Pharaoameise

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Pharaoameisen bei der Nahrungsaufnahme
Quelle: CDC

Inhaltsverzeichnis

 

Aussehen und Vorkommen

Die bernsteinfarbene Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ist ausgesprochen klein. Die Arbeiterinnen messen nur etwa 2 mm und sind am Vorderleib bernsteinfarben, am Hinterleib dunkelbraun. Königinnen können bis zu 5 mm groß werden, sind in der Regel aber selten zu sehen, da sie im Nest verbleiben.

Pharaoameisen sind staatenbildende Insekten. Nester dieser Ameisenart können aus mehreren tausend Arbeiterinnen bestehen. Gleichzeitig kommen in jedem Nest viele Königinnen vor. Anders als bei den meisten Ameisenarten reagieren Arbeiterinnen nicht feindlich auf andere, nestfremde Pharaoameisen und verteidigen ihr Territorium nicht. Aus diesem Grund können viele Pharaoameisennester auf engem Raum nebeneinander vorkommen. Die Zahl der Nester kann sich durch Teilung vervielfachen, sodass eine sogenannte Superkolonie entsteht.

Pharaoameisen haben ein sehr effizientes System der Futtersuche. Arbeiterinnen können lohnende Futterquellen chemisch markieren, und gleichzeitig ihren Artgenossen ebenfalls chemisch mitteilen, wenn eine Futterquelle unbrauchbar geworden ist. Pharaoameisen bevorzugen Nahrung mit tierischem Protein, fressen aber auch süße Nahrungsmittel und Obst. Sie benötigen in ihren Nestern für die Entwicklung der Brut eine Temperatur von 22-30 °C. Ihre Nester sind oft auf kleinstem Raum versteckt. Vielfach bemerkt man die sogenannten „Ameisenstraßen“ erst, wenn die Nester bereits eine sehr hohe Individuenanzahl aufweisen.

Im Jahresverlauf legen die Königinnen Eier, aus denen sich Männchen (Drohnen) und befruchtungsfähige Weibchen entwickeln. Diese sind zwar geflügelt, verlassen das Nest aber nicht. Drei bis vier Wochen später und nach der Paarung sterben die Männchen, während die befruchteten Weibchen (die zukünftigen Königinnen) ihre Flügel abwerfen und mit der Eiablage beginnen. Die Entwicklung vom Ei zur ausgewachsenen Ameise verläuft über ein Larven- und ein Puppenstadium (Holometabolie). Bei einer Temperatur von 28°C dauert sie etwa 38 bis 45 Tage. Die Lebensdauer der Arbeiterinnen beträgt drei Monate, während Königinnen bis zu einem Jahr alt werden. Haben die Nester eine bestimmte Größe erreicht, verselbstständigen sich einige Arbeiterinnen in Begleitung einer oder mehrerer Königinnen und legen Tochternester an. Aus diesem Grund kann man in einigen Gebäuden eine Vielzahl an Nestern finden, die als sogenannten Superkolonie miteinander verbunden sind.

Da Pharaoameisen für ihre Entwicklung gleichbleibend hohe Temperaturen benötigen, bauen sie ihre Nester gern in der Nähe von Wärmequellen, zum Beispiel neben Warmwasserleitungen und Rohren von Zentralheizungen. Sie können auch in elektrische Geräte, zum Beispiel in Computer, Fernseher oder Steckdosen eindringen.

 

Schadpotential

Pharaoameisen sind Hygieneschädlinge, die zahlreiche Krankheitserreger übertragen können. Sie treten in Bereichen, in denen Lebensmittel verarbeitet werden, in Krankenhäusern und Tierhaltungen sowie in Privathaushalten und Hotels auf. Sie fressen protein- und kohlenhydrathaltige Nahrungs- und Lebensmittel, können aber auch Exkremente und Erbrochenes fressen. Da sie auf der Suche nach Nahrung weite Strecken zurücklegen können, nehmen sie unterwegs Keime und Pilzsporen auf. So kann es zu Verunreinigungen von Lebensmitteln in lebensmittelverarbeitenden Einrichtungen und/oder zur Übertragung von Keimen in medizinische Einrichtungen (zum Beispiel in Krankenhäusern) und in Tierhaltungen und -zuchten kommen. In Krankenhäusern spielen sie insbesondere auf Intensiv- und Entbindungsstationen, in OP-Bereichen und Abteilungen für Infektionskrankheiten eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Keimverbreitung. Sie gelten als eine von mehreren potentiellen Ursachen sogenannter Krankenhausinfektionen (Nosokomiale Infektionen). Auf der Suche nach proteinhaltiger Nahrung können die Ameisen auch unter Wundverbände kriechen und die Wunde verunreinigen.

Neben dem Gesundheitsrisiko für den Menschen, können von den Tieren weitere Gefahren ausgehen. Da es wegen ihrer geringen Körpergröße und ihrem ausgeprägten Suchverhalten nach Nahrung, Wasser oder geeigneten Nistplätzen kaum physikalische Barrieren gibt, sind auch Beschädigungen elektrischer und elektronischer Anlagen und Geräte (z. B. Röntgengeräte, PCs) durch Kurzschlüsse keine Seltenheit.

 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Pharaoameisen werden eingeschleppt, das heißt, sie werden unbeabsichtigt mit Lebensmitteln oder Gegenständen in Wohnungen oder andere Bereiche eingebracht. Daher sollten vorbeugend Warenlieferungen, wie zum Beispiel elektronische Geräte oder Lebens- und Futtermittel, kontrolliert werden. Da sie sich bevorzugt in der Nähe von Warmwassersträngen und Heizungsinstallationen aufhalten, sollten diese beim Verlegen in Wänden sorgfältig abgedichtet werden. Auch Hohlräume im Mauerwerk sollten vorsorglich verschlossen werden.

Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Pharaoameisen müssen die Königinnen im Nest erreicht werden, so dass keine Nachkommenschaft mehr gebildet werden kann. Auf Grund der Tatsache, dass mehrere Königinnen im Nest vorhanden sind, reicht die Abtötung eines Teils des Nestes nicht aus, da sich die Ameisen aus unbeschädigten Nestteilen zurückziehen und ihren Nestort sehr schnell verändern können. Aus diesem Grunde besteht bei Pharaoameisen ein erhebliches Verschleppungspotential.

Die Bekämpfung von Pharaoameisen ist äußerst schwierig und langwierig und muss von professioneller Seite durchgeführt werden. Die Nester sind aufgrund der sehr geringen Körpergröße der Ameisen oft versteckt und unzugänglich. Werden Nester nicht komplett beseitigt, können sich die Ameisen weiter ausbreiten. So kann sich ein Befall zum Beispiel auf angrenzende Wohnungen oder Grundstücke ausweiten.

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