Silber-, Ofen- und Papierfischchen
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Umweltbundesamt
zum Vergrößern anklickenSowohl Silber-, Ofen-, als auch Papierfischchen gehören zur Familie der Schuppenfischchen (Lepismatidae) und sind die am häufigsten auftretenden Fischchenarten in Haushalten.
Silberfischchen (Lepisma saccharina) sind flügellose Ur-Insekten mit silbergrauem bis schwarzbraunem länglichem Körper. Auffällig ist die oft silbrige bis perlmuttfarbige Schuppung. Die Länge kann ohne Anhänge 9 bis 11 mm betragen. Am Kopf tragen die Tiere lange, fadenförmige Fühler, am Schwanzende befinden sich drei fadenförmige Anhänge. Silberfischchen sind syanthrop, das heißt sie haben ihre Lebensweise an den menschlichen Siedlungsbereich angepasst.
Papierfischen (Ctenolepisma longicaudatum) sehen ihren Verwandten, den Silberfischchen, sehr ähnlich sind aber mit circa 15 mm Körperlänge größer. Auch die Färbung ist im Gegensatz zu den Silberfischen eher braun als silbrig-grau.
Ofenfischchen (Thermobia domestica) werden bis 12 mm lang und sind mit schwarz-gelben Schuppen bedeckt.
Silberfischchen sind nachtaktiv und sehr lichtscheu. Sie bewegen sich sehr rasch, wodurch man sie meist nur noch verschwinden sieht, sobald das Licht angeschaltet wird. Zudem sind sie auf ein feuchtwarmes Klima (75 bis 97 Prozent relative Luftfeuchtigkeit) angewiesen und halten sich tagsüber in feuchten Räumlichkeiten mit vielen Ritzen als Versteck auf. Deshalb trifft man sie vorwiegend in Küche, Bad, Waschküche oder im Keller an. Sie gelten als Feuchteanzeiger und können sich in kalter trockener Umgebung nicht vermehren. Ihr Versteck verlassen sie nur nachts zur Nahrungssuche und Paarung. Die Eiablage erfolgt in Ritzen und Spalten, aber auch auf Oberflächen. Die Entwicklung zum erwachsenen Tier verläuft über mehrere Larvenstadien. Larven sind zunächst kleiner als die erwachsenen Tiere und hell. Das charakteristische Schuppenkleid ist erst ab dem vierten Larvenstadium vorhanden.
Im Gegensatz zu Silberfischchen mögen es Papierfischchen eher trocken und warm (20 bis 25°C und 55 bis 80 Prozent relative Luftfeuchtigkeit) und sind deshalb eher in Wohnräumen anzutreffen. Auch sind sie öfter tagsüber aktiv. Auch Ofenfischchen bevorzugen höhere Temperaturen (30 bis 40°C). Sie tolerieren zeitweise auch trockene Bedingungen. Wegen der hohen Temperaturanforderungen tritt ein Befall vor allem in Bäckereien, Großküchen, Heizungskellern und Wäschereien auf.
Silberfischchen fressen an stärke- und zuckerhaltigen Materialien, in Wohnräumen auch an Haaren, Hautschuppen und Hausstaubmilben. Eine Massenvermehrung von Silberfischchen ist selten und nur bei hoher Luftfeuchtigkeit über 75 Prozent möglich. Ein Massenauftreten deutet meist auf strukturelle Mängel hin, wie zum Beispiel Wasserschäden oder ungenügendes Lüften. In den meisten Fällen führt die Verbesserung des Raumklimas bereits zu einem Rückgang des Befalls. Geht der Befall nicht über das normale Maß hinaus, sind in der Regel keine Schäden durch diese Tiere zu erwarten.
Papierfischchen treten seit einigen Jahren vermehrt auf und können, im Gegensatz zu Silberfischchen, zu erheblichen Schäden führen. Papierfischchen ernähren sich von stärkehaltigen Materialien, besonders beliebt sind Papier und Karton mit über 45 Prozent Cellulose. In Bibliotheken und Museen, aber auch in privaten Haushalten, kann es so zu erheblichen Materialschäden zum Beispiel an Büchern und Tapeten kommen. Eine Ausbreitung von Papierfischchen wird durch den globalen Versandhandel und den Einsatz von Kartonagen aus Wellpappe, Füllmaterial, Leichtbaustoffen und Paletten begünstigt. Eine Gesundheitsgefahr geht von den Tieren nicht aus.
Ofenfischchen benötigen für ihre Entwicklung höhere Temperaturen, weshalb in unseren Breiten eine Massenvermehrung sehr selten ist. Sie bevorzugen warme, dunkle Orte wie zum Beispiel Heizungskeller und Bäckereien. Auch Ofenfischen ernähren sich von Zellulose sowie stärke- und zuckerhaltigen Substraten.
Das Auftreten von Silberfischchen kann verhindert werden, wenn für sie ungünstige Lebensbedingungen geschaffen werden. Regelmäßiges Stoßlüften und Heizen in Feuchträumen sorgt für eine verminderte Luftfeuchtigkeit, zudem sollten extrem feuchte Bereiche durch bauliche Maßnahmen beseitigt werden. Rückzugsräume wie Ritzen oder Spalten sollten entweder regelmäßig abgesaugt oder am besten abgedichtet werden. Unter 10°C sind Silberfischchen nicht mehr aktiv, bei Temperaturen über 35°C sterben die Tiere ab. Bei Trockenheit (Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent) ist keine Vermehrung mehr möglich.
Lässt sich ein Befall nicht eindämmen, sollte auf jeden Fall eine Firma für Schädlingsbekämpfung zu Rate gezogen werden.
Um einer Ausbreitung von Papierfischen entgegenzuwirken, sollten ihre Versteckmöglichkeiten (zum Beispiel Ritzen) abgedichtet werden. Auch sollten Papier und Karton nicht offen gelagert werden. Verpackungen, vor allem aus Wellpappe, sollten nur kurz gelagert und schnell entsorgt werden. Generell ist eine Bekämpfung von Papierfischen sehr schwierig und sollte auf jedem Fall einem Profi überlassen werden. Begleitende Maßnahmen sind zum Bespiel das sukzessive Einfrieren befallener Gegenstände.