Die EUROPÄISCHE MOBILITÄTSWOCHE 2021 schreibt Geschichte

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Mit einer neuen Rekordbeteiligung setzte die diesjährige EUROPÄISCHE MOBILITÄTSWOCHE (EMW) vom 16. bis 22.September 2021 ein deutliches Zeichen für eine gesunde, aktive, sichere und klimafreundliche Mobilität. Fast 3.200 Kommunen aus 53 Ländern haben mit vielfältigen Aktionen und Maßnahmen gezeigt, wie Bürger*innen vor Ort nachhaltig – und damit gesünder und sicherer – unterwegs sein können.

Deutschland verzeichnete bei der diesjährigen EUROPÄISCHEN MOBILITÄTSWOCHE die bisher höchste Teilnahmequote in der zwanzigjährigen Geschichte der EMW – und das in einem weiteren Jahr unter Pandemiebedingungen. Insgesamt 129 Gemeinden, Städte und Landkreise nutzten die Gelegenheit, ihre konkreten Ansätze für eine nachhaltige Mobilität vorzustellen und gemeinsam mit ihren Bürger*innen vor Ort auszuprobieren. Das Motto zur EMW 2021 „Aktiv, gesund und sicher unterwegs“ bot dafür gute Ansatzpunkte und vielfältige Impulse. Darüber hinaus gab es in Deutschland 75 MOBILITYACTIONs, mit denen Organisationen, Vereine und Unternehmen die Kampagne bereicherten.

Die Veranstaltungsprogramme waren ganz unterschiedlich: Neben zahlreichen Mitmachaktionen, Möglichkeiten zum Ausprobieren und Kennenlernen neuer Mobilitätsformen, großen und kleinen Installationen im Straßenraum, Podiumsdiskussionen und (digitalen) Wettbewerben gab es in diesem Jahr in vielen Städten Reallabore, in denen praktisch getestet wurde, wie sich Verkehr auch nachhaltiger gestalten lässt. Zahlreiche Kommunen organisierten Straßenfeste, Pendler-Frühstücke, PARK(ing) Days, Fahrradsternfahrten sowie autofreie Tage. In diesem Jahr griffen zudem viele Städte und Gemeinden die Problematik des Elterntaxis unter dem Motto „Ohne Auto zur Schule und zum Kindergarten“ auf.

Um zu sehen, was in den einzelnen Kommunen los war, kann unsere neu aufgesetzte Aktionskarte genutzt werden. Hier folgen einige Schlaglichter, die nur Auszüge aus zum Teil sehr umfangreichen Programmen sind:

