Naturbasierte Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel in urbanen Gebieten

Hintergrund und Ziele

Das Projekt leitet sich aus der erfolgreichen europäischen Konferenz "Naturbasierte Lösungen für den ⁠Klimawandel⁠ in städtischen Gebieten und ihrer ländlichen Umgebung: Verbindungen zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis" am 17. und 19. November 2015 in Bonn, Deutschland ab und fasst in einer Buchreihe mit Beiträgen naturbasierte Lösungen (⁠NBS⁠) zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ in urbanen Gebieten zusammen.

Das Projekt gibt Einblicke in den Umgang von Städten mit Herausforderungen der ⁠Nachhaltigkeit⁠, indem neue und innovative Methoden und Instrumente dargelegt werden. Basierend auf konkreten Erfahrungen, modernster Forschung und laufenden Praktiken bietet die Serie umfassende Einblicke, konkrete und inspirierende Fallbeispiele sowie praktische Methoden, Werkzeuge, Theorien und Empfehlungen. 

Ziele der Buchserie sind

  • Die Bereitstellung von Theorien, Fallstudien und kontextualisierten Werkzeugen für die Steuerung von Stadtübergängen weltweit
  • Die Bereitstellung über notwendige und zeitnahe Reflexion von aktuellen Praktiken, wie Übergangsmanagement weltweit in städtischen Kontexten angewendet wird und werden kann 
  • Die Förderung der  theoretischen und konzeptionellen Werkzeuge für das Verständnis der städtischen Nachhaltigkeitstransitionen 
  • Die Bereitstellung von Best Practices für Städte in verschiedenen Ländern und Städten sowie für Politikbereiche, um den Weg ihrer Stadt in Richtung Nachhaltigkeit zu gestalten

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

In Kapitel 2 der Buchreihe werden die allgemeinen Auswirkungen und direkten Folgen des Klimawandels auf städtische Gebiete in Europa beschrieben, und wie naturbasierte Lösungen die urbane ⁠Anpassungsfähigkeit⁠ erhöhen und die negativen Auswirkungen des Klimawandels reduzieren können. Der Fokus liegt auf urbanen Temperaturen, wobei Auswirkungen auf hydrologische, ökologische und soziale Faktoren ebenfalls einbezogen werden. Darüber hinaus werden die planerischen und gestalterischen Herausforderungen der erfolgreichen Implementierung von ⁠NBS⁠ zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ in städtischen Gebieten diskutiert.

Auswirkungen des Klimawandels auf urbane Temperaturen

  • große klimatische Veränderungen und fortschreitende Verstädterung als Treiber für Temperaturänderungen
  • Städtischer Wärmeinseleffekt durch dunkle Oberfläche, Verringerung der Vegetationsoberfläche und Freisetzung von Wärme

Auswirkungen des Klimawandels auf die städtische Hydrologie

  • Zunahme der Häufigkeit der Überflutungsspitzen
  • Schätzungen der durchschnittlichen Verdopplung schwerer Hochwasserspitzen
  • Zunahme der Küstenüberflutung
  • Die Kapazität des städtischen Entwässerungssystems wird übersteigen
  • Begrenzte ⁠Evapotranspiration
Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Höhere mittlere Temperaturen
  • Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Der ⁠Klimawandel⁠ führt zu indirekten Auswirkungen auf die städtische Lebensräume und Artenvielfalt

  • Veränderung der Artengemeinschaftsentwicklung
  • Veränderung der Invasivität fremder Arten
  • Zunahme der Verbreitung von Krankheiten und Schädlingen

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Das Buch schlägt unter anderem Urban Green Infrastructures (UGI) und naturbasierte Lösungen (NBS) vor, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Kleinräumige Maßnahmen sind beispielhaft begrünte Dächer, sammeln von Regenwasser im Garten und Rigolen. Es ist erforderlich auf mehreren räumlichen Ebenen Maßnahmen zu betreiben.

Der Fokus von UGI liegt auf der strategischen Rolle der Integration von Grünflächen und der damit verbundenen Ökosystemdienstleistungen in die Stadtplanung auf mehreren Ebenen. Bei der Implementierung von UGI ist es wichtig, die Vegetationsart, -menge und -niveau der Bodenversiegelung zu berücksichtigen.

NBS auf der anderen Seite konzentriert sich auf partizipative Prozesse bei der Erstellung und Verwaltung. Zusätzlich zu den örtlichen Gegebenheiten ist zu berücksichtigen, dass Vegetationsart und -menge sowie der Grad der Bodenversiegelung eingehalten werden. Andere Faktoren, die von Bedeutung sind, sind die Stadtmorphologie und Bevölkerungsdetails, um über die Investition in NHS zu denken.

