Nationales Auenprogramm – Beitrag zur Klimaanpassung und zum Schutz der Biologischen Vielfalt

Hintergrund und Ziele

Innerhalb des F+E-Vorhabens wird in einem ersten Arbeitsschritt der aktuelle und potenzielle Beitrag von Auen in Deutschland für den Erhalt der ⁠Biodiversität⁠, den ⁠Klimaschutz⁠ und die ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ ermittelt. In einem zweiten Arbeitsschritt ist das Entwicklungspotenzial der Flussauen in Deutschland zu identifizieren und die Wirkungen auf die biologische Vielfalt, für Klimaanpassung und Klimaschutz, Auenfunktionen sowie weitere Ökosystemdienstleistungen in Form von Szenarien räumlich zu konkretisieren und zu quantifizieren. Ökonomische Aspekte werden einbezogen. In die einzelnen Szenarien fließen Erfahrungswerte über großräumige Auenrevitalisierungen zur Abschätzungen von Zeitrahmen und Kosten für die einzelnen Szenarien ein.

Ziele:

Innerhalb des Vorhabens wird das Entwicklungspotenzial der Flussauen in Deutschland identifiziert und die Wirkungen auf die biologische Vielfalt, für Klimaanpassung und Klimaschutz sowie weitere Ökosystemdienstleistungen räumlich konkretisiert und quantifiziert. Aus den Ergebnissen sind Handlungsziele zum Schutz und zur Entwicklung von Auen auf Bundesebene abzuleiten.

Aufbauend auf einen Fachdatensatz des Bundes zu Auen und Überschwemmungsgebieten (siehe Auenzustandbericht) ist das Ziel dieser Studie, bundesweite Aussagen zu Funktionen und ⁠Ökosystemleistungen⁠ von Flussauen zu konkretisieren und zu quantifizieren sowie die Wirkungen unterschiedlicher Szenarien auf die Auenfunktionen zu beschreiben. Zentrale Fragestellungen sind:

  • Welche bedeutenden Ökosystemleistungen erbringen Flussauen?
  • In welchem Umfang leisten Flussauen diese Ökosystemleistungen?
  • Wie lassen sich diese quantifizieren und bewerten?

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

es werden keine eigenen Klimaszenarien erstellt: Berücksichtigung des Sachstands bezüglich gängiger Klimaprojektionen; Zusammenarbeit und Nutzung der Erkenntnisse des GLOWA-Elbe Projekts;

Betrachtete Szenarien sind:

1) Status quo

2) Naturverträgliche ⁠Landnutzung⁠ z.B. im Sinne naturschutzfachlicher Landschafts-Leitbilder

3) Optimalvariante: z.B. Reaktivierung großflächiger Auenbereiche

Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Niedrigwasser
Weitere Parameter 

v.a. Abflüsse

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Betrachtung der Folgen des Klimawandels und von Klimaanpassungsmaßahmen in Flusslandschaften für die ⁠Biodiversität⁠ und Auenfunktionen. Betrachtete Auenfunktionen sind:

  • Einschätzung und Klassifizierung der Hochwasserretention;
  • Bilanzierung der Nährstoffretention in rezenten Auen anhand von Abschätzun-gen des Stickstoff- und Phosphor–Rückhalts;
  • Einschätzung des Kohlenstoffvorrates in Flussauen und Bilanzierung der ⁠CO2⁠- und ⁠Treibhausgas⁠-Senken- oder Quellenfunktion in organisch geprägten Flussauen;
  • Darstellung der Habitatfunktion mittels der aus Naturschutzsicht bedeutenden Auenbereiche.

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Dringlichkeit und Priorisierung von Anpassungsbedarf 

Insbesondere der Verlust weitläufiger Überschwemmungsflächen, der an den großen Strömen in Deutschland um 80% liegt, zeigt die Notwendigkeit der Schaffung von neuen Retentionsflächen beispielsweise durch Rückdeichungen auf.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Die Möglichkeiten und Synergien der Anpassung an den Klimawandel in Flusslandschaften durch naturnahe Gewässer- und Auenentwicklung werden identifiziert und die Wirkungen auf die biologische Vielfalt, den Klimaschutz sowie weitere Ökosystemdienstleistungen beschrieben.

Konfliktpotential / Synergien / Nachhaltigkeit 

Darstellung der Synergien zwischen Maßnahmen zur Klimaanpassung, zum ⁠Klimaschutz⁠ und zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Insbesondere die organisch geprägten Flusslandschaften Nord-Ost-Deutschlands besitzen ein hohes Potential als Kohlenstoffsenke, sind allerdings derzeit aufgrund von Entwässerung und nicht standortgerechter ⁠Landnutzung⁠ gleichzeitig auch Quelle für klimawirksame Treibhausgase.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Bundesamt für Naturschutz (⁠BfN⁠) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (⁠BMU⁠)

Projektleitung 

Helmholtzzentrum für Umweltforschung (UFZ), Department Ökonomie

Beteiligte/Partner 

Helmholtzzentrum für Umweltforschung (UFZ), Department Aquatische Ökosystemanalyse;

biota – Institut für ökologische Forschung und Planung GmbH, Bützow;

Ansprechpartner

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Department Naturschutzforschung
Permoserstraße 15
D-04318 Leipzig

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Handlungsfelder:
 Biologische Vielfalt  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft