Westsachsen

Westsachsen ist eine von vier Planungsregionen des Freistaates Sachsen. Sie besteht aus der kreisfreien Stadt Leipzig und den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig. Auf einer Fläche von ca. 3.965 km² leben ca. 1 Million Menschen, was einer Einwohnerdichte von 252 Einwohnern pro km² entspricht. Westsachsen hat mit dem Oberzentrum Leipzig einen wichtigen Wirtschaftsraum in den neuen Bundesländern. Wie nur wenige Regionen in der Bundesrepublik wird Westsachsen im Süden und Norden der Stadt Leipzig durch eine großräumige Bergbaufolgelandschaft geprägt.
Als eine von acht Modellregionen in Deutschland sollen in der Planungsregion Westsachsen im Rahmen von "KlimaMORO - Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel" regionale Klimaanpassungsstrategien auf Basis des raumordnerischen Instrumentariums entwickelt werden. Die im Regionalplan und der Regionalentwicklung in Westsachsen bereits verankerten Maßnahmen des Klimaschutzes (Mitigation) sollen im Modellvorhaben um regional spezifische Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel (Adaption) ergänzt und daraus eine schlüssige Raumentwicklungsstrategie entwickelt werden. Dazu wird im Rahmen des Projekts unter anderem eine flächendeckende Vulnerabilitätsanalyse für die Region erarbeitet.
Ziele sind:
Westsachsen
Als Klimamodell wurde WEREX IV ausgewählt, da es ein speziell entwickeltes regionalisiertes Modell für Sachsen ist. Szenarienläufe können über die Rasterklimadatenbank Sachsens individuell berechnet werden.
Angesichts der hohen Bandbreite möglicher Entwicklungen wurden alle im Modell WEREX zur Verfügung gestellten Emissionsszenarien verwendet:
– B1 (optimistisches Szenario, welches einen abnehmende CO2-Emissionen in der zweiten Hälfte des 21. Jhd. beschreibt);
– A1B (geht von einer zukünftig ausgewogenen Nutzung fossiler und nichtfossiler Energiequellen aus);
– A2 (pessimistisches Szenario, welches eine wirtschaftliche Orientierung widerspiegelt und einen steten Anstieg der CO2-Emissionen bis Ende des 21. Jhd. beschreibt).
saisonaler Niederschlag, klimatische Wasserbilanz, Extremereignisse
Die Region Westsachsen ist bis auf das Ansteigen des Meereswasserspiegels von allen Folgewirkungen des Klimawandels betroffen. Teilweise treffen die klimatischen Veränderungen auf bereits bestehende erhebliche Vorbelastungen:
Im Verlauf des Projekts wurde eine flächendeckende Vulnerabilitätsanalyse erarbeitet, welche Risikoräume und -nutzungen aufzeigt. Synergien zwischen Klimaschutz und der Anpassung an Klimafolgen wurden dabei betrachtet (z. B. CO2-effiziente Raum- und Siedlungsstrukturen). Die Ergebnisse der Vulnerabilitätsanalyse setzte die Modellregion Westsachsen für den Dialog in den unterschiedlichen Akteursnetzwerken ein. So wurden beispielsweise mit der Forstwirtschaft, der Wasserwirtschaft und in mehreren Fokus-Gebieten intensive Fachdialoge geführt. In einem Kapitel zur Vulnerabilität der Kulturlandschaft werden zusätzlich teilräumliche Leitbilder der Region Leipzig-Westsachsen analysiert. Ergänzende Gutachten und Expertisen zu weiteren Themen runden den Untersuchungsumfang der Vulnerabilitätsanalyse ab. Die Methode wird bereits auf weitere Planungsregionen Sachsens (Oberes Elbtal/Osterzgebirge, Niederlausitz) übertragen.
Bestimmende Aspekte der Vulnerabilität:
Für die Entwicklung einer schlüssigen Raumentwicklungsstrategie ist die Vernetzung von Klimaschutz und Klimaanpassung erforderlich. Z. B. kann eine effiziente Energienutzung zur Minderung von Treibhausgasemissionen auch durch eine effiziente Raum- und Siedlungsstruktur erreicht werden.
Für eine energieeffiziente Raum- und Siedlungsstruktur sind insbesondere der Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und damit verbundener CO2-Emission und der Siedlungs- bzw. Verkehrsstruktur zu analysieren und ggf. regionalplanerische Handlungsstrategien zu entwickeln.
Grundsätzlich lassen sich folgende drei Hauptstrategien zum Klimaschutz bzw. zur Klimaanpassung ableiten:
In Bezug auf die Landwirtschaft zeichnen sich besondere Konflikte in der fruchtbaren Elbaue ab: Einerseits im Regionalplan in Teilbereichen als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft ausgewiesen, ist der Auenbereich andererseits in starkem Maße hochwassergefährdet und es sind gerade in diesem Bereich besonders hohe Niederschlagsrückgänge und Temperaturzunahmen im Sommer zu erwarten. Das Lößhügelland im Süden der Region wird als Vorranggebiet Landwirtschaft besonders durch die Zunahme an Starkregenereignissen bei einer sehr hohen Wassererosionsdisposition betroffen sein.
Bezüglich Naturschutz und Landschaftsentwicklung lässt sich bereits nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand konstatieren, dass in Kernbereichen des ökologischen Verbundsystems Konflikte durch eine Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots bei weiterer Temperaturzunahme zu erwarten sind. So befindet sich das gesamtstaatlich bedeutsame Presseler Heidewald- und Moorgebiet in einem Gebiet mit deutlicher sommerlicher Niederschlagsabnahme bei gleichzeitig kumulativen Belastungen durch Kiesabbau und Trinkwassergewinnung sowie hohen Empfindlichkeiten durch eine Konzentration grundwasserabhängiger Biotope.
Tourismus und Erholung lassen derzeit vor allem besondere Konfliktschwerpunkte im Südraum Leipzig erkennen. So soll bei der Entwicklung der neuen Seenlandschaft ein Gewässerverbund geschaffen werden, der jedoch das Vorhandensein eines ausreichenden Wasserdargebotes voraussetzt. Aber auch die Gestaltung der neuen Erholungsgebiete und die Auswahl relevanter Erholungsarten müssen sich an die veränderten Vegetationszusammensetzungen und Veränderungen der Landschaft anpassen.
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): KlimaMORO
Regionaler Planungsverband Westsachsen, Regionale Planungsstelle
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie;
Leipziger Institut für Energie GmbH;
regionale Forschungsassistenz: TU Dresden, Lehr- und Forschungsgebiet Landschaftsplanung
Regionaler Planungsverband Westsachsen
Regionale Planungsstelle
Bautzner Str. 67
D-04347 Leipzig