Teppichkäfer

Wollkrautblütenkäfer auf einer Blütezum Vergrößern anklicken
Wollkrautblütenkäfer (Anthrenus verbasci)
Quelle: UBA / Nancy Ludwig

Inhaltsverzeichnis

 

Aussehen und Vorkommen

Teppichkäfer gehören zur Familie der Speckkäfer (Dermestidae), von denen in Mitteleuropa 48 Arten beschrieben sind. Typischerweise wird mit der Bezeichnung Teppichkäfer der Braunwurzelblütenkäfer (Anthrenus scrophulariae) gemeint. Aber auch der Australische Teppichkäfer (Anthrenocerus australis) als eingeschleppte Art, der Wollkrautblütenkäfer (Anthrenus verbasci) und der Museumskäfer (Anthrenus museorum) verursachen ein ähnliches Schadbild.

Verallgemeinernd kann man sagen, dass die erwachsenen Käfer mit einer Größe von 1,7 bis 4,5 mm sehr klein und rundlich bis oval geformt sind. Die Färbung ist sehr variabel. Die Larven sind länglich geformt und haben am Hinterleibsende Haare, die wie ein Schweif aussehen, die sogenannten Pfeilhaare. Wie alle Speckkäfer haben Teppichkäfer kurze Fühler mit keulenartig verdickten Endgliedern (der sogenannte Fühlerkeule). Im Folgenden werden vier relevante Arten kurz vorgestellt.

Braunwurzelblütenkäfer (auch Teppichkäfer genannt)

Der Käfer ist maximal 4,5 mm groß und hat schwarze Schuppen, die den ovalen Körper bedecken. Auf den Flügeldecken befinden sich drei helle, wellenförmige Querbinden. Entlang der Flügelnaht trägt der Braunwurzelblütenkäfer einen markanten, rötlich gefärbten Bereich. Die Larven sind 5 bis 6 mm lang und braun-schwarz behaart.

Australischer Teppichkäfer

Wie der Name vermuten lässt, wurde diese Käferart aus Australien nach Europa eingeschleppt und ist in Deutschland weit verbreitet. Der Käfer ist länglich-oval und circa 3 mm lang. Sie sind dunkel beschuppt mit hellen Querbinden. Die Larven sind bis 6 mm lang und stark behaart. Die Oberseite ist braun gestreift, die Unterseite gelblich gefärbt.

Wollkrautblütenkäfer (auch Kabinettkäfer genannt)

Der Kabinettkäfer ist circa 1,7 bis 3,2 mm groß, oval und braun-gelb beschuppt. Auf den Flügeldecken befinden sich drei helle, wellenförmige Querbinden. Im Gegensatz zum Braunwurzelblütenkäfer ist an der Flügelnaht keine rote Färbung. Die Larven des Kabinettkäfers sind 4 bis 5 mm lang und hellbraun behaart.

Museumskäfer

Die Käfer sind bis 3 mm groß, länglich-oval und dunkel gefärbt mit vereinzelten, gelblichen Schuppen. Wie bei den anderen Arten sind auf den Flügeldecken ebenfalls drei wellenförmige Querbinden zu sehen, diese sind beim Museumskäfer allerdings ockergelb.

Die erwachsenen Käfer leben von Blütenpollen und Nektar und sind oft auf Blüten zu finden. Begattete Weibchen fliegen zur Eiablage häufig in Wohnungen ein. Die Eiablage erfolgt an Chitin- und Keratin-haltigen Substraten, zum Beispiel an Kadavern und Federn im Freien. Sie übernehmen hierbei wichtige Aufgaben in der Natur durch den Abbau toter tierischer Substanz (Insekten, Tierkadaver). Auch in Vogelnestern sind Teppichkäfer häufig zu finden. In Wohnräumen werden tierische Substrate, zum Beispiel Felle, Pelze, Wollteppiche und Seide bevorzugt. Die Larven sind lichtscheu und verstecken sich unter anderem unter Teppichen und hinter Teppichleisten, in Bettkästen und Kleiderschränken.

 

Schadpotential

Durch die Pfeilhaare der Larven kann es zu allergischen Reaktionen der Haut und der Atemwege kommen. Bohren sich die Haare in die Haut, entstehen juckende Quaddeln, ähnlich Mückenstichen. Häufig gelangen die Käfer eher zufällig in Wohnungen, zum Beispiel wenn sie nach passenden Orten für die Eiablage suchen. Ideale Bedingungen finden sich vor allem an Orten wie Ritzen und Spalten oder im Kleiderschrank, wo sich zum Beispiel Haare oder Hautschuppen ansammeln oder wo Wollpullover als Nahrung dienen. Die Larven halten sich auch gerne in schwer zugänglichen Ritzen und Spalten wie zum Beispiel hinter Fußleisten und Spalten in Dielenböden auf. Die Materialschäden entstehen vor allem, wenn sich Larven zum Verpuppen in weiche Materialien wie Pelze oder Teppiche aus Tierwolle einbohren, um sich in einen adulten Käfer zu entwickeln. Dort können sie häufig längere Zeit unentdeckt bleiben. Oft werden Fraßlöcher in Textilien oder Teppichen festgestellt, allerdings fehlen die für einen Kleidermottenbefall typischen weißen Gespinste. Die Käfer findet man dann oft an Fenstern, da sie vom Licht angezogen werden. Auch Insektensammlungen und Tierpräparate können befallen und geschädigt werden.

 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Da die Weibchen von außen zufliegen, helfen Fliegengitter in den Fenstern einen Zuflug in Wohnräume zu verhindern. Auch sollten Tier- und Menschenhaare regelmäßig aufgesaugt werden, vor allem in Ritzen und Spalten. Wohntextilien sollten regelmäßig gewaschen oder alternativ ausgeklopft und gelüftet werden. Nur gereinigte und gelüftete Textilien sollten in verschließbaren Behältnissen (zum Beispiel Vakuumbeutel oder luftdichte Boxen) oder Schränken aufbewahrt werden. Wichtig ist auch, nach befallenen Textilien mit Fraßlöchern zu suchen, um Eier und Larven zu lokalisieren. Befallene Materialien können einige Tage eingefroren werden, um die Schädlinge abzutöten.

Bei einem großflächigen Befall ist es ratsam eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma hinzuzuziehen, um zunächst die genaue Art zu bestimmen und Befallsherde zu lokalisieren. 

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