Der aus den Samen des Neembaums (Melia azadirachta) gewonnene Wirkstoff Azadirachtin ist vergleichsweise umweltschonend und wirkt gegen zahlreiche saugende, beißende und blattminierende (also im Blattinneren fressende) Insekten, zudem gegen Weiße Fliegen und Trauermücken. Allerdings schädigt er leider auch Schwebfliegen und damit wertvolle Blattlausvertilger. Bevorzugen Sie daher möglichst Produkt… weiterlesen
Ja, es gibt keine Pflanzenschutzmittel, die gegen Viren helfen, weder im Hobbybereich noch im Erwerbsgartenbau, umso wichtiger sind vorbeugende Maßnahmen. Die folgenden Tipps gelten dabei sowohl für Viruskrankheiten als auch für Krankheiten, die durch Pilze oder Bakterien verursacht werden:Resistente Sorten wählen – also solche, die nicht oder nur selten von typischen Krankheitserregern der jeweil… weiterlesen
Jedes chemische Pflanzenschutzmittel wirkt nicht nur auf den Schaderreger, gegen den es eingesetzt wird, sondern hat auch Nebenwirkungen auf andere Organismen. Im Rahmen des gesetzlichen Zulassungsverfahrens werden diese Nebenwirkungen gegen den Nutzen des jeweiligen Produkts abgewogen. Erscheinen sie vertretbar, wird das Produkt zugelassen. Allerdings besteht bei chemischen Pflanzenschutzmitteln… weiterlesen
Der sicherste, günstigste und umweltfreundlichste Schutz vor Pilzerkrankungen, insbesondere vor der Kraut- und Braunfäule, besteht darin, alle oberirdischen Teile der Tomate trocken zu halten, also beispielsweise mit einer Überdachung. Tomatenhauben aus Kunststoff sind allerdings nicht empfehlenswert, da sie die Pflanzen eng umschließen und sich an der Folie schnell Schwitzwasser bilden kann. Schw… weiterlesen
Zeitnah ausgeizen, um größere Wunden und damit Eintrittspforten für Erreger zu vermeiden.
Befallene Pflanzenteile beziehungsweise Pflanzen umgehend entfernen und entsorgen.
Gewusst wie
Die Tomate ist seit Jahren das beliebteste Gemüse der Deutschen. Auch im Hobbygarten und unter Gartenneulingen erfreut sie sich großer Beliebtheit: Tomaten halten eine beeindruckende Sortenvielfalt bereit und sind einfach zu ziehen. Denn genaugenommen stehen Tomaten in Sachen Pflanzenschutz sehr gut da.
Manches auffällige Schadbild, bei dem man einen Insektenbefall oder eine Krankheit als Ursache vermuten würde, stellt sich bei genauerer Betrachtung beispielsweise als Symptom eines Nährstoffmangels heraus, der durch Düngemaßnahmen in kurzer Zeit behoben werden kann.
Tiere, die an den Pflanzen knabbern oder saugen, spielen eine wesentlich geringere Rolle als bei anderen Gemüsekulturen. An Tomaten treten beispielsweise Spinnmilben, Blattläuse, Thripse und Schnecken tatsächlich nur gelegentlich auf und selten in einer Größenordnung, die eine Bekämpfung sinnvoll erscheinen lässt. Weiße Fliegen, Tomatenrostmilbe und Tomatenminiermotte können im Gewächshaus zum Problem werden, lassen sich aber mit biologischen Maßnahmen gut in den Griff bekommen.
Die häufigste Ursache für Frust beim Thema Tomate sind Pilzerkrankungen. Gleich eine ganze Reihe von Erregern kann das aus Südamerika stammende Fruchtgemüse befallen, insbesondere in kühlen und niederschlagsreichen Sommern. Lediglich gegen einen, nämlich gegen die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans), kann mit chemischen Mitteln vorgegangen werden. Die gute Nachricht: Selbst bei diesem Pilz kann man auf eine chemische Bekämpfung getrost verzichten, denn Sie können mit einfachsten Mitteln allen wichtigen Pilzkrankheiten auf einen Schlag vorbeugen.
Widerstandsfähige Tomatensorten wählen
Pflanzenschutz beginnt noch vor der Aussaat, nämlich bei Maßnahmen des integrierten Anbaus wie zum Beispiel der Sortenwahl. Wer sich für Sorten mit hoher Widerstandskraft entscheidet – zum Beispiel gegen die Kraut- und Braunfäule und die Samtfleckenkrankheit – kann selbst in kühlen und feuchten Sommern ziemlich gelassen in die Tomatensaison gehen. Erkundigen Sie sich beim Einkauf nach entsprechenden Sorten beziehungsweise achten Sie auf Hinweise auf der Saatgutverpackung. Die Stabtomate 'Phantasia' beispielsweise hat eine hohe Toleranz gegen die Kraut- und Braunfäule und Echten Mehltau und damit für die Freilandkultur besonders geeignet. Auch die Fleischtomate 'Maestria' besitzt eine hohe Widerstandskraft gegenüber der Kraut- und Braunfäule und ist resistent gegen verschiedene Viruskrankheiten sowie gegen Erreger der Fusarium-Welke. Bei der Stabtomate 'Tomosa' und einigen weiteren Sorten haben Samtfleckenkrankheit, Fusarium-Erreger und das Mosaikvirus keine Chance. Und die Kirschtomate 'Rubin Pearl' erweist sich als sehr widerstandsfähig gegen Verticillium- und Fusarium-Welkeerreger sowie gegen das Mosaikvirus. Übrigens: Widerstandsfähige Sorten sind nicht oder nur unwesentlich teurer als gewöhnliche.
Veredelte Tomaten widerstehen über den Boden übertragenen Krankheiten besser
Vor allem einigen Krankheiten, die über den Boden übertragen werden, können Sie auch vorbeugen, indem Sie veredelte Tomaten kaufen – oder sich natürlich selbst am Veredeln versuchen. Bei einer Veredelung werden zwei verwandte Pflanzenarten oder zwei unterschiedliche Sorten zu einer zusammengesetzt und verwachsen miteinander. Der obere Teil, die Edelsorte, stammt von der eigentlich gewünschten Sorte. Der untere Teil samt Wurzelballen, die sogenannte Unterlage, stammt hingegen von einer Sorte, die besonders robust ist oder besonders günstige Wuchseigenschaften hat. Rosen werden zum Beispiel oft auf Wildrosenunterlagen veredelt, weil diese besonders wüchsig und gesund sind. Bei Obstbäumen können beispielsweise schwach wachsende Unterlagen verwendet werden, wenn die eigentliche Fruchtsorte im Wuchs gebremst werden soll, etwa weil sie für den Reihenhausgarten bestimmt ist. Bei Tomaten werden die aufgrund ihres Geschmacks oder Aussehens gewählten Sorten auf Wildarten oder speziell gezüchtete Arten veredelt, die widerstandsfähig gegenüber typischen Tomatenkrankheiten sind, die über den Boden übertragen werden. Dazu zählen die Korkwurzelkrankheit, Erreger der Fusarium-, Verticillium- und Sclerotinia-Welke sowie Mosaikviren.Veredelte Tomaten sind zudem kältetoleranter und erzielen in der Regel höhere Erträge, weil sie über ihre besonders gut ausgebildeten Wurzelballen Wasser und Nährstoffe besser aufnehmen können.
