Fliegen

Graue Fleischfliege sitzt auf einer Blütezum Vergrößern anklicken
Graue Fleischfliege
Quelle: UBA / Nancy Ludwig

Inhaltsverzeichnis

 

Aussehen und Vorkommen

Fliegen (Brachycera) gehören zur Ordnung der Zweiflügler (Diptera). Charakteristisch für alle Fliegen ist, dass ein Flügelpaar voll ausgebildet ist, während das zweite Flügelpaar zurückgebildet ist. Als Gesundheits- beziehungsweise Hygieneschädlinge sind in Deutschland vor allem vier Familien relevant: die Stubenfliegen (Muscidae), die Schmeißfliegen (Calliphoridae), die Fleischfliegen (Sarcophagidae) und die Lausfliegen (Hippoboscidae). Im Folgenden wird je eine relevante Art kurz vorgestellt.

Die Große Stubenfliege (Musca domestica) ist etwa 6 bis 8 mm groß und hat allgemein eine graue Färbung mit 4 parallelen Längsstreifen auf dem Rücken. Der Hinterleib ist gelb bis dunkelbraun gefärbt. Larven sind weiß, zylindrisch geformt und kopf- und fußlos. Die Große Stubenfliege kommt ganzjährig vor. Im Freien an Mist und Fäkalien legen die Weibchen zahlreiche Eier ab. Die Larven ernähren sich von organischer Substanz, zum Beispiel von Abfällen. Vor allem im Sommer kommt es zum Zuflug in Wohnungen, wo sie von offenen Lebensmitteln angezogen werden. Über einen ausklappbaren Saugrüssel nimmt die Fliege nur flüssige Nahrung wie Milch, Säfte, oder Feuchtigkeit an Lebensmitteln (Fleischsaft) auf. Während ein Weibchen 600 bis 2000 Eier produziert, können sich innerhalb einer ⁠Vegetationsperiode⁠ acht bis zehn Generationen entwickeln. Besonders bei optimalen Bedingungen kann dies zu Massenauftreten führen.

Ein bekannter Vertreter der Schmeißfliegen ist die metallisch grün glänzende Goldfliege (Lucilia sericata). Im Freien sind die Fliegen vor allem auf Fäkalien und Kadavern, aber auch auf Blüten zu finden. Sie sind 10 bis 11 mm groß und treten von April bis Oktober auf. Die Eiablage erfolgt an sich zersetzenden Materialien, aber auch an Wunden.

Die Graue Fleischfliege (Sarcophaga carnaria) erreicht eine Größe von 10 bis 16 mm und tritt ganzjährig auf. Die Fliegen sind grau gestreift und können auf dem Hinterleib schachbrettartig gemustert sein. Im Freien sind sie auf Kadavern und Blüten zu finden. Die Eiablage erfolgt auf Aas und Wunden.

Eine Besonderheit stellen die Lausfliegen (Hippoboscidae) dar, von denen die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit erfährt. Die Hirschlausfliege ist mit nur etwa 3 bis 4 mm relativ klein. Sie halten sich für ihre gesamte Entwicklung im Fell ihrer Wirtstiere (Hirsche und Rehe) auf. Die Fliegen beißen sich an der Haut des Wirtes fest, werfen ihre Flügel ab und ernähren sich vom Blut ihrer Wirtstiere. Deshalb wird sie umgangssprachlich auch als „fliegende Zecke“ bezeichnet. Der Mensch wird nur zufällig befallen.

 

 

 

 

 

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Schadpotential

Bei massenhaftem Auftreten können vor allem Stubenfliegen für Mensch und Tier durch Summen, Herumfliegen, auf der Haut krabbeln und dem Hinterlassen von Fliegenkot als äußerst lästig empfunden werden. Da sie praktisch alle organischen Substanzen fressen und für die Eiablage verwenden, verschmutzen Fliegen und Larven in lebensmittelverarbeitenden Bereichen aber auch in privaten Bereichen Waren und Arbeitsflächen durch abgegeben Speichel, Kropfinhalt und Kot. Stuben-, Schmeiß- und Fleischfliegen können Krankheitserreger, zum Beispiel für Magen-Darm-Erkrankungen, oder auch Bandwürmer übertragen. Landen die Fliegen auf Wunden, kann es unter Umständen zur Entwicklung einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Die Große Stubenfliege überträgt den Erreger der Maul- und Klauenseuche.

Lausfliegen verursachen, bedingt durch ihre besondere Lebensweise als blutsaugende Parasiten, am Menschen durch ihre Stiche Juckreiz und lokale Hautreaktionen. In seltenen Fällen können auch allergische Reaktionen auftreten. Bei befallenen Nutztieren kann es zu Schäden an Fell und Gefieder kommen. Auch können die befallenen Tiere mit Gewichtsverlust reagieren.

 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Fliegengazen verhindern das Eindringen der Fliegen in Gebäude. Weiterhin helfen Fliegenklatsche und Leimfallen eingeflogene Fliegen abzutöten. Komposthaufen sollten in einiger Entfernung vom Haus angelegt werden.

Allgemein sollten Abfallbehälter und Biotonnen regelmäßig geleert werden, damit die Fliegen nicht vom Geruch angezogen werden. Lebensmittel sollten nicht offen, sondern gut verschlossen und möglichst kühl gelagert werden.

Kommt es in Wohnräumen zu massenhaftem Auftreten, helfen Klebefallen, die entweder freihängend oder als Sticker an Fenstern befestigt werden. Vorzuziehen sind biozidfreie Sticker beziehungsweise Klebefallen. Sollten biozidhaltige Sticker verwendet werden, ist es wichtig, wie bei allen Bioziden, die Hinweise auf dem Etikett zu lesen und genau zu befolgen. Die Sticker sollten, zum Beispiel beim Fensterputzen, nicht abgewischt werden, um Einträge in die Kläranlage beim Ausspülen des Putzlappens zu verhindern.

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