Hintergrund und Ziele
Ambrosia artemisiifolia, das aufrechte Traubenkraut oder die Beifuß-Ambrosie, ist eine aus Nordamerika stammende Pflanze. Über verschiedene Aspekte der Biologie der Art, ihre Verbreitung, den Flug ihrer Pollen und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sowie auf die Landwirtschaft und den Naturschutz liegt eine Fülle von wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Europa vor, es bestehen jedoch noch Wissenslücken im Bezug auf Deutschland.
Ziele:
Das Aktionsprogramm Ambrosia beinhaltet ein Monitoring des Vorkommens, Maßnahmen zur Einschleppungsprävention sowie zur Öffentlichkeitsarbeit über die Gefahren und die möglichen Gegenmaßnahmen hinsichtlich dieser neophytischen Pflanze, deren Pollen sehr allergen sind.
Laufzeit
Untersuchungsregion/-raum
- Deutschland
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
kein spezifisches Klimaszenarion berücksichtigt
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Es ist bekannt, dass Ambrosia artemisiifolia wegen der späten Blüte in kühleren Klimaten keine reifen Samen bildet, so dass es dort nicht zur Etablierung der Art kommt. Es fehlen jedoch genaue Angaben dazu, unter welchen klimatischen Bedingungen die Samenreifung möglich ist. Diese Information ist für die Kenntnis heutiger und im Zuge des Klimawandels für die Vorhersage künftiger Arealgrenzen wichtig. Auch fehlen Informationen zur Anpassung der Art an andere Klimate.
Eine bisher zu wenig beachtete Problematik besteht in der Ausbreitung von Ambrosia artemisiifolia entlang von Straßen und durch Erdtransporte bei Bauarbeiten. Kürzlich in der Niederlausitz beschriebene Populationen mit veränderter Phänologie geben Anlass zur Sorge, dass die Etablierung auch in klimatisch weniger günstigen Gebieten voranschreiten könnte. Damit verschiebt sich der Fokus der Ein- und Verschleppungsprävention.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Maßnahmen zur Begrenzung der weiteren Ausbreitung von Ambrosia sollten die Verhinderung der weiteren Einschleppung und Verbreitung durch Vogelfutter und anderes ungemahlenes Körnerfutter sowie durch landwirtschaftliche Maschinen und durch kontaminierten Boden umfassen.
In regional unterschiedlichem Ausmaß werden Bestände bekämpft und damit ihre weitere Ausbreitung verhindert oder reduziert. Dabei zeigt sich, dass der Bekämpfungserfolg weniger von der Wahl der Methode abhängt, als von der konsequenten Durchführung. Da in den meisten Bundesländern Ambrosia an Straßenrändern, in privatem und öffentlichem Grün und auf Ruderalflächen vorkommt, wurden in den meisten Fällen mechanische Bekämpfung wie Ausreißen und Mahd angewendet.
Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen
Ein Schadorganismen in Deutschland muss amtlich gemeldet werden.
Dies dient der Warnung anderer Bundesländer und Mitgliedstaaten der Europäischen Union, so dass Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung getroffen werden können. Im Fokus stehen dabei sog. potenzielle Quarantäneschadorgansimen, die neu auftreten, sich möglicherweise etablieren und erhebliche wirtschaftliche und ökologische Schäden verursachen.
Schritt 5: Monitoring und Evaluation
Das Julius Kühn-Institut (JKI) hat einen Web-Atlas für Schadorganismen (WAtSon) angelegt. Dieses ist ein elektronisches System zu Meldung und zum Monitoring von Ambrosia-Funden in Deutschland, wozu auch eine kartographischen Darstellung der Meldungen zählt.
Wer war oder ist beteiligt?
Förderung: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
Julius Kühn-Institut in Braunschweig (JKI)
Zusammenarbeit mit den Ländern und Kommunen
JKI - Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Messeweg 11-12
D-38104 Braunschweig
Germany