Trockene Tomaten sind gesunde Tomaten
Auf trockenen Pflanzen haben es Pilze schwer, sich überhaupt erst anzusiedeln. Daher lautet der sicherste Pflegetipp für gesunde Tomaten: alle oberirdischen Teile trocken halten. Achten Sie darauf, die Tomatenpflanzen an einen sonnigen Platz zu stellen und beim Gießen nicht zu benetzen. Ein neben der Pflanze eingegrabener Blumentopf als Trichter hilft dabei, denn so können Sie direkt in den Wurzelbereich gießen und es spritzt zudem weniger Wasser auf die Pflanze. Falls Sie mit dem Schlauch gießen, halten Sie den Wasserdruck grundsätzlich eher gering, auch dadurch vermeiden Sie Spritzwasser auf Blättern und Stängeln. Zusätzlich können Sie die untersten Blätter entfernen – solange sie noch jung sind, um größere Wunden zu vermeiden. Gönnen Sie Ihren Tomaten zudem ein Dach über dem Kopf: Stellen Sie Tomaten in Pflanzgefäßen unter einem Dachvorsprung auf und bauen Sie für Freilandtomaten aus Holzlatten und Folie ein einfaches Tomatendach. Wichtig: Dieses sollte möglichst gut durchlüftet sein, weshalb eine Seitenwand höchstens auf der Wetterseite sinnvoll ist. Tomatenhauben aus Kunststoff sind nicht empfehlenswert, da sie die Pflanzen eng umschließen und sich an der Folie schnell Schwitzwasser bilden kann. Schwitzwasser jedoch bedeutet, dass auch die Blätter dauerhaft feucht sind, und das wäre kontraproduktiv. Aus demselben Grund gilt: Planen Sie – egal ob im Freiland oder im Gewächshaus – mit großzügigen Pflanzabständen und lüften Sie im Gewächshaus regelmäßig. Beides sorgt dafür, dass feuchte Blätter und Triebe rasch abtrocknen.
Verbreitung von Pilzkrankheiten durch Hygienemaßnahmen vorbeugen
Dies gilt für alle Pflanzenkrankheiten, die durch Pilze, Viren oder Bakterien hervorgerufen werden: Säubern Sie gründlich alle Gegenstände, die mit infizierten Pflanzen in Kontakt gekommen sind. Insbesondere Schnittwerkzeuge und Tomatenstangen sollten Sie nach jedem Einsatz mit 70%-igem Alkohol desinfizieren, um noch gesunde Pflanze nicht anzustecken. Wurden Pflanzen befallen, die in Gefäßen wuchsen, sollten Sie die Erde über den Hausmüll entsorgen und die Gefäße ebenfalls gründlich reinigen. Ebenfalls empfehlenswert ist eine weite Fruchtfolge: Bauen Sie dieselbe Pflanzenart möglichst nie direkt hintereinander am selben Ort an, sondern lassen Sie im Idealfall drei oder mehr Jahre vergehen. Übrigens: Bei allen Tomatenkrankheiten können Sie Früchte, die nicht sichtbar beeinträchtigt sind, bedenkenlos essen.
Bei Kraut- und Braunfäule ist Vorbeugen effektiver als Spritzen
Einen Befall mit der Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) erkennen Sie an folgenden Symptomen: Bei anhaltend hoher Luftfeuchtigkeit zeigen sich auf den Blättern graugrüne bis braune Flecken, scharf abgegrenzte dunkelbraune Flecken auf den Stängeln und /oder graugrüne bis glasigbraune harte Stellen auf den Früchten. Oft sterben zunächst einzelne Blätter ab, doch unter ungünstigen, sprich dauerhaft feuchten Bedingungen kann innerhalb weniger Tage ein kompletter Tomatenbestand zugrunde gehen. Die befallenen Früchte sollten über den Biomüll entsorgt werden und sind nicht mehr zum Verzehr geeignet. Sie sollten befallene Pflanzenteile nicht auf den Kompost werfen, da die Sporen dort überleben können.
Von allen Pilzkrankheiten, die bei Tomaten nennenswerten Schaden anrichten können, dürfen neben dem Echten Mehltau ausschließlich die Samtfleckenkrankheit und die Kraut- und Braunfäule mit Fungiziden behandelt werden.
Davon ist jedoch aus zweierlei Gründen abzuraten. Zum einen ist es schlicht nicht notwendig: Widerstandsfähige Sorten und die in den vorherigen Absätzen beschriebenen vorbeugenden Maßnahmen senken das Risiko für einen Befall radikal.
Zum anderen werden die zugelassenen Spritzmittel nicht immer sachgemäß angewendet, wie die Erfahrung zeigt. Zur sachgerechten Anwendung gehört beispielsweise, dass nicht nach dem Motto "viel hilft viel" gespritzt wird, sondern in der auf der Verpackung angegebenen Dosierung. Zwischen den Spritzungen muss gemäß der Zulassung ein vorgeschriebener zeitlicher Abstand liegen, ebenso dürfen gespritzte Früchte erst nach Ablauf einer wirkstoffabhängigen Wartezeit geerntet werden. Diese und weitere Auflagen müssen selbst dann eingehalten werden, wenn die Behandlung nicht zum gewünschten Ergebnis führt und sich der Pilz weiter ausbreitet – was bei einigen Produkten zu erwarten und auch im Beipackzettel angegeben ist. Für diese Einschränkungen gibt es einen guten Grund: Nur wenn sie eingehalten werden, halten sich die Auswirkungen für die Umwelt in einem vertretbaren Rahmen und unmittelbare Gefahren für die eigene Gesundheit sind nicht zu erwarten.
Was hingegen nie ganz ausgeschlossen werden kann, sind Effekte, die entstehen, wenn sich in einem Lebewesen Rückstände vieler verschiedener Wirkstoffe ansammeln: Es gibt eine zu große Zahl an Kombinationsmöglichkeiten, um die Wirkung solcher Mischungen im Rahmen der Zulassungsverfahren zu untersuchen. Ein "Restrisiko" bleibt daher immer bestehen, insbesondere bei Wirkstoffen, die sich im Boden nur sehr langsam abbauen und von nachfolgend angebauten Pflanzen oder aber von Tieren, die belastetes Pflanzenmaterial verzehren, aufgenommen werden können. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Artikel Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und das verbleibende Restrisiko.
Weitere, aber deutlich seltenere Pilzkrankheiten an Tomaten
Samtfleckenkrankheit, hervorgerufen durch den Pilz Cladosporium fulvum. Auf den Blattoberseiten bilden sich gelbliche Flecken ohne scharfen Rand, während auf den Blattunterseiten ein samtartiger Pilzrasen zu sehen ist. Diesem Pilz ist nur mit resistenten Sorten beizukommen. Befallene Pflanzen sollten über den Hausmüll entsorgt werden, möglichst auch die Erde, da der Pilz dort überleben kann. Auch sollten Sie von befallenen Pflanzen keine Samen gewinnen. Tritt vor allem im Gewächshaus auf.
Frucht- und Stängelfäule, hervorgerufen durch den Pilz Didymella lycopersici. Einen Befall erkennen Sie an dunkel verfärbten eingesunkenen Stellen am Pflanzenfuß knapp oberhalb der Erdoberfläche. Bei starkem Befall kommen Welkeerscheinungen hinzu. Befallene Pflanzen sollten über den Hausmüll entsorgt werden, möglichst auch die Erde, da der Pilz dort überleben kann. Auch sollten Sie von befallenen Pflanzen keine Samen gewinnen. Tritt vor allem im Gewächshaus auf.
Dürrfleckenkrankheit, hervorgerufen durch den Pilz Alternaria solani. Der Erreger verrät sich durch braune, eintrocknende Flecken, die zunächst auf den untersten Blättern der Tomatenpflanze erscheinen und bei genauem Hinsehen konzentrische Kreise bilden – also ähnlich wie eine Schallplatte aussehen, obgleich in diesem Fall eine etwas aus der Form geratene. Später werden auch die oberen Blätter befallen. Stark befallene Blätter sterben ab. Früchte können vom Stil her faulen. Vorbeugend können Sie Pflanzenstärkungsmittel mit Lebermoosextrakt spritzen. Tritt vor allem im Gewächshaus auf.
Korkwurzelkrankheit, hervorgerufen durch den Pilz Pyrenochaeta lycopersici. Welken Pflanzen, trotz ausreichender Bodenfeuchte, aber ohne andere erkennbare Schadsymptome, kann dieser Erreger dafür verantwortlich sein. Feststellen lässt sich das nur, indem man die Wurzeln unter die Lupe nimmt. Sie sind bei einem Befall verdickt und von einer korkartigen Schicht bedeckt, weshalb die Pflanze kaum noch Wasser aufnehmen kann. Tritt vor allem im Gewächshaus auf. Befallene Pflanzen sollten samt Wurzelballen über den Haus- oder Biomüll entsorgt werden. Bei stärkerem Befall sollte möglichst auch die Erde getauscht werden. Gegen die Korkwurzelkrankheit sind keine Pflanzenschutzmittel zugelassen, Sie können ihr aber vorbeugen, indem Sie veredelte Tomaten kaufen – oder sich selbst am Veredeln versuchen.
