Hintergrund und Ziele
Die Forschungsgruppe Chamäleon richtet den Blick auf die politischen Rahmenbedingungen, die Adaptationsstrategien in Unternehmen der öffentlichen Versorgung stark beeinflussen. Wie müssen politisches und betriebliches Handeln aufeinander abgestimmt sein, damit Adaptationsstrategien optimal entwickelt und realisiert werden können?
Chamäleon untersucht, wie sich Unternehmen aus dem Energie- und Verkehrssektor an den Klimawandel anpassen. Zentrale Fragen lauten dabei: Welche Faktoren fördern oder behindern Adaptationsmaßnahmen innerhalb der Unternehmen?
Chamäleon leistet einen wichtigen Beitrag zur Theorie der Adaptation, indem die Ergebnisse systematisch verallgemeinert werden. Hierdurch erhalten Unternehmen, Politik und Verwaltung Instrumente an die Hand, um Adaptationsmaßnahmen erfolgreich zu entwickeln und umzusetzen.
Ziele:
Integrierte Analyse von Barrieren und Promotoren der Adaptation für ausgewählte Unternehmen der öffentlichen Versorgung (organisational, regulatorisch und klimatologisch), die als Praxispartner intensiv in das Projekt eingebunden sind. Kompatibilitätsanalyse von betrieblichen und politischen Adaptationen unter Berücksichtigung der jeweiligen Handlungsmöglichkeiten und -restriktionen. Verallgemeinerung typischer Barrieren und Promotoren der Adaptation sowie betrieblicher und politischer Instrumente zur Entwicklung, Bewertung und Umsetzung von Adaptationsmaßnahmen in Form eines Kompendiums für Praxisakteure.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Im Projekt werden die Daten der Klimamodelle CCLM und STAR verwendet.
- Hitzewellen
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Sturm
weitere Parameter werden bei Bedarf hinzugezogen
- mittelfristig = bis 2050
- langfristig = bis 2100 und darüber hinaus
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Im Chamäleon-Projekt werden grundsätzlich Klimafolgen betrachtet, die die Infrastruktur und den Betrieb der Sektoren Verkehr und Energie gefährden können. Hier sind zunächst die zunehmenden Extremwetterereignisse wie Stürme, Starkregen und Hitzewellen zu nennen. Diese können entweder direkt oder durch ihre Folgeereignisse, wie etwa Überflutungen, schwere Schäden an der kapital-intensiven Infrastruktur des Verkehrs- und Energiesektors verursachen. Während Hitzewellen kann das Kühlwasser für Kraftwerke verknappen. Daneben werden auch der langfristige Anstieg der Durchschnittstemperatur sowie die zunehmende Variabilität der Wetterbedingungen als Klimafolgen betrachtet, die Unternehmen der beiden Sektoren als zukünftige Risiken für den Betrieb berücksichtigen sollten.
Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected
Die Vulnerabilität der Sektoren Energie und Verkehr wird zusammen mit den Praxispartnern des Projektes erörtert. Zudem wurden in einem branchenübergreifenden Unternehmenssurvey Erfahrungen mit Auswirkungen von Extremwetterereignissen (z.B. der Hitzesommer 2003 oder Sturmereignisse wie 'Kyrill') auf den Betrieb und die Einschätzung der zukünftigen Betroffenheit erfragt. Zentraler Gegenstand der Befragung war der Stand Anpassung in den beiden Sektoren. In Unternehmensfallstudien werden die Sensitivität und Anpassungskapazität der Unternehmen untersucht, indem sowohl unternehmensinterne als auch externe fördernde und hemmende Faktoren für Anpassung analysiert werden. Zudem dienen die Fallstudien dazu, Handlungsbedarf und -möglichkeiten in den Unternehmen zu identifizieren.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Chamäleon untersucht und entwickelt staatliche und betriebliche Maßnahmen zur Adaptation für Unternehmen, die öffentliche Versorgungsleistungen im Energie- und Verkehrssektor erbringen. Dabei prüft die Forschungsgruppe auch, wie betriebliches und staatliches Handeln optimal aufeinander bezogen werden können. Verallgemeinerbare Strategien und Instrumenten zur Adaptation für Unternehmen und Politik sollen in einem Kompendium veröffentlicht werden.
Zudem werden politische Rahmenbedingungen betrachtet, im Sinne von Anreiz- und Regulierungssystemen, die für die Anpassung in den Sektoren relevant sind. Branchendialoge zum Austausch zwischen Politik, Unternehmen und Wissenschaft dienten der Identifikation von Handlungsbedarf und Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Unterstützung in der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.
- 2036–2065
Der Zeithorizont der betrachteten Anpassungsmaßnahmen orientiert sich an den Planungs- und Instandhaltungszyklen der Branchen Energie und Verkehr. Beide Sektoren sind geprägt durch Infrastruktur mit langen Lebensdauern. Anlagen im Energiesektor werden auf Betriebsdauern von 40 - 50 Jahren ausgelegt undVerkehrsinfrastruktur weist z.T. eine Lebensdauer von bis zu 80 Jahren auf. Entsprechend werden mögliche Anpassungsmaßnahmen (z.B. für den Neubau oder den Schutz bestehender Infrastruktur) für die genannten Zeiträume betrachtet.
Das Konfliktpotential zwischen Maßnahmen der Klimaanpassung und Nachhaltigkeit/Umweltschutz wird im Projekt am Beispiel der Verfügbarkeit von Kühlwasser im Energiesektor thematisiert. Ein möglicher Zielkonflikt von Versorgungssicherheit und Gewässerschutz wird untersucht.
Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen
Das Projekt richtet den Blick auch auf eine Kosten-Analyse von Klimafolgenfolgen und Anpassungsmaßnahmen.
Wer war oder ist beteiligt?
BMBF
Universität Oldenburg
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung; Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK); Indiana University Bloomington; Workshop in Political Theory and Policy Analysis; Praxispartner: Deutsche Bahn AG, Fraport AG, RWE AG, HSE AG, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Umweltbundesamt/KomPass – Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung;
Institut für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW)
Potsdamerstraße 105
10785 Berlin