Ziel der Studie
Bild der raumbezogenen Handlungsbedarfe auf regionaler Ebene aufzeigen.
Erscheinungsjahr
Untersuchungsregion/-raum
Planungsregionen
Verwendete Klimamodelle / Ensembles
REMO;
Als räumliche Einheit für die Zusammenfassung der Ergebnisse des Klimamodells REMO
wurden die naturräumlichen Haupteinheiten Deutschlands verwendet;
Die Auswertung der in der GIS-Analyse ermöglichte die vorgesehene Betrachtung der Wirkfolgen für unterschiedliche Gebietszuschnitte (z.B. Regionalplanungsregionen und Kreise)
Extraktion von 2-3 Faktoren je nach Szenario;
Durch die Faktorenanalyse wurden in Abhängigkeit vom zugrunde liegenden Szenario und Betrachtungszeitraum zwei bzw. drei Faktoren (mit Eigenwerten ≥ 1) extrahiert, welche die o.g. Variablen in optimaler Weise repräsentieren und damit die Struktur der klimatischen Veränderungen in einer weniger komplexen Weise verdeutlichen.
2011-2014;
2041-2070;
2071-2100
Klimawirkungen
- Integrierte/zusammenfassende Aussage
Klimawandel-Regionstypen:
"Stellt man die Verteilung der Faktoren in Karten dar [...], so fällt auf, dass die Szenarien neben großen Gemeinsamkeiten auch deutliche Unterschiede aufweisen. Allen Szenarien ist gleich, dass die stärksten Veränderungen in den Faktoren 1 und 2 im Süden Deutschlands zu finden sind. Hier ist mit einer Zunahme von Problemsituationen im Sommer und im Winter zu rechnen. Das Saarland ist ebenfalls in allen Szenarien durch starke Veränderungen geprägt. Im Nordwesten, insbesondere entlang der Nordseeküste sind dahingegen starke Veränderungen im Faktor 2 vorherrschend. Dies weist auf eine Zunahme der Winterniederschläge und der Starkregenereignisse hin. Gleichzeitig ist hier ein deutlicher Rückgang der Frosttage zu erwarten. Die Veränderungen im Nordostdeutschen Tiefland und in Mitteldeutschland sind hingegen von Szenario zu Szenario deutlich unterschiedlich und lassen keine klaren Trends erkennen." (S. 38)
Klimawandel-Anfälligkeitsklassen
"Die kartografische Darstellung zeigt mehrere räumliche Schwerpunkte der kumulierten Anfälligkeit. Vor allem entlang des Rheins, im Saarland, in der Region Hannover, im Harzvorland und in Sachsen treten gehäufte Anfälligkeiten auf. Darüber hinaus zeigen die meisten kreisfreien Städte höhere Anfälligkeiten als ihr Umland auf. Diese Häufung der Anfälligkeit ist vielfach auf den hohen Flächenanteil der Verkehrs- und Siedlungsfläche in den Verdichtungsräumen zurück zu führen. Der deutliche Schwerpunkt der Anfälligkeit gegenüber raumordnungsrelevanten Wirkfolgen spiegelt zum einen den Fokus des raumordnerischen Handlungsbedarfs und der Regelungskompetenz in den Verdichtungsräumen wieder. Er erklärt sich allerdings auch in einer realen Häufung der Ursachen für besondere Anfälligkeiten. So finden sich in dicht besiedelten Gebieten nicht nur besonders viele sensible Infrastruktureinrichtungen, sondern auch eine hoher Anteil empfindlicher Bevölkerungsgruppen. Zusätzlich verstärkt die Bebauungsdichte viele der raumplanungsrelevanten Wirkfolgen, wie z.B. den Grad der Hitzebelastung oder die Stärke von Sturzfluten und lokalen Überschwemmungen." (S. 42)
Klimawandel-Betroffenheits-Raumtypen
"Im nationalen Vergleich zeigen sich in Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt die geringsten Betroffenheiten durch raumordnungsrelevante Wirkfolgen des Klimawandels. Es soll allerdings betont werden, dass dieses Bild nur für die Gesamtschau allerbetrachteten raumordnungsrelevanten Wirkfolgengilt. Im Einzelnen können die Betroffenheiten einzelner Wirkfolgen hiervon deutlichabweichen und regional erheblichen Handlungsbedarf auslösen, wie z.B. die zunehmende Waldbrandgefahr im Osten Deutschlands. Die Betrachtungen der Betroffenheit durch einzelne Wirkfolgen lassen sich zu verschiedenen Darstellungen zusammenfassen. Aufbauend auf der Auswertung der Klimawandel-Regionstypenlässt sich z.B. die Häufung von Wirkfolgen, die vermehrt im Sommer auftreten (Problemkomplex 1) von den Wirkfolgen, die vermehrt im Winter auftreten (Problemkomplex 2) unterscheiden. Da die Infrastruktur sowohl durch Extremsituationen im Sommer als auch im Winterbeeinträchtig werden kann, muss sie hierbei als separater Problemkomplex betrachtet werden.
Ein Vergleich der verschiedenen Problemkomplexe zeigt, in Übereinstimmung mit bestehender Literatur, eine besonders große Betroffenheit durch den Problemkomplex 1, d.h. durch Probleme, die durch steigende Sommertemperaturen und sinkende Sommerniederschläge ausgelöst werden. Die Auswertung lässt einen Schwerpunkt der Betroffenheit entlang des Rheins und dem Alpenvorland erwarten, aber auch in Ostdeutschland ist mit dem Entstehen erheblicher Betroffenheiten zu rechnen.
Bei der Betrachtung einzelner Wirkfolgen wie z.B. der steigenden Waldbrandgefahr treten diese Betroffenheiten noch deutlicher hervor und lassenvermuten, dass die Probleme die hierdurch in einzelnen Regionen entstehen alle anderen der dort auftretenden Wirkfolgen in den Schattenstellen werden. Andere Klimamodelle als REMO wie z.B. WETTREG oder STAR weisen bei Projektionen der Trockenheit für Teile Ostdeutschlandsauf noch deutlichere Betroffenheiten hin. Im Gegensatz dazu treten die Betroffenheiten durch den Problemkomplex 2, d.h. durch zunehmende Winter- und Extremniederschläge ausgelöste Probleme, vor allem im Nordwestdeutschen Tiefland und an der Nordseeküste auf. Gerade hier erhöht die Kombination aus der Gefährdung durch Sturmfluten und einer wahrscheinlichen Zunahme von Extremniederschlägen(v.a. in Folge von Winterstürmen) die potenzielle Betroffenheit. Für Problemkomplex 3 ergibt sich die stärkste Betroffenheit im westlichen Bundesgebiet. Dies spiegelt die besonders dort vorhandene hohe Dichte baulicher und verkehrlicher Infrastrukturwider. Als klimatische Indikatoren für diese Bewertung der Betroffenheit wurde die Veränderung der Anzahl an Starkregenereignissen und an Hitzetagen herangezogen. Es muss an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass es sich um eine vereinfachende exemplarische Darstellung handelt." (S. 50)
Methodischer Ansatz
Bestimmung von Klimawandel-Regionstypen mittels ausgewählter Klimaparameter;
Bestimmung von Klimawandel-Anfälligkeits-Raumtypen;
durch Verknüpfung Bestimmung von Klimawandel-Betroffenheits-Raumtypen;
keine Betrachtung der Anpassungskapazität und somit auch keine Aussage zur Vulnerabilität
Wer war oder ist beteiligt?
Technische Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, Institut für Raumplanung (IRPUD) in Kooperation mit dem Lehrstuhl Landschaftsökologie und Landschaftsplanung (LLP)
Auftraggeber: Dr. Fabian Dosch, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Referat I 5 - Verkehr und Umwelt
Bearbeiter: Prof. Dr. Stefan Greiving, Technische Universität Dortmund, Institut für Raumplanung (IRPUD)