Hintergrund und Ziele
Permafrostgebiete besitzen eine hohe Sensitivität gegenüber Klimawandel. Die Degradation von Permafrost und die damit verbundenen Naturgefahren betreffen Verkehrswege, Tourismus- und Siedlungsgebiete sowie Infrastrukturen. Das Hauptproblem ist das Fehlen einer Strategie für die Berücksichtigung dieser beobachtbaren Folgen des Klimawandels in Risikoprävention und Gebietsentwicklung.
Durch die gemeinsame Entwicklung einer allgemeinen Strategie zum Umgang mit auftauenden Permafrostböden und den verbundenen Gefahren unter den Bedingungen des Klimawandels und durch die Entwicklung eines alpenweiten Monitoring-Netzwerks soll durch das Projekt die Vorsorge gegenüber Naturgefahren verbessert werden. Dieses insbesondere durch die Bereitstellung einer nachhaltigen Gebietsentwicklung und die Implementierung guter Regierungspraktiken.
Ziel ist die Überwachung der Permafrostgebiete im gesamten Alpenraum. Dabei wird über ein Monitoring-Netzwerk der Permafrost und seine Wirkungen auf Landschaft, Infrastrukturen und Menschen in den Alpen untersucht. Ziel ist weiterhin die Erstellung einer Karte der Permafrostareale des gesamten Alpenraumes und die Entwicklung von Richtlinien zum Umgang mit Permafrost in Bezug auf die hydrogeologische Gefahrenzonenplanung sowie den Wasserhaushalt der Gebirgsregion. Die Bürger sowie die Verwaltungen und Politiker sollen für eine nachhaltige und sichere Entwicklung und Nutzung der alpinen Berggebiete sensibilisiert werden. Dafür können sich auf Informationsveranstaltungen (öffentliche Workshops, Exkursionen und Vorträge) alle Interessierten über das Thema Permafrost in den Alpenregionen und über Strategien informieren, wie man mit den Auswirkungen des infolge der Klimaerwärmung abschmelzenden Permafrosts in den kommenden Jahren umgehen sollte.
Produkte des Projekts sind ein alpenweites Permafrost Monitoring-Netzwerks, eine Permafrostkarte für den gesamten Alpenraum und Richtlinien für die Berücksichtigung von Permafrost im Risiko- und Wasserressourcenmanagement. Das Projekt will das Bewusstsein von Entscheidungsträgern und verantwortlichen Behörden über dieses Thema steigern und alpenweite Entscheidungsgrundlagen und -strategien zur Verfügung stellen.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Frankreich
- Italien
- Österreich
- Schweiz
- Slowenien
- Bayern
- Alpen
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Inventar der Permafrost-Nachweise bildete die Grundlage für die Entwicklung eines statistischen Modells zur Erarbeitung einer Karte der potenziellen Permafrostverbreitung. Das statistische Modell zur Permafrostverbreitung enthält zwei Sub-Modelle, eines für Gebiete mit Schutt und ein zweites für steile Felsflanken. Die Modelle wurden auf Basis des Inventars der Permafrost-Nachweise kalibriert.
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
potentielle Sonneneinstrahlung
2100
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Es werden die Klimafolgen für den Permafrost und die resultierenden Naturgefahren wie z.B. Steinschlag oder Murabgänge für Landschaft, Infrastrukturen und Menschen betrachtet. Folgen abschmelzenden Permafrost sind für Infrastrukturen wie Straßen, Lifte, Seilbahnen und andere touristische Strukturen sowie Schutzhütten und Siedlungen zu befürchten. Zusätzlich werden die Folgen für die Wasserressourcen untersucht.