Blattfleckenkrankheit an Tomaten, hervorgerufen durch den Pilz Septoria lycopersici. Betroffen sind zuerst die unteren Tomatenblätter. Auf ihnen zeigen sich etwa 0,5 cm große braune Flecken mit hellem Zentrum, ehe die Blätter vergilben. Auf den Blattunterseiten ist ein schwarzer Belag zu sehen. Durch die verminderte Photosyntheseleistung fällt der Ertrag geringer aus, die Früchte können jedoch bedenkenlos verzehrt werden. Für den Hobbygarten sind keine Produkte gegen Septoria lycopersici zugelassen. Erkrankte Pflanzen sollten Sie daher entfernen und über den Haus- oder Biomüll entsorgen. Der Boden sollte umgegraben oder, bei Topfkultur, getauscht werden.
Welkekrankheiten durch resistente Tomatensorten vorbeugen
Gleich mehrere pilzliche und bakterielle Erreger (zum Beispiel Fusarium, Sclerotinia, Verticillium, Rhizoctonia, Clavibacter michiganensis) können innerhalb kurzer Zeit Pflanzenteile oder die ganze Pflanze welken und absterben lassen. Die Mechanismen sind dabei stets ähnlich: Die Erreger produzieren zum einen Stoffe, die für die Pflanze giftig sind. Vor allem aber verstopfen das Pilzgeflecht oder der Bakterienschleim die Leitungsbahnen der Pflanze, durch die Wasser und Nährstoffe transportiert werden. Zusätzlich versucht die Tomate selbst, den Eindringling zu stoppen, indem sie ihn durch Gewebewucherungen im Stängelinneren einkapselt. Dummerweise verstopfen dadurch ebenfalls die Leitungsbahnen – die Pflanze verdurstet. Chemisch können diese Welkekrankheiten im Hobbygarten nicht bekämpft werden. Die wichtigsten Regeln lauten daher:
Nicht überdüngen, da dann das Gewebe weich und anfällig würde.
Auf Hygiene achten und Verletzungen vermeiden, damit Erreger sich gar nicht erst ausbreiten können. Dazu zählt auch, möglichst zeitnahes ausgeizen, damit die Wunden klein bleiben und sich schnell schließen.
Befallene Pflanzen umgehend und möglichst vorsichtig entfernen und über den Haus- oder Biomüll entsorgen.
Viruserkrankungen können im Hobbygarten nicht bekämpft werden
Am häufigsten kommen an Tomaten verschiedene Viren aus dem Tabakmosaikvirus-Komplex vor. Da Viruserkrankungen nicht mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden können, ist es umso wichtiger, ihre Ausbreitung zu verhindern. Das bedeutet vor allem, besonders auf die bereits genannten Hygienemaßnahmen zu achten und erkrankte Pflanzen umgehend zu entfernen und über den Haus- oder Biomüll zu entsorgen. Gehen Sie dabei vorsichtig vor und vermeiden Sie es, die kranke Pflanze zu beschädigen oder in Kontakt mit gesunden Pflanzen zu bringen. Verwenden Sie außerdem widerstandsfähige Tomatensorten und/oder veredelte Tomatenpflanzen.
Nicht alle Schadsymptome gehen auf Tomatenkrankheiten zurück
Es gibt zahlreiche pilzliche Schaderreger an Tomaten, manchmal aber werden sie auch zu Unrecht verdächtigt, beispielsweise, wenn sich die Tomatenblätter von unten nach oben einrollen. Damit reagiert die Pflanze nämlich auf Stress durch Trockenheit oder durch Überdüngung. Bei Trockenstress hilft am besten ausgiebiges Wässern. Am besten lässt man es natürlich gar nicht erst soweit kommen, zumal eine regelmäßige Wasserversorgung auch geplatzten Früchten vorbeugt. Um Überdüngung zu vermeiden, sollte man langsam wirkende Dünger verwenden – zum Beispiel Kompost oder Depotdünger – und sich an die kulturabhängigen und/oder auf der Packung angegebenen Düngeempfehlungen halten. Tomaten genügen in der Regel drei Liter Kompost je Quadratmeter, auf leichten Sandböden etwas mehr. Düngeschäden treten vor allem bei Topfkultur auf. Hier hilft es, die Pflanzen mehrere Tage hintereinander so intensiv zu gießen, dass ein Großteil des Wassers aus dem Topf läuft und damit auch ein Teil der Nährsalze aus der Erde geschwemmt wird.
