Klima, Umwelt und Soziales im Leitbild des Siedlungswerkes Stuttgart – Unternehmerische Strategien an den Beispielen "FreiburgLeben" und Stuttgart "Seelberg-Wohnen"

Hintergrund und Ziele

Das Stuttgarter Siedlungswerk verfolgt eine Unternehmensstrategie, die soziale und ökologische Ziele verbindet und bei der Umsetzung die besonderen Bedingungen und Chancen vor Ort sehr differenziert berücksichtigt. Dies wird an zwei Projekten exemplarisch verdeutlicht. Die beiden Beispielprojekte befinden sich in Freiburg ("FreiburgLeben") und in Stuttgart-Bad Cannstatt ("Seelberg-Wohnen") in innerstädtischen Lagen, die früher gewerblich genutzt wurden. In beiden Referenzobjekten wurden Energie- und Klimakonzepte entwickelt und teilweise bereits umgesetzt, die sowohl ökologische als auch soziale Ziele berücksichtigen.

Ziele: FreiburgLeben

  • Ökologie: Im Freiburger Quartier wird die gesamte Wärme aus regenerativen Energien bereitgestellt. Eine Wärmepumpe nutzt Grundwasser aus dem vorhandenen Brunnen als Wärmequelle. Der Strom für die Wärmepumpe wird durch eine auf dem Grundstück installierte Wasserschnecke erzeugt. Die Spitzenlast im Winter wird durch einen Holzpelletkessel erzeugt. Dadurch wird eine ⁠CO2⁠-Reduktion um 90% erreicht.
  • Soziale Belange: Das hochwertige Wohnquartier wird ergänzt durch das Kinder- und Familienzentrum St. Augustinus. Das Zentrum wird vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Freiburg betrieben. Der Verein setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen, Frauen und Familien ein.

Ziele: Stuttgart Seelberg-Wohnen

  • Ökologie: Im Stuttgarter Quartier wurde ein Abwasserkanal-Wärmetauscher eingebaut. Dadurch wird es möglich, die Energie des Abwassers über eine Wärmepumpe zu nutzen, um das gesamte Quartier zu versorgen. Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt einerseits den benötigten Strom für die Wärmepumpe und deckt andererseits den restlichen Wärmebedarf ab.
  • Soziale Belange: Die soziale Mischung des Quartiers wird durch ein vielfältiges Angebot bestehend aus familiengerechten Eigentumswohnungen, Wohnungen für Senioren, Wohnraum für Menschen mit Körperbehinderung, betreute Seniorenwohnungen, 50 Pflegeplätzen und einer Kindertagesstätte mit quartiersbezogenem Begegnungsraum erreicht.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Baden-Württemberg
Naturräumliche Zuordnung
  • Alb und nordbayerisches Hügelland
  • Oberrheingraben
Räumliche Auflösung / Zusatzinformationen 

Stuttgart, Freiburg

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Aktuelle Klimaprojektionen bzw. -szenarien und -informationen werden vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bereitgestellt. Für Freiburg und Stuttgart liegen auch stadtklimatische Grundlageninformationen des DWD vor.

Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Hitzewellen
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
  • Sturm
Weitere Parameter 

extreme Wetterereignisse

Weitere Zeitangaben 

bis 2100

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Für die Anpassung der Immobilien- und Wohnungswirtschaft an den Klimawandel ist die Veränderung von Jahresdurchschnittswerten im Regelfall unkritisch. Von weit größerer Bedeutung ist die Zunahme extremer Wetterereignisse.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Fokus des Forschungsansatzes ist das unternehmerische Leitbild: Es wird untersucht, wie der Prozess vom unternehmerischen und ökologischen Leitbild bis zur Umsetzung und Verwaltung des Projektes verläuft, wie sich das Zusammenspiel der Akteure bei der Umsetzung städtebaulicher und technischer Faktoren gestaltet und wo wichtige Stellschrauben liegen. Neben einer Analyse der Unternehmensstrategie und Abläufe werden Vermarktung, Nutzerverhalten und internes ⁠Monitoring⁠ betrachtet.

Betrachtete Maßnahmen für ⁠Klimaschutz⁠ sind: Wärme aus regenerativen Energien, Nutzung von Grundwasser als Wärmequelle, Strom für Wärmepumpe durch Wasserschnecke, Spitzenlast im Winter über Holzpelletheizung, Nutzung der Energie des Abwassers, BHKW erzeugt einerseits den benötigten Strom für die Wärmepumpe und deckt andererseits den restlichen Wärmebedarf ab.

Zeithorizont
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Förderung: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): KlimaExWoSt - ImmoKlima

Projektleitung 

Projektträger: Siedlungswerk gemeinnützige Gesellschaft für Wohnungs- und Städtebau mbH;

Projektforscher: WEEBER+PARTNER – Institut für Stadtplanung und Sozialforschung

Beteiligte/Partner 

Projektpartner: ImmoTherm, SW Verwaltungsgesellschaft (SWV), EGS-plan;

Kooperation: G.A.S. planen bauen forschen, Betriebs- und Immobilienwirtschaft im Institut für Angewandte Forschung (IAF), Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

Ansprechpartner

Siedlungswerk nonprofit Society for Housing and Urban Development Ltd.
Heusteigstraße 27/29
D-70180 Stuttgart

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Handlungsfelder:
 Gebäude  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung