Flöhe
zum Vergrößern anklickenQuelle: CDC / DVBID / BZB / Entomology and Ecology Activity / Vector Ecology and Control Laboratory / Fort Collins / CO.
Umweltbundesamt
zum Vergrößern anklickenFlöhe (Siphonaptera) sind Blutparasiten bei Säugetieren und Vögeln und gehören zu den Insekten. In Mitteleuropa kommen etwa 80 von insgesamt 2000 bekannten Floharten vor.
Zu den bekanntesten Floharten zählen der Katzenfloh (Ctenocephalides felis), der Hundefloh (Ctenocephalides canis) und der Menschenfloh (Pulex irritans). In Europa sind die häufigsten am Menschen parasitierenden Flöhe Katzen- und Hundefloh, gefolgt von Vogelflöhen (zum Beispiel der Hühnerfloh Ceratophyllus gallinae). Menschenflöhe sind heute eher selten anzutreffen. Auch der Igelfloh (Archaeopsylla erinacei) ist weit verbreitet, aber selten am Menschen zu finden.
Flöhe werden etwa 2 bis 4 mm groß, sind braun bis schwarz gefärbt und flügellos. Mit ihren spezialisierten, kräftigen Hinterbeinen können sie Sprünge von bis zu einem halben Meter durchführen. Charakteristisch sind der harte Chitinpanzer und der seitlich abgeplattete Körper, der es ihnen erlaubt, sich selbst durch dichtes Haarkleid fortzubewegen.
Flöhe sind Parasiten, die auf Säugetieren oder Vögeln beziehungsweise in deren Nestern und Schlafstätten leben. Es wird zwischen Nest- und Pelzflöhen unterschieden, wobei Katzen-, Hunde- und Menschenflöhe zu den Nestflöhen zählen. Nestflöhe leben in Verstecken in dunkler, trockener und möglichst ungestörter Umgebung und springen meist in der Nacht auf ihren Wirt, um Blut zu saugen. Die Eiablage erfolgt vorwiegend im Versteck. Aus diesem Grund findet man Eier, Larven und Puppen von Katzen- und Hundeflöhen hauptsächlich in den Schlafstätten der Tiere, sowie der Umgebung, wie in Teppichen, in Bodenritzen und auf Polstermöbeln. Sowohl Hunde- als auch Katzenflöhe können auf den Menschen überspringen, da Flöhe selten wirtsspezifisch sind. Eier, Larven und Puppen machen den Großteil der in einer Wohnung vorkommenden Population aus, nämlich etwa 95%. Pelzflöhe, wie beispielsweise der Rattenfloh, leben auf dem Wirtstier und verstecken sich in dessen Fell.
Adulte, also erwachsene Tiere, ernähren sich vom Blut eines Wirtes. Larven fressen organische Partikel zum Beispiel im Nest des Wirtes oder bluthaltigen Kot adulter Flöhe.
Die Lebensdauer adulter Flöhe beträgt durchschnittlich mehrere Wochen, und kann unter günstigen Bedingungen drei bis vier Monate betragen. Der Haustierbefall ist meist im Spätsommer am stärksten. Im Freien können adulte Flöhe den Winter nicht überleben, in Häusern hingegen ist eine Flohentwicklung ganzjährig möglich.
Menschen stellen für Tierflöhe einen Fremdwirt dar, weshalb sich diese Floharten meist nur kurz auf dem Menschen aufhalten. Typisch für Flohstiche beim Menschen sind perlschnurartig angeordnet mehrere Stiche auf einer Linie hintereinander („Flohleiter“), da sich der Floh leicht stören lässt und immer wieder Probestiche durchführt, bevor er ein Blutgefäß getroffen hat und Blut saugen kann. Flöhe lösen durch ihre Stiche einen Juckreiz aus, der insbesondere im Schlaf zum Kratzen führt. Dadurch kann es zu Entzündungen der Haut kommen. Die Gefahr, als Mensch Flohbisse zu erleiden, steigt, wenn sich Haustiere im Haushalt befinden, aber auch durch Wildtiere (zum Beispiel Igel) können Flöhe bei engerem Kontakt auf Menschen übergehen. Der Befall von Haustieren wie Katze und Hund mit Flöhen kann leicht ermittelt werden. Die Tiere sollten auf eine weiße Oberfläche gestellt und dann gebürstet werden. Aus dem Fell fällt dann der Flohkot, der auf der hellen Oberfläche leicht zu sehen ist.
Durch das Speicheldrüsensekret der Flöhe kann es bei einigen Menschen zu allergischen Reaktionen, der sogenannten Flohstichallergie, kommen, die sich durch stark juckende Quaddeln und Rötungen an den Stichstellen äußern. Auch Tiere können allergische Reaktionen zeigen, vor allem in Form einer allergischen Hautentzündung (Dermatitis).
Flöhe können auch als Überträger (Vektoren) für Krankheitskeime wie zum Beispiel Bakterien dienen und auch Bandwürmer übertragen.
Da ein Flohbefall beim Menschen in der Regel seinen Ursprung bei im Haushalt lebenden Kleintieren hat, sollte sich die Bekämpfung auf deren Behandlung und ihrer Liege- und Schlafplätze fokussieren. Ein Flohbefall im Haus ist in der Regel langwierig zu bekämpfen und erfordert mehrere Schritte. Zunächst sollten insbesondere die Schlafplätze von Haustieren, aber auch Teppiche und Polstermöbel, intensiv gereinigt werden, denn hier halten sich bevorzugt Larven, Eier und Puppen auf. Decken, Tierbetten und andere waschbare Unterlagen sollten regelmäßig bei 60°C gewaschen werden, denn sie dienen den Flöhen als Ablageplatz für Eier. Bewährt hat sich außerdem gründliches, tägliches Staubsaugen, um auch Larven und Puppen zu entfernen.
Gleichzeitig müssen alle im Haushalt lebenden Tiere behandelt werden. Um die erwachsenen Flöhe zu bekämpfen, können Tiere mit einem speziellen Flohkamm ausgekämmt werden. Um alle Lebensstadien zu bekämpfen, kann der Einsatz eines Antiparasitikums (zum Beispiel sogenannte Spot-Ons) nötig sein. Diese Produkte zählen zu den Tierarzneimitteln und können bei Tierärzten erworben werden. Wenn Anzeichen von Flohbefall in Außenbereichen festgestellt wurden, sollte eine mehrmalige gründliche Reinigung aller möglichen Befallsorte, vor allem in den Bereichen in denen sich Haustiere häufig aufhalten (zum Beispiel Hundehütten, Terrassen) durchgeführt werden.
Um den Lebenszyklus der Flöhe zu durchbrechen, müssen die Reinigungsmaßnahmen über einen längeren Zeitraum regelmäßig wiederholt werden. So wird sichergestellt, dass auch Eier und Larven unschädlich gemacht werden. Langfristig kann über den Einsatz eines repellierenden (abwehrenden) Produktes zur Vorbeugung eines erneuten Befalls des Haustieres nachgedacht werden. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt wird angeraten. Sollte sich ein Flohbefall nicht mit den genannten Maßnahmen in den Griff bekommen lassen, sollte eine professionelle Firma für Schädlingsbekämpfung zu Rate gezogen werden.