  • Die Gemeinden Bergkirchen und Gröbenzell sowie die Stadt Flensburg riefen zu Fotowettbewerben auf. Gefragt waren Bilder, die eine Mobilität ohne Auto bzw. nur mit dem Fahrrad illustrieren und Erlebnisse und Geschichten dazu erzählen. Für die originellsten Motive gab es attraktive Preise.
  • In Bocholt machten dezentrale Fahrradwachen an mehreren Orten die Innenstadt für Fahrradfahrer attraktiver.
  • Frauen fahren Fahrrad – und das in 150 Städten weltweit - Bremen beteiligte sich am 4. Fancy Women Bike Ride.
  • Chemnitz lud zur Nachtführung mit einer alten Straßenbahn mit Lesung ein.
  • Dortmund machte neue Fahrradbügel in der Innenstadt sichtbar, indem sie diese mit Ballons markierte.
  • Eitorf kombinierte den autofreien Tag mit Street-Schooling. Die Schulen verlegten z.B. den Musik- und Kunstunterricht auf die Straße und belebten so die gesperrten Bereiche.
  • Fürth lud neben dem Lastenradrennen auch zu einer interreligiösen Radtour ein.
  • In Gersthofen fand ein RennenRennen statt mit der Anregung, bei Kurzstrecken das Auto stehen zu lassen.
  • Hemer hat mit verschiedenen Aktionen für sogenannte Elternhaltestellen geworben - also Haltezonen für Autos, die ein Stück von der Schule entfernt sind und sicheres Ein- und Aussteigen ermöglichen. Waffelgutscheine, Laufen statt Hausaufgaben oder Verlegung von Unterrichtsbeginn und -ende an die Elternhaltestelle waren verlockende Angebote zum Kennenlernen und Ausprobieren.
  • Der Kreis Steinfurt stellte im Rahmen einer Planungsradtour die erste Veloroute im Kreis – die „Triangel“ – vor, die den Radverkehr in mehreren Städten und Gemeinden bevorrechtigen und beschleunigen soll.
  • Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen konnte man sich bei einer Radio-Themenwoche zu verschiedensten Aspekten der Mobilität informieren.
  • Zur EMW im Landkreis Kassel wurden in Bad Karlshafen Schüler*innen der Klasse 7 und 8 zu Scouts ausgebildet, um als Fahrzeugbegleiter mit Vorbildfunktion für die Nutzung ÖPNV zu werben.
  • Leipzig sperrte seinen Innenstadtring und organisierte dort zahlreiche Aktionen, u.a. die größte „Gehzeug“-Parade der Welt, die auf eine gerechte Verteilung des öffentlichen Raums aufmerksam machte.
  • Im Märkischen Kreis wurden zwei Busse mit den Gewinnerbildern des Schulmalwettbewerbs zur EMW foliert, die damit kreisweit auf die Mobilitätswoche und eine nachhaltige Mobilität allgemein aufmerksam machten.
  • In mehreren Stadtteilen von Neumünster war der "Masterplan Mobilität on tour" unterwegs und bot der Bevölkerung die Gelegenheit zur unmittelbaren Beteiligung.
  • Norderstedt war wieder mit Musik und Spaß in Bewegung. Alle Mitwirkenden beim Mini-Musikumzug und den 12 kurzen Platzkonzerten bewegten sich und ihr gesamtes Equipment klimafreundlich mit Fahrrädern, großen Lastenrädern, mit Rikschas und zu Fuß zu ihren Spielorten.
  • Osnabrück rief am Lastenradtag zum größten Lastenradfoto auf dem Rathausplatz auf.
  • Puchheim zeigte im Rahmen einer Filmvorführung die gefährlichsten Schulwege der Welt und machte im Vergleich deutlich, dass die kurzen Schulwege unserer Kinder doch sehr leicht und sicher zu Fuß oder mit dem Rad zu bewältigen sind.
  • Mit der Aktion „Lappen los“ wurde im Rheinisch-Bergischen Kreis die EMW feierlich eröffnet: Zwei Haushalte aus Bergisch Gladbach bekamen für eine Woche kostenlos ein E-Lastenrad und Tickets für Bus und Bahn im Tausch gegen ihre Autoschlüssel. Sie dokumentierten ihre täglichen Erfahrungen in einem Online-Blog.
  • Salzkotten nutzte die EMW für einen Versuch im Wirtschaftsverkehr: Zwei Handwerker und ein Mitarbeiter des Bauhofs stiegen auf Lasten-E Bike um, um in der Woche den Einsatz zu testen.
  • Mit einem Bürgerdialog schlug Schweinfurt nochmal einen Bogen zur EMW 2020: Bürger*innen aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt waren befragt worden, wie sie die lokalen Mobilitätsangebote bewerten und was sie sich für die Zukunft wünschen. Nach der Auswertung stellte nun die Arbeitsgruppe der Lokalen Agenda 2030 die Ergebnisse der Bürgerbefragung ausführlich vor und lud zu einer offenen moderierten Diskussion auch mit der Stadtverwaltung ein.
  • St. Ingbert hielt am 19.09.2021 eine Sonntagsmesse zum Thema Fahrrad mit anschließender Segnung von Fahrer*innen und Fahrrad ab.
  • Nach dem Vorbild von Barcelona richtete in Stuttgart die Initiative „Superblock West“ versuchsweise einen Pop-Up-Superblock ein, der zehn Wohnblocks umfasste. In diesem Bereich wurde die Verkehrsführung temporär zugunsten von Fuß- und Radverkehr verändert und so gestaltet, dass er für alle nutzbar wird. Verbunden mit Veranstaltungen erhöhte sich so die Aufenthaltsqualität in diesem Gebiet.

Allein diese Auswahl zeigt, dass es während der Mobilitätswoche auch in diesem Jahr in großen wie in kleinen Kommunen und darüber hinaus in zahlreichen Landkreisen viel zu entdecken gab – draußen auf der Straße wie auch im (digitalen) Raum.

Noch viel mehr EMW gibt es auf der internationalen Seite der EUROPÄISCHE MOBILITÄTSWOCHE !

Wir danken allen an der EMW 2021 Beteiligten für ihren großartigen Einsatz und freuen uns über viele Bewerbungen zum bundesweiten EMW-Wettbewerb. Dieser möchte Kommunen und Akteure, die sich im Rahmen der EMW in herausragender Weise engagieren, würdigen und mit Preisen in vier verschiedenen Kategorien auszeichnen. Die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 18. November.

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 EMW  Europäische Mobilitätswoche  Rückschau  2021