Wiedervernässung von Mooren – eine ökonomische Herausforderung

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Die Wiedervernässung von Mooren ist eine ökonomische Herausforderung
Quelle: Susanne Kambor / Umweltbundesamt

Eine neue Studie im Auftrag des UBA verdeutlicht die komplexen ökonomischen Zusammenhänge bei der Wiedervernässung von Mooren. Die Arbeitsmarktanalyse zeigt, wo eine Unterstützung beim Aufbau neuer Wertschöpfungsketten und gezielte Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen nötig sind. Die regionale Konzentration der Moorflächen erfordert die Berücksichtigung lokaler Strukturen.

Die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen ist notwendig, um der ⁠Klima⁠- und der Biodiversitätskrise entgegenzuwirken. Dazu gehört auch der Schutz intakter und die Wiedervernässung bereits trockengelegter Moore. Mit der Wiedervernässung geht ein Umbau einher, der vor allem jenen Teil der landwirtschaftlichen Betriebe betrifft, der die trockengelegten Moorflächen dann anders oder nicht mehr nutzen kann. Diese Flächen werden derzeit noch als Acker- und Weideland genutzt.

Die vorliegende Studie untersucht die ökonomischen Auswirkungen der Wiedervernässung von Mooren in Deutschland mit Fokus auf den Arbeitsmarkt. Die Szenariorechnung mit dem Modell QINFORGE geht davon aus, dass insgesamt 1,2 Millionen Hektar, das sind 7 % der landwirtschaftlichen Fläche, von der Wiedervernässung betroffen sind. Im Ergebnis zeigt sich ein moderater gesamtwirtschaftlicher Beschäftigungszuwachs von etwa 15.000 Stellen. Dieser geht jedoch einher mit sektoralen und regionalen Verschiebungen in der Beschäftigungsstruktur, denn insgesamt entstehen 23.000 Stellen und 8.000 andere fallen weg.

Neben der Landwirtschaft kommt es infolge auch in weiteren Branchen und Berufen zu Veränderungen. Es ergeben sich in vor- und nachgelagerten Branchen Anpassungsbedarfe – etwa in der Maschinenentwicklung, in Planungsbehörden oder im Bildungsbereich. Soll eine landwirtschaftliche Nutzung wiedervernässter Flächen ermöglicht werden, sind neue Produktionsweisen, spezialisierte Technik sowie angepasste Wertschöpfungsketten erforderlich Dazu zählen beispielsweise Paludikulturen, also die landwirtschaftliche Bewirtschaftung wiedervernässter Flächen. Hier sind speziell angepasste Maschinen für Anbau und Ernte erforderlich sowie neue Absatzmärkte.

Die Wiedervernässung von Mooren konzentriert sich auf bestimmte geographische Regionen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Wiedervernässung tiefgreifende regionale Strukturveränderungen nach sich ziehen kann und langfristig durch politische Steuerung sowie gezielte Qualifizierungsmaßnahmen begleitet werden muss. Es ist entscheidend, den anstehenden Wandel frühzeitig zu planen und die Konsequenzen für die entsprechenden Bildungsgänge, aber auch Maschinenentwickler- und Abnehmerbranchen mitzudenken.

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Schlagworte:
 Moore  natürlicher Klimaschutz  Arbeitsmarktauswirkung