UBA-Rückblick 2024
Highlights, Neuigkeiten, Jubiläen und Wissenschaft - 2024 war für das Umweltbundesamt geprägt von Meilensteinen.
Highlights, Neuigkeiten, Jubiläen und Wissenschaft - 2024 war für das Umweltbundesamt geprägt von Meilensteinen.
Dauerhafter Lärm mindert die Lebensqualität, belastet Psyche und Körper und kann krank machen. Damit ist Lärm ein gravierendes Umweltproblem. Der Schutz vor Lärm gehört für das Umweltbundesamt seit seiner Gründung im Jahr 1974 deshalb zu einem wichtigen Thema. Im Januar 2024 beleuchtete die Fachtagung "50 Jahre UBA - 50 Jahre Schutz vor Lärm" die aktuelle Lage und diskutierte Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Lärm. Denn: Jeder vierte Mensch in Deutschland lebt in einer Region, in der die Belastung durch Verkehrslärm zu hoch ist. Allein durch den Straßenverkehr sind 16 Millionen Menschen regelmäßig einem Geräuschpegel von über 55 Dezibel ausgesetzt. Deshalb müssen die bestehenden Instrumente und Maßnahmen zum Schutz vor Lärm noch effizienter und zielgerichteter eingesetzt werden. Das UBA hat seit seiner Gründung die wissenschaftlichen Grundlagen für zahlreiche Rechtsvorschriften zum Lärmschutz erarbeitet und damit einen wichtigen Beitrag geleistet. Die Verkehrslärmschutzverordnung, die 1990 erlassen wurde und Lärmschutzmaßnahmen an neuen oder wesentlich geänderten Straßen und Schienenwegen vorschreibt, beruht beispielsweise auf der wissenschaftlicher Arbeit der UBA-Fachleute. Auch an der Novellierung der „Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm“, dem wichtigsten Regelwerk zum Schutz vor Industrie- und Gewerbelärm, hat das UBA maßgeblich mitgewirkt. Um die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Lärm weiter zu reduzieren, sind nach wie vor erhebliche Anstrengungen erforderlich. Das UBA unterstützt diesen Prozess mit Aufklärung, wissenschaftlichen Analysen und fundierten Bewertungen.
Weitere Informationen zum Thema Lärm gibt es hier.
Das europäische Verbraucherschutz-Netzwerk CPC (Consumer Protection Cooperation) hat unter Co-Leitung des Umweltbundesamtes (UBA) die Beseitigung von irreführenden Umweltbehauptungen („Green Claims“) auf den europäischen Webseiten von Zalando bewirkt. So hat das Unternehmen unter anderem sein Banner „Nachhaltigkeit“ bei Produktabbildungen entfernt, da dieses eine unzulässige Behauptung eines uneingeschränkten Umweltvorteils darstellte.
Mehr Infos gibt es hier.
Das flache Küstengewässer der Ostsee ist nicht nur bei Urlaubern beliebt, sondern bietet auch vielen Lebewesen in Seegraswiesen, dichten Algenwäldern, Steinriffen und Muschelbänken eine Heimat. Fische, Krebse, Muscheln und Wasservögel finden hier ihre Rast- und Nahrungsplätze. In einigen Regionen leben sogar Seesterne, Schweinswale und Robben. Um diese Vielfalt zu schützen, streben die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtline einen guten ökologischen und chemischen Zustand in den Gewässern an. An diesem Ziel arbeiten die Ostsee-Anrainerstaaten auch regional im Rahmen der Helsinki Kommission für den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets zusammen.
Mehr Infos gibt es hier.
Am neuen UBA-Standort in Cottbus untersucht das UBA, wie sich energieintensive Industrieprozesse unter Berücksichtigung weiterer Umweltbelange klimaneutral umgestalten lassen. So soll insbesondere die Elektrifizierung von Industrieprozessen sowie die Reduzierung prozessbedingter CO2-Emissionen vorangetrieben werden. Der Hauptsitz des UBA ist seit dem 2005 in Dessau-Roßlau. Weitere Standorte hat das UBA in Berlin, Bad Elster, Leipzig, Langen, Merseburg, Salzgitter und seit April in Cottbus. Darüber hinaus betreiben wir ein Messnetz mit sieben Messstellen von Zingst bis zur Zugspitze.
Mehr Infos hier.
Gute Nachrichten zum Klima: Mit einem ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien bleiben die nationalen Klimaziele bis 2030 sektorübergreifend erreichbar. Die Emission von Treibhausgasen ist sogar im grünen Bereich: Insgesamt wurden 2023 in Deutschland rund 674 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – 76 Millionen Tonnen oder 10,1 Prozent weniger als 2022. Dies ist der stärkste Rückgang seit 1990. Zu diesen Schlüssen - und vielen weiteren Erkenntnissen zum Zustand der Umwelt - kommt der Umweltmonitor 2024. UBA-Präsident Dirk Messner: „Der Umweltmonitor 2024 des UBA zeigt: Ambitionierter Umwelt- und Klimaschutz stärkt unsere Ökosysteme und unsere Gesundheit. Treibhausgasemissionen sinken, Luftschadstoffe sind stark zurückgegangen. Gleichzeitig legt der Bericht auch den Finger in die Wunde und zeigt, wo wir noch Nachholbedarf haben. Die Verunreinigung unserer Gewässer etwa ist eine immense Herausforderung für die kommenden Jahre. Beim Straßenlärm, der unsere Gesundheit unmittelbar beeinflusst, gibt es kaum Fortschritte.“
Weitere Informationen und der gesamte Umweltmonitor zum Nachlesen gibt es hier.
Das Jahr 2024 war ein besonderes Jahr für das UBA, denn es feierte sein 50-jähriges Bestehen und 50 Jahre Engagement für Mensch und Umwelt.
Seit der Gründung in den 1970er Jahren hat sich in Sachen Umwelt- und Klimaschutz einiges getan, wie auch UBA-Präsident Dirk Messner zusammenfasste
„In aller Bescheidenheit können wir durchaus mit Stolz sagen, dass durch die Hingabe und Hartnäckigkeit unserer Kolleginnen und Kollegen über die Jahre einiges im Umweltschutz passiert ist. Wir haben nicht nur Veränderungen angestoßen, sondern sie auch aktiv mitgeprägt und umgesetzt – vom Asbest- und FCKW-Halon-Verbot bis hin zum Start des Emissionshandels. Trotz der Erfolge richten wir den Blick im Jubiläumsjahr auf neue gesellschaftspolitische Herausforderungen. Um Umwelt- und Klimaschutz voranzutreiben und Wohlstand in den Grenzen der Ökosysteme weiterhin zu ermöglichen, ist eine verstärkte, interdisziplinäre Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene notwendig. Sie erfordert einen ganzheitlichen Blick auf den Klimaschutz und die Arbeit zum Schutz von Mensch und Umwelt – beispielsweise durch die konsequente Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft oder die Förderung der Zirkularität der Ökonomie, ohne die uns sozial gerechter und erfolgreicher Klimaschutz heute und in Zukunft nicht gelingen kann. Das 50-jährige Jubiläum markiert einen Meilenstein, gibt uns die Chance, Partnerschaften zu stärken und mit anderen Organisationen zusammenzuarbeiten, um globale Umweltziele zu erreichen – allen voran die Ziele des 2019 verabschiedeten European Green Deals, der Klimaneutralität bis 2045 und damit einer lebenswerten Zukunft, der wir als Gesellschaft durch unsere gemeinschaftliche Transformationsarbeit optimistisch entgegen gehen wollen.“
Diese Erfolge feierte das UBA mit Bürgerinnen und Bürgern am Hauptsitz in Dessau-Roßlau mit einem gemeinsamen Jubiläumsfest und nahm mit über 3000 Besucher*innen die Herausforderungen, Meilensteine, Erfolge und Misserfolge der vergangenen 50 Jahre in den Blick. Bei informativen Aktionen und Ständen der unterschiedlichen Fachbereiche und Mitarbeitenden des UBA erlangten die Gäste einen Ausblick in die aktuellen Schwerpunkte und die Themen der Zukunft und hatten die Möglichkeit, an diversen Ständen und Mitmach-Aktionen einen Einblick in die Arbeit der Mitarbeitenden zu erhalten. Ein musikalisches, kulturelles und kulinarisches Rahmenprogramm sorgte darüber hinaus für große Begeisterung.
Weitere Informationen zu 50 Jahren UBA und Eindrücke vom Jubiläumsfest am 15.06.2024 in Dessau gibt es hier.
Die Jahresmitteltemperatur sowie die Häufigkeit und die Intensität von Extremereignissen nehmen mit fortschreitendem Klimawandel in Deutschland zu. Das Konzept der Schwammstadt verfolgt das Ziel, urbane Räume so zu gestalten, dass sie Niederschlagswasser auffangen und im Wasserkreislauf halten und nutzbar machen können. So können Freiräume und Stadtgrün im Fall von Starkniederschlägen Wasser zurückhalten, versickern und somit Überschwemmungen, aber auch Hitze und Trockenheit entgegenwirken.
Mehr Infos finden Sie hier.
Das neue Portal umwelt.info dient als zentraler Zugriffspunkt auf alle bundesweit öffentlich verfügbaren Informationen zu umwelt- und naturschutzbezogenen Themen. Nach Start der ersten Version im Juni sind bis August schon knapp 600.000 Datensätze online.
Mehr Infos gibt es hier.
Vom 16. bis 22. September 2024 zeigten Kommunen und lokale Akteure, wie die Verkehrswende gelingen kann, wenn der Straßenraum anders und gemeinsam genutzt wird. Während der EUROPÄISCHEN MOBILITÄTSWOCHE (EMW) wird das mit vielfältigen Aktionen kreativ erprobt: Rad- und Fußverkehr, Spiel und Sport, Aufenthalt und Grün erhalten mehr Raum auf der Straße und auf Parkplätzen.
Mehr über die Aktionen und Infos zur Europäischen Mobiliätswoche gibt es hier.
In den letzten Jahren gab es viele Wetterextreme: Die globalen Durchschnittstemperaturen steigen in den letzten Jahrzehnten immer schneller, das belegen Beobachtungsdaten. Ein Beispiel: Die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen wurden seit dem Jahr 2010 gemessen. Extreme Wetterereignisse wie Starkniederschläge und Hitzewellen wurden häufiger.
Mehr dazu gibt es hier.
Die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Baku (COP29) haben vor Ort und weltweit Enttäuschung ausgelöst. Trotzdem haben sie einen Beitrag zum internationalen Klimaschutzprozess geleistet. Dies ist unter den gegenwärtigen geopolitischen Bedingungen nicht selbstverständlich.
Mehr zu der COP29 finden Sie hier.
Im Dezember wurde das Nationale Bodenmonitoringzentrum am Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau eröffnet. Das Ziel des neuen Zentrums ist es, die in Deutschland erhobenen Daten zum Zustand der Böden aus den verschiedenen Monitoringprogrammen soweit möglich von einem zentralen Ort aus verfügbar und für gemeinsame Auswertungen nutzbar zu machen. Der Bodenschutz soll durch deutschlandweite Aussagen zur langfristigen Entwicklung des Bodenzustandes gestärkt werden. Das Monitoringzentrum entsteht aus einer Zusammenarbeit von Bundes- und Länderbehörden, die Daten zu Böden erfassen und auswerten, wie z. B. Daten zu Humus oder Bodenbiodiversität.
Mehr dazu gibt es hier.