Die Bedeutung des abschmelzenden Permafrosts in den alpinen und hochalpinen Gebirgsregionen als Gefahr für die bestehenden Infrastrukturen wie Straßen, Lifte, Seilbahnen und andere touristische Strukturen sowie Schutzhütten und Siedlungen wird immer dann bewusst, wenn diese Strukturen beschädigt werden oder auf Grund von Steinschlag oder Murabgängen nicht zugänglich sind. Dass die Auswirkungen des abschmelzenden Permafrostes jedoch weit größer sind, als allgemein angenommen, zeigen die Untersuchungsergebnisse anderer Forschungsprojekte. Aus ihnen geht hervor, dass z.B. etwa zwölf Prozent der Landesfläche Südtirols potenzielle Permafrostareale sind. Aufsehen in der Fachwelt hat auch eine Publikation erregt, in der nachgewiesen wird, dass der abschmelzende Permafrost für ungewöhnliche Schwermetallgehalte von Gebirgsseen und Quellen verantwortlich ist.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
- Entwicklung von Strategien zum Umgang mit auftauenden Permafrost und den damit verbundenen Gefahren;
- Verbesserung der Vorsorge gegenüber Naturgefahren durch die Entwicklung eines alpenweiten Permafrost Monitoring-Netzwerks und einer Permafrostkarte für den gesamten Alpenraum;
- Unterstützung einer nachhaltigen Gebietsentwicklung und Implementierung guter Regierungspraktiken;
- Entwicklung von Richtlinien für die Berücksichtigung von Permafrost im Risiko- und Wasserressourcenmanagement;
- Erhöhung des Bewusstseins von Entscheidungsträgern und verantwortlichen Behörden über die Gefahren auftauenden Permafrosts;
- Bereitstellung alpenweiter Entscheidungsgrundlagen und -strategien zum Umgang mit den Risiken und Gefahren;
- Sensibilisierung der Bürger sowie der Verwaltungen und Politiker für eine nachhaltige und sichere Entwicklung und Nutzung der alpinen Berggebiete.
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Schritt 5: Monitoring und Evaluation
Ziel ist die Überwachung der Permafrostgebiete im gesamten Alpenraum. Am Projekt sind alle Regionen des Alpenbogens zwischen Nizza und Lubljana (Laibach) beteiligt. Auf Initiative des Geologischen Dienstes des Landes Südtirol haben sich 13 Partner aus den betroffenen Regionen im Projekt zusammengeschlossen, um ein Langzeit-Monitoring-Netzwerk für die Untersuchung und Überwachung des Permafrosts im gesamten Alpenraum zu errichten.
Wer war oder ist beteiligt?
INTERREG IIIB Alpine Space Programme 2000-2006
Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Amt für Geologie und Baustoffprüfung
Projektpartner in Österreich: Österreichisches Bundesministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Wien; Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich, Salzburg; Universität Graz, Institut für Geographie und Regionalforschung, Graz, Steiermark; Universität Innsbruck, Institut für Geographie, Innsbruck, Tirol
Projektpartner in der Schweiz: Bundesamt für Umwelt BAFU, Ittigen
Projektpartner in Deutschland: Bayerisches Landesamt für Umwelt, Abteilung Geologischer Dienst, Wirtschaftsgeologie, Bodenschutz, München, Oberbayern
Projektpartner in Frankreich: Grenoble Institute of Technology, Grenoble, Rhône-Alpes; National Center for Scientific Research - EDYTEM Laboratory, Grenoble, Rhône-Alpes; University Joseph Fourier; Institute of Alpine Geography, Grenoble, Rhône-Alpes
Projektpartner in Italien: Aosta Valley Autonomous Region, Regional Administrations Comittee for Territory, the Environment and Public Works, Department for the Territory, environment and Water Resources, Aosta, Valle d´Aosta; Autonomous Province of Trento - Civil and Territory Protection Department, Geological Survey, Trento, Provincia Autonoma di Trento; Regional Agency for Environmental Protection of Piemonte, Regional centre for geological researches, Torino, Piemonte; Region of Veneto, Geological Survey
Autonome Provinz Bozen, Südtirol: Amt für Geologie und Baustoffprüfung
Eggentaler Straße 48
39053 Kardaun (BZ)
Italy