Hintergrund und Ziele
Klimaänderungen beeinflussen direkt und indirekt die Entwicklung und Verbreitung von Krankheiten übertragenden Gliedertieren, deren Entwicklungszyklus sich überwiegend frei in natürlichen Biotopen vollzieht. Erhöhte Temperaturen könnten die Entwicklung einheimischer oder auch invasiver Mückenarten begünstigen (kurze Generationsfolgen), Extremereignisse wie Hochwasser oder anhaltende Regenfälle geeignete Brutgewässer für Larven- und Puppenentwicklungen von Stechmücken schaffen. Mücken können als Überträger von bisher nicht in Deutschland heimischen Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber, West-Nil-Fieber, Malaria (jeweils Übertragung durch Stechmücken), Leishmaniose (Übertragung durch Sandmücken), oder die Blauzungenkrankheit (Übertragung durch Gnitzen) fungieren.
Im Rahmen der Klimafolgenforschung sollen die Importwege invasiver Mücken ermittelt sowie deren Etablierung in Deutschland untersucht werden. An ausgesuchten Standorten sollen alle Entwicklungsstadien der Mücken gesammelt werden und eine taxonomische Bestimmung bis hin zur Art erfolgen. Die Untersuchungen sollen unter Berücksichtigung von Daten zu den Biotopen, mikro- und makroklimatischen Bedingungen sowie weiterer Einflussfaktoren für die Entwicklung der Organismen durchgeführt werden. Ziel des Forschungsvorhabens ist zum einen die Darstellung der aktuellen Situation bzw. der Entwicklung während der Projektlaufzeit. Des Weiteren sollen zukünftige Verbreitungsmuster von als Krankheitsüberträger bedeutsamen Mückenarten prognostiziert werden und mögliche Infektionsgefahren für Mensch und Tier frühzeitig erkannt und bewertet werden können. Dies ist Grundlage für die frühzeitige Entwicklung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen (z. B. Frühwarnsysteme, lokale Bekämpfungsmaßnahmen zur Verhinderung der Etablierung neuer Arten) und somit die Reduzierung von Gefährdungen der Gesundheit von Mensch und Tier.
In einer begleitenden Vergleichsstudie soll der Einsatz unterschiedlicher Mückenfallen untersucht werden. Die zu erwartenden Ergebnisse dienen der weiteren Etablierung von Methoden für Monitoring-Maßnahmen. Die weltweit einheitliche Verwendung spezieller Mückenfallen in unterschiedlichen Befallssituationen wird von Wissenschaftlern schon seit Jahren angemahnt.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
keine Verwendung von Klimaprojektionen und -szenarien
- Flusshochwasser
- Höhere mittlere Temperaturen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Klimaänderungen beeinflussen direkt und indirekt die Entwicklung und Verbreitung von Krankheiten übertragenden Gliedertieren, deren Entwicklungszyklus sich überwiegend frei in natürlichen Biotopen vollzieht. Erhöhte Temperaturen könnten die Entwicklung einheimischer oder auch neu einwandernder oder eingeschleppter Mückenarten begünstigen (kurze Generationsfolgen), Extremereignisse wie Hochwasser oder anhaltende Regenfälle für Stechmücken geeignete Brutgewässer für Larven- und Puppenentwicklungen schaffen.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
werden nicht betrachtet;
Die Ergebnisse können als Grundlage für die frühzeitige Entwicklung und Durchführung von Anpassungs- bzw. Präventionsmaßnahmen (z. B. Frühwarnsysteme, lokale Bekämpfungsmaßnahmen zur Verhinderung der Etablierung neuer Arten) dienen.
Wer war oder ist beteiligt?
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU); Projektträger: Umweltbundesamt (UBA)
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) Abteilung für Molekulare Parasitologie
- Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) e. V.;
- AG Mathematische Modellierung, ICBM, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg;
- Umweltmanagement, Zentralbereich Umwelt, Flughafen Hamburg Gmbh;
- Biogents AG;
- AG Gewässerökologie, IBU, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg;
- Teileinheit Entomologie, Fachbereich Tropenmedizin des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI);
- Orendt Hydrobiologie
– Waterassessment;
- Abt. für Hygiene, Bereich Hygiene und Infektionsmedizin, Gebiet Städtehygiene und Vektorepidemiologie, Institut für Hygiene und Umwelt (HU), Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Freie und Hansestadt Hamburg;
- AG Zoologie/Parasitologie, Lehrstuhl für Evolutionsökologie und Biodiversität der Tiere, Ruhr-Universität Essen;
Umweltbundesamt
Fachgebiet IV 1.4 Gesundheitsschädlinge und ihre Bekämpfung
Bötticher Str. 2
D-14193 Berlin