartenarbeiten) durchgeführt wird.

 

Kosten:

Für den klimawandelangepassten Anlagenumbau entstehen einmalige Kosten, die je nach den individuellen Anforderungen stark unterschiedlich ausfallen. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass durch den Umbau das Ausfallrisiko reduziert wird und somit unvorhersehbare Kosten vermieden werden können. Die Kosten für die Installation eines Systems zur Regenwassernutzung reichen von beispielsweise 15 € für einfache Regentonne bis zu ca. 400 € für einen Erdtank mit größerem Fassungsvermögen.  Die laufenden Kosten für Pflege und Bewässerung verändern sich im Normalfall kaum.

 

Ökologische Aspekte:

Wenn eine Anpassung der Außenanlage dazu genutzt wird, Flächen zu entsiegeln, neue Biotope zu schaffen und so die ⁠Biodiversität⁠ zu erhöhen, dann steigt der ökologische Wert der Grünfläche an.

 

Sozio-ökonomische Aspekte:

Durch eine klimawandelgerechte Gestaltung und Pflege kann zum einen die optische Attraktivität der Außenanlage erhalten oder gesteigert werden, zum anderen kann dadurch eine hohe Aufenthaltsqualität auch an heißen Sommertagen sichergestellt werden. Indirekt profitieren davon also alle damit verbundene touristische Angebote (z. B. ein Café im Park).

 

Quellen:

Dieser Vorschlag für eine ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ ist ein Ergebnis des Forschungsvorhabens „Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und flussbegleitende Tourismusformen (z. B. Radwander- und Wassertourismus) “ / Seite 110.

 

Zusätzliche Anregungen: