KlimaFolgenDialog

Hintergrund und Ziele

Ziel des Projekts ist es, kommunale Wirtschaftsstandorte und die dort ansässigen kommunalen Akteure (Kommune als Gebietskörperschaft, ortsansässige Unternehmen, insbesondere KMU) für die Notwendigkeit einer frühzeitigen Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren und die gemeinsame Entwicklung von innovativen Lösungsansätzen zu ermöglichen. Denn ⁠Klimawandel⁠ als „abstraktes globales Phänomen“ beeinflusst im Endeffekt die Zukunftsfähigkeit kommunaler Wirtschaftsstandorte und erfordert daher den Aufbau lokaler Handlungskompetenzen. Im Leuchtturmprojekt „Kommunale Kompetenznetzwerke zur Anpassung der Wirtschaft an den Klimawandel“ sollen nachhaltig wirksame Netzwerkstrukturen an vier kommunalen Wirtschaftsstandorten in Rheinland-Pfalz aufgebaut, die dabei erzielten Erkenntnisse und Erfahrungswerte für den Transfer zu anderen kommunalen Standorten aufgearbeitet und in geeigneter Form zur Verfügung gestellt werden. Der Fokus des Projektes liegt dabei explizit auf der Anpassung an die unausweichlichen Folgen des Klimawandels. Allerdings ist in diesem Kontext anzumerken, dass beide Sachverhalte, ⁠Klimaschutz⁠ und Klimawandelfolgenanpassung, eng miteinander verknüpft sind: Werden beispielsweise von Unternehmen energieeffizientere Produktionsverfahren und Produkte als Reaktion auf durch Klimawandelfolgen induzierte Steuerungsparameter des Marktes, der Zivilgesellschaft oder der Politik entwickelt, trägt dies nicht nur zur Anpassung, sondern auch zum aktiven Klimaschutz bei.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Bundesweit

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Der globale Anstieg der Oberflächentemperatur ist evident. Dies ist vor allem durch den Menschen geschuldet. Folgen des Klimawandels sind z.B. Eisverlust, Abschmelzen von Gletschern, Meeresspiegelanstieg und die Erwärmung und Versauerung der Ozeane.

Auch in Rheinland-Pfalz sind die Folgen des Klimawandels bereits spür- und messbar. Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur ist seit 1881 um rund 1,4 °C angestiegen. Das Jahr 2014 war nicht nur global, sondern auch in Deutschland und Rheinland-Pfalz das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen. Konkrete Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in Rheinland-Pfalz auch bereits in der Phänologie, dem Jahresablauf der Pflanzenentwicklung. Die mittlere Länge der Vegetationsperiode war im Zeitraum 1991 bis 2014 um 13 Tage länger als im Zeitraum 1961 bis 1990. Alle Jahreszeiten beginnen früher. Diese Trends werden sich sehr wahrscheinlich in Zukunft fortsetzen. Zudem dauert der Herbst 13 Tage länger an, während sich die Länge von Frühling und Sommer nur unwesentlich verändert hat.
Weitere Treibhausgasemissionen werden eine anhaltende und sich vermutlich sogar noch beschleunigende Erwärmung sowie weitere Veränderungen aller Komponenten des Klimasystems bedingen.

Berechnungen der regionalen Klimamodelle erfolgten mithilfe von Ensembles mit 15 RCMs, SRES-Szenario A1B.

Auf Grundlage von regionalen Klimaprojektionen (Simulationen mit Klimamodellen) muss in der Region des Pfälzerwalds mit einem weiteren Anstieg der Temperatur von 2 bis 4 Grad Celsius bis Ende dieses Jahrhunderts gerechnet werden. Beim Niederschlag zeigen sich bei der Jahresniederschlagsmenge wie auch bei den Niederschlägen im Herbst keine eindeutigen Tendenzen. Die Projektionen zeigen jedoch eine Zunahme der Niederschläge in Frühjahr und Winter und eine Abnahme der Niederschlagsmengen im Sommer. Die oben genannten Aspekte beziehen sich auf langjährige Mittelwerte. Wichtig, speziell für die Wirtschaft, sind jedoch auch einzelne Ereignisse wie extreme Temperaturen, Starkniederschläge oder Stürme. Diesbezüglich zeigen die Klimaprojektionen, dass beispielsweise Hitzewellen in der Zukunft nicht nur häufiger auftreten, sondern auch länger andauern. Insbesondere in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ist laut einer Studie des Deutschen Wetterdienstes mit einer deutlichen Zunahme der Häufigkeit gegenwärtig noch relativ seltener Ereignisse sehr hoher Temperaturen aber auch starker Niederschläge und Stürme zu rechnen. Die Forscher kamen beispielsweise bezogen auf sommerliche Extremtemperaturen zu dem Ergebnis, dass extrem hohe Temperaturen, die gegenwärtig nur einmal alle 25 Jahre auftreten, zukünftig alle 3 Jahre oder gar noch häufiger gemessen werden könnten. Sturmereignisse, die gegenwärtig alle 25 Jahre auftreten, könnten zukünftig alle 5 Jahre über Deutschland hinwegfegen.

Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Hitzewellen
  • Sturzfluten
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Höhere mittlere Temperaturen
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
  • Sturm
  • Trockenheit
Weitere Parameter 

Blitzschlag; Verändertes Nachfrage-/Kaufverhalten

Weitere Zeitangaben 

 

  • Referenzperiode: 1971-2000
  • 2000-2100

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Analyse und Beurteilung:

Mithilfe des Online-Tools KlimaFolgenCheck können Klimawandelfolgen für Unternehmen bewertet werden.  Dieses Tool kann auch aktuelle Klimaprojektionen basierend auf dem Wohnsitz simulieren. Ziel ist es standortspezifische Klimadaten auf eine nutzerfreundliche Art und Weise berücksichtigen.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Kooperation:

Beitrag zur kooperativen Entwicklung geeigneter Maßnahmen zur Verbesserung der Anpassungskapazitäten und zur Verminderung der ⁠Sensitivität⁠ gegenüber den Folgen des Klimawandels bei Unternehmen und kommunalen Aktueren (Wirtschaftsförderer, Wirtschaftsreferate etc.) Dabei liegt ein besonderer Fokus des Vorhabens auf der Entwicklung von Kooperationsformen, durch die die beteiligten Akteure in ihrer kollektiven Handlungsfähigkeit - im Vergleich zu einem alleinigen Vorgehen - gestärkt werden. So können bspw. in Kooperation zwischen mehreren (kleinen) Unternehmen gemeinsam Anpassungsmaßnahmen entwickelt und implementiert werden, die für ein einzelnes Unternehmen nicht realisierbar wären, aber bei einer Umsetzung auf überbetrieblicher oder kommunaler Ebene ökologische wie ökonomische Vorteile bieten. In diesem Zusammenhang erscheint es sinnvoll, in einem weiteren Schritt einen interkommunalen Dialog sowie Kooperationen zu initiieren. Damit könnte der Gedanke "Kooperation trotz Konkurrenz", der Unternehmensnetzwerke prägt, auch auf die kommunale Ebene übertragen werden.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (⁠BMU⁠): Teil des Förderprogrammes "Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels" im Rahmen der Deutschen ⁠Anpassungsstrategie⁠ an den ⁠Klimawandel⁠ (⁠DAS⁠).

Projektleitung 

Technische Universität Kaiserslautern

Beteiligte/Partner 

 

  • Stadt Worms
  • Stadt Kaiserslautern
  • Landkreis Cochem-Zell
  • Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen
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Handlungsfelder:
 Industrie und Gewerbe