Hilfreiche Stützen, um kostenwirksame, rentable Gewinne zu gewährleisten und der Umweltgerechtigkeit Rechnung zu tragen, sind umweltfreundliche Infrastrukturpläne. Es wird auch empfohlen, die lokale Bevölkerung in den Planungs-, Entwurfs- und Verwaltungsprozess einzubeziehen.

Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen

Maßnahmen und/oder Strategien 

In Kapitel 15 des Buches wird in das Konzept des Adaptations-Mainstreaming eingeführt. Anschließend wird ein integrierter Rahmen vorgestellt, der mögliche Mainstreaming-Maßnahmen und -Strategien auf verschiedenen Governance-Ebenen veranschaulicht und deren Anwendung in der Stadtplanungspraxis mit Schwerpunkt auf naturbasierten Lösungen erörtert. Fallstudien aus Deutschland und Portugal illustrieren dieses Konzept.
Vier Schlüsselprinzipien für ein erfolgreiches Anpassungs-Mainstreaming werden hervorgehoben. Als Erstes wird auf lokaler Ebene die aktive Berücksichtigung und Kombination von vier Ansätzen / Maßnahmen zur Verringerung des Klimarisikos vor Ort erfordert. Zweitens müssen Mainstreaming-Strategien auf lokaler, institutioneller und interinstitutioneller Ebene umgesetzt werden, um eine nachhaltige Umsetzung zu gewährleisten. Drittens führen die verschiedenen Maßnahmen und Strategien nur in Kombination zu einer nachhaltigen Veränderung. Schließlich kann die Erfahrung mit dem Mainstreaming anderer Querschnittsthemen (insbesondere dem Klimaschutz) Synergien schaffen und den Fortschritt unterstützen. Die derzeitigen Ansätze werden häufig durch individuelle Aktionen und die Schaffung getrennter Strukturen und Mechanismen gekennzeichnet.
Kapitel 18 fasst die politischen Instrumente zur Umsetzung von NBS in städtischen Umgebungen zusammen und stellt fest, dass diese vielfältig vorhanden sind und fast jeden einzelnen Politikbereich im städtischen Kontext berühren. Die Instrumente lassen sich einteilen in die Bereitstellung von Informationen, die Förderung der Zusammenarbeit, die Gestaltung der Pläne zur Ökologisierung und die Setzung von Anreizen.

Kosten 

Die Förderung naturbasierter Lösungen (NBS) in städtischen Gebieten ist ein Thema, das immer mehr Aufmerksamkeit auf der politischen Agenda erhält. In vielen Fällen stehen jedoch nur unzureichende finanzielle Ressourcen für die Implementierung solcher Lösungen zur Verfügung. Ein zentrales Thema ist die Struktur der kommunalen Einnahmen, die entweder aus kommunalen Steuereinnahmen, Gebühren für kommunale Dienstleistungen oder aus Steuerzahlungen von anderen staatlichen Ebenen stammen. Viele dieser Einnahmen werden jedoch von spezifischen Aufgaben, insbesondere Sozialausgaben, absorbiert. Somit bleibt wenig Raum für autonome Investitionen, z.B. in naturbasierte Lösungen und grüne Infrastruktur. In Kapitel 18 des Buches wird die Struktur des Problems, sowie die entsprechenden steuerlichen und verfassungsrechtlichen Beschränkungen und Analysen erläutert, welche Lösungen möglich sind, um größere Investitionen in multifunktionale urbane Naturlösungen zu ermöglichen.

Rechtliche Aspekte 

Kapitel 16 zeigt Beispiele für Multi-Stakeholder-Partnerschaften, die Führung des privaten Sektors und das Engagement der Bürger, die die Entwicklung oder Umsetzung von NBS in städtischen Gebieten unterstützt haben.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Das Projekt leitet sich aus der erfolgreichen europäischen Konferenz "Naturbasierte Lösungen für den Klimawandel in städtischen Gebieten und ihrer ländlichen Umgebung: Verbindungen zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis" am 17. und 19. November 2015 in Bonn, Deutschland. ab Die Konferenz wurde vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Interessengruppe Klimawandel des Netzwerks europäischer Naturschutzagenturen (ENCA) in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung-UFZ und dem Deutschen Zentrum für Integrative Organisation organisiert Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig.

Beteiligte/Partner 

 

  • Helmholtz-Centre for Environmental Research
  • UFZ - German Centre for Integrative Biodiversity Research (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
  • Humboldt-Universität zu Berlin - Federal Agency of Nature Conservation (⁠BfN⁠)
  • Friedrich Schiller University Jena
Ansprechpartner

- Drift, Niederlande
- Graduate School of Public Policy (GrasSPP), The University of Tokyo, Japam

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Handlungsfelder:
 Gebäude  Bevölkerungs- und Katastrophenschutz  Biologische Vielfalt  Boden  Menschliche Gesundheit und Pflege  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Wald- und Forstwirtschaft  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft  Handlungsfeldübergreifend