Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft und den Weinbau in Rheinland-Pfalz

Ziel der Studie

Der Zweck der hier durchgeführten Untersuchungen ist zum einen, durch die Verwendung und Abbildung mehrerer Klimaprojektionen und Modelle den Bereich der möglichen Entwicklungen im Klimawandel aufzuzeigen. Zum anderen soll die naturräumliche Ausstattung der landwirtschaftlichen Standorte im Hinblick auf Veränderungen im Klimawandel flächendeckend erfasst und charakterisiert werden.

Erscheinungsjahr

Untersuchungsregion/-raum

Bundesland Rheinland-Pfalz
Untersuchungsraum Rheinland-Pfalz
Räumliche Auflösung 

Naturraum; 1 x 1 km

Verwendete Klimamodelle / Ensembles

Emissionsszenarien A1B, A2, B1
Klimamodelle ECHAM5
Ensembles nein
Anzahl der Modellläufe 2 Ausprägungen (trocken, normal)
Regionales Klimamodell 

WETTREG2006, STAR

Weitere Parameter 

Temperatur

Zeitraum 

2001-2060;
2001-2100

Klimawirkungen

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Landwirtschaft
    • Agrophänologie
    • Ertrag und Qualität der Ernteprodukte
    • Pflanzengesundheit

"Es lässt sich abschließend festhalten, dass trotz der deutlich zu erwartenden Klimaerwärmung das Potenzial für Spätfröste nicht absinkt. Vor allem früh austreibende Sorten besitzen eine höhere Frostgefährdung als spät austreibende Sorten. Deshalb bleibt hier abzuwarten, inwieweit sich der Rebsortenspiegel in Zukunft verändern wird. Auch in der fernen Zukunft besteht ein Risiko für Spätfröste, welches aufgrund des dann deutlich früher stattfindenden Knospenaustriebs insgesamt sogar leicht erhöht sein kann. Trotz der eher selten zu erwartenden Spätfrostereignisse muss hier noch einmal auf deren Relevanz hingewiesen werden. Denn bereits eine frostige Strahlungsnacht kann zu erheblichen Ernteausfällen und Ertragseinbußen führen." (S.91)

"Aufgrund der erwarteten Klimaerwärmung können in Zukunft Situationen auftreten, die zu Schwierigkeiten hinsichtlich der Erfüllung des Vernalisationsbedürfnisses verschiedener Kulturpflanzen führen. Fehlende Kältereize können sich verzögernd auf die Pflanzenentwicklung im Frühjahr auswirken. Ein verzögerter Eintritt der generativen Phase kann zu einer Verkürzung der Kornfüllungsphase und damit letztendlich auch zu Ertragseinbußen führen (EITZINGER 2009)." (S.62)

"Die Auswertungen der Simulationen zeigen, dass die Anzahl der potentiellen Eisweintage in Zukunft deutlich zurückgehen wird (siehe auch folgende Abb., exemplarisch für Bernkastel an der Mosel). Bis Mitte dieses Jahrhunderts scheint eine Eisweinernte prinzipiell möglich, danach dürfte das Risiko für Winzer Eiswein zu produzieren zu hoch werden, da die benötigten Minimumtemperaturen dann nur noch sporadisch auftreten." (S.94)

Methodischer Ansatz

Kurzbeschreibung des methodischen Ansatzes 

Die im Modul Landwirtschaft angewendeten Methoden beziehen sich auf die Beschreibung landwirtschaftlicher Standorte sowie die Untersuchung von Klimazeitreihen verschiedener Zeiträume. Bei der Standortbeschreibung geht es nicht um die modellhafte Erfassung von Beispielstandorten und deren möglichst umfassende Modellierung (z. B. Erträge). Der Fokus liegt bei den vorliegenden Arbeiten vielmehr auf der Bereitstellung von Informationen für reale und verortbare landwirtschaftliche Standorte, und zwar in Form von Merkmalskombinationen unterschiedlicher Geofaktoren. Mit Hilfe dieser Informationen soll eine Einschätzung von Chancen und Risiken ermöglicht werden, denen dieser spezielle Standort im Klimawandel ausgesetzt ist.
Die Untersuchung von Klimazeitreihen bildete den zweiten methodischen Kern der Arbeiten. Es wurden die Zeitreihen von Simulations- und Messdaten an bestimmten Klimastationen analysiert. Außerdem wurden aus diesen Stationsdaten interpolierte flächenhafte Klimadaten ausgewertet.
Standort und Klima bilden die Grundvoraussetzungen für den erfolgreichen Anbau einer Nutzpflanze. In einem dritten Schritt wurden die hochauflösenden Informationen zu den nichtklimatischen Standortfaktoren mit flächenhaften Klimadaten kombiniert. Durch die Einbeziehung der zeitlich variablen Klimainformation konnte so eine Abschätzung über die mögliche zukünftige Entwicklung von klimawandelbedingten Risiken getroffen werden.
Ferner wurden zur Bestimmung der Toleranz landwirtschaftlicher Standorte gegenüber einer reduzierten Wasserversorgung von der RLP Agroscience GmbH im Zuge des Projektes entwickelte Indizes verwendet.

Analysekonzeptansatz früherer IPCC-Ansatz (2004, 2007)
Komponenten im Analysekonzept  Klimatischer Einfluss, Sensitivität, Klimawirkung, Vulnerabilität
Methodik zur Operationalisierung Quantitative Wirkmodelle (z.B. Abflussmodelle), Proxy-Indikatoren

Wer war oder ist beteiligt?

Kontakt 

Auftraggeber: Land Rheinland-Pfalz
Auftragnehmer: Matthias Trapp, Gregor Tintrup gen. Suntrup und Christian Kotremba (RLP Agroscience GmbH, Institut für Agrarökologie, Neustadt an der Weinstraße)

Bibliographische Angaben 

Trapp, M.; Tintrup gen. Suntrup, G.; Kotremba, C. 2013: Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft und den Weinbau in Rheinland-Pfalz. Schlussberichte des Landesprojekts Klima- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz (KlimLandRP), Teil 3, Modul Landwirtschaft

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Handlungsfelder:
 Landwirtschaft