Eine Überdüngung mit Stickstoff kann auch der Grund für die sogenannten Grünkragen oder Gelbkragen sein. Dabei bleiben die reifen und ansonsten schön roten und allmählich weicher werdenden Früchte im Bereich um den Stielansatz ringförmig grün bis gelb und hart. Die Tomaten können aber bedenkenlos verzehrt werden. Für Grün- und Gelbkragen kann allerdings auch eine Unterversorgung mit Kalium verantwortlich sein. Treten die Symptome bei Freilandtomaten regelmäßig auf, obwohl mit Bedacht gedüngt wurde, kann als eine Maßnahme des integrierten Pflanzenschutzes eine Bodenuntersuchung hilfreich sein. Nicht empfehlenswert ist es, den Kaliummangel nach dem Motto "viel hilft viel" beikommen zu wollen. Zu viel Kalium im Boden macht es den Pflanzen nämlich schwerer, ausreichend Calcium aufzunehmen – und das wiederum kann zur Blütenendfäule führen. Dabei entstehen am Blütenansatz – also am unteren Ende der Tomate – braune bis graue, wässrig wirkende Flecken, die mit der Zeit einsinken und verhärten. Diese physiologische Störung tritt umso häufiger auf, wenn eine unregelmäßige Wasserversorgung hinzukommt.
Besonders im Gewächshaus können auch zu starke Sonneneinstrahlung oder große Hitze die Ursache für Grün- und Gelbkragen im Stielbereich sein. Daher empfiehlt es sich, regelmäßig zu lüften und gegebenenfalls eine Schattierung anzubringen.
Raubwanzen: Allrounder gegen Tomatenrostmilben und andere Schädlinge
Nur gelegentlich ist vor allem in Gewächshäusern die Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici) anzutreffen. Als erste Anzeichen eines Befalls färben sich Stängel und einzelne Blattstiele braun, dann werden einzelne Blätter bronzefarben bis rostbraun, rollen sich nach oben und vertrocknen. Früchte werden nur bei starkem Befall in Mitleidenschaft gezogen. Wie bei nahezu jedem Schädling oder Erreger gilt auch bei der Tomatenrostmilbe: Je eher die Anzeichen erkannt werden, desto besser. Dann genügt es nämlich oft schon, befallene Pflanzenteile zu entfernen und über den Haus- oder Biomüll zu entsorgen. Zudem können Sie Raubwanzen (Macrolophus caliginosus, M. pygmaeus) ausbringen. Der Einsatz von Raubwanzen in Tomaten- und Auberginenkulturen gehört auch zu den Standard-Maßnahmen im Profi-Gartenbau, denn auf dem Speisezettel der hilfreichen Tierchen steht gleich eine ganze Reihe häufiger Gewächshaus-Schaderreger. Neben Tomatenrostmilben zählen dazu Spinnmilben, Thripse, Minierfliegen, Blattläuse, vor allem aber die Weiße Fliege. Raubwanzen brauchen einige Zeit, um sich einzuleben und zu vermehren, daher werden sie ab Anfang März vorbeugend eingesetzt. Die Temperatur im Gewächshaus sollte mindestens 16 Grad Celsius betragen, optimal sind über 22 Grad. Die Raubwanzen werden lebend verschickt – Larven und erwachsene Tiere – und morgens oder abends aus dem Behältnis auf die Pflanzen gestreut. Da anfangs meist noch keine Schädlinge vorhanden sind, empfiehlt es sich, in den ersten zehn Wochen alle 14 Tage unbefruchtete Eier von Mehl- oder Getreidemotten (Ephestia oder Sitotroga) oder von Salinenkrebsen (Artemia salina) auf den Pflanzen zu verteilen. Aus diesen Eiern schlüpfen keine Schädlinge, sie dienen lediglich als Futter für die Raubwanzen. Rechnen Sie je Fütterung mit zwei Gramm auf 50 Quadratmeter. Sie erhalten die Raubwanzen und Futter im Fachhandel und über das Internet. Für eine Fläche von 50 Quadratmetern benötigen Sie um die 100 Raubwanzen, die etwa 30 Euro kosten. (Bei größeren Mengen sinkt der Preis, 500 Raubwanzen sind für etwa 70 Euro zu haben.) Sterilisierte Motteneier als Futter kosten etwa acht Euro je zehn Gramm. Noch günstiger sind die als Fischfutter vertriebenen Salinenkrebseier; 18 Gramm gibt es schon für einen Euro. Gut zu wissen: Raubwanzen der Gattung Macrolophus benötigen die behaarten Blätter und Stängel von Tomaten und Auberginen, um sich wohlzufühlen. Für andere Gemüsearten im Gewächshaus sollten daher andere Nützlinge verwendet werden. Achtung: Auch Nützlinge werden durch zahlreiche Pflanzenschutzmittel geschädigt, und zwar nicht nur durch Insektizide. Wer Nützlinge verwenden möchte, sollte daher grundsätzlich auf Behandlungen mit chemischen Mitteln verzichten – auch im Vorfeld, da viele Produkte oft noch wochenlang nachwirken.
