Hintergrund und Ziele
Durch das Waldumbauprogramm Klimawandel im Staatswald Bayerns sollen in den nächsten Jahren, neben dem ohnehin laufenden Waldumbau, zusätzlich 10.000 Hektar Nadelholzwälder in Mischwälder umgewandelt werden.
Ziel des Sonderprogramms ist der Umbau des Waldes in Bayern, damit zukünftig der Anteil von Laubholz mindestens 50% in den Staatsforst ausmacht.
Laufzeit
Untersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Bayern
- Alb und nordbayerisches Hügelland
- Alpen
- Alpenvorland
- Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Es wird das Emissionsszenario B1 des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) berücksichtigt. Modellierung erfolgt mit dem regionalen statistischen Klimamodell WETTREG, welches auf Modellläufen des globalen Klimamodells ECHAM5 des Max-Planck-Instituts für Meteorologie basiert.
Ergebnisse: Temperaturerhöhung in Bayern im Jahresmittel um 1,8°C, Niederschlagsverringerung in Bayern im Jahresmittel um 40 mm, Veränderung der jahreszeitlichen Verteilung von Temperatur und Niederschlag, häufigere Stürme sowie Dürre- und Hitzeperioden, mehr Starkregenereignisse, steigende Variabilität des Klimas
- Hitzewellen
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Sturm
- Trockenheit
Spät- und Frühfröste, kalte Winter, Temperaturstürze oder Nassschnee
- langfristig = bis 2100 und darüber hinaus
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Es werden die Klimafolgen für das Ökosystem Wald und die bereitgestellten Ökosystemdienstleistungen betrachtet, die einerseits aus mehr Wärme und Dürre resultieren, andererseits auch durch Spät- und Frühfröste, kalte Winter, Temperaturstürze oder Nassschnee verursacht werden. Die Folgen sind dabei für verschiedene Baumarten und für verschiedene Standorte zu differenzieren.
Die Sensitivität für die Buche ist in Bayern geringer als für die Fichte, die sich durch eine hohe Sensitivität und vergleichsweise geringe Resilienz auszeichnet. Bayern ist größtenteils ein Buchenland und die natürlichen bzw. naturnahen Buchenwälder sind für den Klimawandel mehrheitlich gut gerüstet. Allerdings ist an den Rändern ihrer Klimahülle die Anfälligkeit am größten. Naturferne Fichtenbestände und -wälder sind hingegen besonders in trockenwarmen Gebieten gefährdet. Das Anbaurisiko ist in kühlfeuchten Regionen geringer wobei die Hauptgefahren Insekten, Windwurf und Dürren sind.
Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected
Der Begriff Anfälligkeit bzw. Vulnerabilität gegenüber Klimaänderungen beschreibt hier die Wechselwirkungen zwischen den Einwirkungen (Klimafolgen) und den unterschiedlichen Beschaffenheiten der Forste. Anfälligkeit der Wälder richtet sich nach den in der Forstwirtschaft verwendeten Baumarten und nach deren Entfernung vom Rand ihrer Klimahüllen.
Für Vorkommen mit weniger anfälligen Beständen durch günstigere Baumartenmischungen besteht noch keine Notwendigkeit zum Handeln. Eine Konzentration von Anpassungsmaßnahmen sollte deshalb auf besonders anfällige Bestände erfolgen. Aufgrund der raschen Klimaveränderung gibt es keine Alternative zum Waldumbau und zur Konzentration auf die hauptsächlich betroffenen Flächen.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
In der Forstwirtschaft ist die Anpassung (z.B. der Baumarten) an die standörtlichen Bedingungen schon in der Vergangenheit essentieller Bestandteil des Managements der Wälder gewesen (sog. "eisernes Gesetz des Örtlichen"). Anpassungsmaßnahmen an ein verändertes Klima erfolgen deshalb regelmäßig im Zuge der regulären Bestandsverjüngung.
Das Waldumbauprogramm dient der beschleunigten Anpassung an den Klimawandel. Insbesondere anfällige Wälder müssen an die Veränderungen angepasst werden. Hierbei orientiert man sich an der zukünftigen natürlichen Waldgesellschaft, wobei ein ausreichender Abstand von den Rändern der sog. "Klimahüllen" der jeweiligen Baumart einzuhalten ist. Durch Mischbestände soll das Risiko gestreut werden.
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Wer war oder ist beteiligt?
Bayerische Forstverwaltung, Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten
Bayerische Forstverwaltung
Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten