Achtung Tigermücke!
In Deutschland sorgt eine ausbreitungsfreudige Mückenart aus Ostasien bei Fachleuten für Besorgnis.
In Deutschland sorgt eine ausbreitungsfreudige Mückenart aus Ostasien bei Fachleuten für Besorgnis.
Mückenstiche jucken und oft schwellen sie an. Aber besonders unangenehm kann es werden, wenn die Asiatische Tigermücke zusticht. Denn sie kann u.a. das Chikungunya-, Dengue-, Gelbfieber- und West-Nil-Virus übertragen. Auch in Teilen Südeuropas kam es durch diese Mückenart bereits zu Krankheitsfällen von Dengue- und Chikungunya-Fieber.
Die Asiatische Tigermücke – auch Aedes albopictus genannt – gehört zu den hundert Arten der Welt, die sich am aggressivsten ausbreiten. Unter den Stechmücken rangiert sie hier unangefochten auf Platz eins.
Seine Eier legt das Weibchen oberhalb von Wasserflächen ab, etwa an Rändern von Gewässern oder Gefäßen wie Regentonnen oder an aus dem Wasser ragenden Strukturen. Die Larven schlüpfen, wenn der Wasserpegel steigt und die Eier ins Wasser geraten – oft erst Monate nach der Eiablage. Die Eier sind sehr resistent gegenüber Kälte und Trockenheit. Mit dem internationalen Warenverkehr – vor allem dem Handel mit Altreifen und „Glücksbambus“ – werden die Eier über weite Strecken verschleppt. So hat sich die Mücke aus ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten in Ostasien inzwischen fast weltweit ausgebreitet. Auch in Europa ist die Ausbreitung rasant verlaufen. In Italien ist sie mittlerweile nahezu flächendeckend etabliert und wurde bis heute in mindestens 26 weiteren europäischen Staaten nachgewiesen.
Nach Deutschland wird die Mücke mit dem Fernreiseverkehr eingeschleppt. Seit 2011 ist die Asiatische Tigermücke in den Sommer- und Herbstmonaten regelmäßig im südlichen Bayern und Baden-Württemberg entlang von Reiserouten aus dem Süden kommend anzutreffen. Trotz intensiver Gegenmaßnahmen konnte diese Stechmücke mittlerweile auch lokal in Deutschland überwintern: In Baden-Württemberg sind beispielsweise etablierte Populationen nachgewiesen worden. Allerdings wurden in den gefangenen Exemplaren keine Krankheitserreger nachgewiesen.
Um einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit vorzubeugen, sollte eine Ausbreitung dieser Mückenart in Deutschland verhindert werden. Dazu ist eine Überwachung an Risikostandorten notwendig, wie sie derzeit im Rahmen eines vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) geförderten Projektes durchgeführt wird.
Wer sich aktiv an der Forschung über die Verbreitung verschiedener Stechmückenarten in Deutschland beteiligen und außerdem gerne erfahren möchte, mit welcher Mückenart er es zu tun hat, kann ausgewachsene Mücken an das Projekt „Mückenatlas“ schicken.
Was gegen die Ausbreitung in Deutschland getan wird, erläutert unser Faltblatt. Auch im eigenen Garten kann man tätig werden, in dem man Regentonnen mückensicher verschließt und alle Behältnisse mit stehendem Wasser, wie etwa Vogeltränken, mindestens wöchentlich restlos leert. Das hilft auch gegen andere Mückenarten, die "nur" lästig sind.