Hintergrund und Ziele
Bei der Frage, welche Auswirkungen der Klimawandel haben wird, schaut die nationale und internationale Klimaforschung immer intensiver auf Wetterextreme wie Hitzewellen, Starkregen oder heftige Stürme. Der Grund ist offensichtlich: Wenn in Deutschland bis zum Ende des Jahrhunderts eine Jahresmitteltemperatur wie heute in Venedig auftritt, werden sich vielleicht einige über südliches Flair nördlich der Alpen freuen. Das Problem ist aber: Höhere Durchschnittstemperaturen, also mehr Energie in der Atmosphäre, könnten für mehr und intensivere Wetterextreme sorgen. Dann fiele eine Risikobewertung ganz anders aus – denn das Schadenspotential durch Wetterextreme würde deutlich wachsen.
Um diese Fragen zu klären, hat die "Strategische Behördenallianz" dieses Forschungsprojekt auf den Weg gebracht. Grundlage des Projekts sind regionale Klimasimulationen für Deutschland. Sie beschreiben, wie sich unser Klima bis zum Jahr 2100 entwickeln könnte. Das Ziel ist, möglichst genau abzuschätzen, mit welcher Häufigkeit und Intensität Wetterextreme zukünftig auftreten werden.
Ziele:
Es soll geklärt werden, welchen Gefahren wir zukünftig ausgesetzt sein könnten und mit welchen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft wir rechnen müssen. Wichtigstes Ziel ist es, mögliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel für die Bevölkerung und speziell für den Bevölkerungsschutz aufzuzeigen.
Inhaltlicher Schwerpunkt des Projektes sind Untersuchungen zur Klärung der Frage, inwieweit sich die Häufigkeit und Intensität von Starkniederschlags- und Sturmereignissen sowie die Andauer von Trocken- und Hitzeperioden sowie Niederschlagsepisoden zukünftig vermutlich ändern werden.
Laufzeit
Untersuchungsregion/-raum
- Deutschland
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Verwendung eines Klimaprojektionsensembles unter Verwendung verschiedener statistischer Verfahren. Hierzu analysiert der Deutsche Wetterdienst (DWD) ein derzeit noch vier Simulationsläufe unterschiedlicher regionaler Klimamodelle umfassendes Klimaprojektionsensemble unter Verwendung verschiedener statistischer Verfahren. Mit den Ergebnissen lassen sich z. B. die zu erwartenden Änderungen von Wiederkehrzeiten extremer Temperaturwerte, Niederschlagsmengen oder Windgeschwindigkeiten bestimmen, die u.a. in vielen Normen und Richtlinien als Grundlage verwendet werden.
Im Winter, also den Monaten Dezember, Januar und Februar, erwartet der DWD bis zum Jahr 2100 in weiten Teilen Deutschlands mehr Starkniederschläge. Deren Häufigkeit wird etwa ab 2040 teilweise deutlich steigen. In küstennahen Gebieten könnte sich die Anzahl extremer Niederschläge – verglichen mit dem Zeitraum 1960 bis 2000 – verdoppeln, in den Alpenregionen nahezu konstant bleiben und zwischen Küste und Alpen um bis zu 50 Prozent zunehmen. In den Sommermonaten Juni, Juli und August dürfte sich die Häufigkeit von Starkniederschlagsereignissen nicht in allen Teilen Deutschlands einheitlich entwickeln. In den meisten Regionen rechnet der DWD mit einem Anstieg um etwa 50 Prozent, in Teilen des Nordostens auch mit einer leichten Abnahme der Starkniederschlagstage.
- Hitzewellen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Sturm
- Trockenheit
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Es ist mittlerweile mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der Klimawandel auch in Deutschland nicht nur eine Änderung der mittleren Verhältnisse mit sich bringen wird, sondern auch der Wetterextreme. So wird sich z. B. nicht nur das Jahresmittel der Temperatur deutschlandweit bis zum Ende des Jahrhunderts voraussichtlich um etwa 2°C bis 4°C erhöhen, sondern es muss gleichzeitig auch mit länger andauernden Hitzewellen oder einer steigenden Anzahl so genannter Tropennächte, d.h. von Nächten mit einer Tiefsttemperatur von mindestens 20°C gerechnet werden. Es besteht jedoch noch Unklarheit darüber, wie die zu erwartenden Änderungen meteorologischer Extreme im Detail aussehen könnten.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Wer war oder ist beteiligt?
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)
Deutscher Wetterdienst (DWD)
Strategische Behördenallianz: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Deutscher Wetterdienst (DWD), Umweltbundesamt (UBA) und Technisches Hilfswerk (THW): Das Projekt ist Teil der Forschungsbemühungen des Arbeitskreises "Klimawandel und Bevölkerungsschutz" der ressortübergreifenden Behördenallianz.
Zweck dieser Kooperation von Bundesbehörden ist der allgemeine Informations- und Wissensaustausch zu bevölkerungsschutzrelevanten Fragen der Klimaänderung. Es soll geklärt werden, welchen Gefahren wir zukünftig ausgesetzt sein könnten und mit welchen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft wir rechnen müssen. Wichtigstes Ziel ist es, mögliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel für die Bevölkerung und speziell für den Bevölkerungsschutz aufzuzeigen.
DWD - Deutscher Wetterdienst
Postfach 10 04 65
D-63004 Offenbach