Tomatenminiermotte im Gewächshaus im Blick behalten
Freilandtomaten sind in Deutschland in der Regel nicht betroffen, da die Larven der Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) bereits ab 15 Grad Celsius schlüpfen und dann die Tomaten als Futterpflanzen benötigen würden. In unseren Breiten werden diese Temperaturen zwar oft schon im März erreicht, die Tomaten werden jedoch erst nach den Eisheiligen (23. bis 27. Mai) ausgepflanzt, wenn die Nachtfrostgefahr gebannt ist. Daher konnte sich die Tomatenminiermotte in Deutschland bislang nicht dauerhaft im Freiland ansiedeln – es fehlen ihnen nach dem Schlüpfen die Futterpflanzen. Im Gewächshaus sieht das anders aus: Hier kann die Nachtfrostgefahr durch die Verglasung und/oder Heizen umgangen werden, weshalb die Tomaten entsprechend früher gepflanzt werden. Dadurch finden die Larven der Tomatenminiermotte hier beste Bedingungen vor. Im Hobbybereich ist zwar kein übermäßiger Befall zu erwarten. Doch sollten Blätter oder Früchte einmal Miniergänge zeigen – erkennbar an transparenten bis vertrocknet-braunen, streifen- bis schlangenförmigen Stellen – müssen die befallenen Pflanzenteile umgehend entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden. Wer bereits vorbeugend Raubwanzen einsetzt, bekämpft damit auch die Tomatenminiermotte.
Gelbe Klebefallen bekämpfen Trauermücken und einige andere geflügelte Schädlinge
Trauermücken (Sciaridae) kennen viele Menschen von ihren Zimmerpflanzen, doch auch in Gewächshäusern sind die ein bis fünf Millimeter großen Insekten bisweilen in großer Zahl anzutreffen. Die erwachsenen Tiere schaden den Pflanzen nicht, doch sie legen ihre Eier in die Erde ab, wo die schlüpfenden Larven anschließend an den Pflanzenwurzeln fressen. Problematisch ist dies in erster Linie für Jungpflanzen. Trauermücken sind ein Zeichen dafür, dass die Erde dauerhaft feucht ist, oft hilft es schon, das Substrat zwischen den Gießdurchgängen zumindest oberflächlich abtrocknen zu lassen. Bei Aussaatschalen und Töpfchen mit Keimlingen, die nicht austrocknen sollten, verwehrt eine gespannte Folie oder eine Kunststoffhaube den Insekten den Zugang zum Substrat.
Um die Zahl erwachsener Tiere effektiv zu reduzieren, können Sie Gelbtafeln einsetzen: Die Insekten fühlen sich von der Farbe angezogen und gehen den Klebetafeln wortwörtlich auf den Leim. Gelbtafeln helfen zudem gegen eine Reihe weiterer fliegender Schadinsekten, beispielsweise Weiße Fliegen, Thripse, Tomatenminiermotte und geflügelte Blattläuse.
Zusätzlich sollten Sie bei stärkerem Trauermückenbefall auch deren Larven bekämpfen. Dazu können Sie als Nützlinge Nematoden der Art Steinernema feltiae einsetzen.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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