Schwarze Wegameise
zum Vergrößern anklickenQuelle: Nancy Ludwig / UBA
Umweltbundesamt
zum Vergrößern anklickenDie Schwarze Wegameise (Lasius niger) ist eine sehr häufige Art, die überall in Deutschland vorkommt. Als typischer Kulturfolger ist sie in der Nähe des Menschen, zum Beispiel in Gärten und Parks zu finden. Die Schwarze Wegameise ist staatenbildend, pro Nest gibt es nur eine Königin, die über 20 Jahre alt werden kann.
Die Arbeiterinnen der Schwarzen Wegameise werden 3 bis 5 mm lang, Männchen und Weibchen (die sogenannten Geschlechtstiere) können deutlich größer werden. Arbeiterinnen sind überwiegend schwarz gefärbt mit feinen Haaren auf einem Teil des Hinterleibs. Hierdurch wirken die Tiere glänzend. Die Fühler der Art sind rotbraun und gekniet mit einem deutlich verlängerten erstem Fühlerglied. Die Entwicklung der Ameisen verläuft vom Ei über Larvenstadium und Puppe bis hin zur Erwachsenenform. Zur Schwarmzeit (Juli bis August) fliegen die geflügelten Männchen und Weibchen aus, um sich zu paaren. Während Männchen nach der Paarung sterben, beginnen die begatteten Weibchen (neue Königin) mit der Anlage eines Nests und mit der Eiablage. Zunächst betreibt die Königin die Brutpflege, später übernehmen die jungen herangewachsenen Arbeiterinnen die Versorgung der Brut und der Königin.
Die Schwarze Wegameise findet man natürlicherweise in Wäldern und offenen Landschaften. Als sehr anpassungsfähige Art lebt sie auch unter Steinen, Baumrinde und in Mauerspalten und ist eine der häufigsten Ameisenarten in Mitteleuropa. In unseren Ökosystemen spielen Ameisen generell eine wichtige Rolle. Mit ihren vielen Gangsystemen lockern sie den Boden auf, bringen Biomasse in den Boden ein, fördern so die Bodenfruchtbarkeit und das Pflanzenwachstum. Von ihren Nestern aus wandern die Arbeiterinnen auf bestimmten Wegen, die mit Duftstoffen markiert werden, zu Blattlauskolonien, deren Honigtau ihnen als Nahrung dient oder als Nahrung für Pilze genutzt wird, deren Hyphen das Nest stabilisieren. Gibt es in der Natur noch keine ausreichende Nahrung, können Arbeiterinnen aber auch in Gebäude einwandern. Finden sie dort kohlenhydrathaltige Nahrung, werden auch diese Wege durch Pheromone markiert und es bilden sich sichtbare Ameisenstraßen zur Nahrungsquelle. Nester der Schwarzen Wegameise befinden sich aber nur im Außenbereich und werden vorrangig im Boden, gelegentlich auch in morschem Holz angelegt.
Die Schwarze Wegameise legt ihre Nester bevorzugt in Sandböden an, unter Gehweg- und Terrassenplatten, die sich dadurch absenken können. Finden die Ameisen Nahrung in Wohnungen, ist auch die Verunreinigung der Lebensmittel und die Übertragung von Keimen möglich. Ein Befall wird bemerkt, wenn Arbeiterinnen auf der Suche nach Nahrung in Gebäude kommen. Dies tritt besonders im Frühjahr auf, wenn das Nahrungsangebot im Freiland noch knapp ist. Wird der Weg zu einer geeigneten Nahrungsquelle von den Ameisen immer wieder genutzt, entstehen die sogenannten Ameisenstraßen, die gut sichtbar durch Wohnräume verlaufen können. An Nesteingängen kommt es zum Auswurf von Sand oder Erdboden. Da Nester gern unter Gehweg- oder Terrassenplatten angelegt werden, wird dieser Auswurf auf den Platten sichtbar.
Während die Schwarze Wegameise vorrangig als Lästling in Erscheinung tritt, können andere Ameisenarten Holz zerstören und sind deshalb relevante Materialschädlinge.
Weitere Informationen zu holzzerstörenden Ameisen finden Sie hier: Holzzerstörende Ameisen
Vorsorge ist die wirksamste, chemiefreie Maßnahme gegen eine Einwanderung von Ameisen ins Haus und deren Etablierung.
Viele der im Folgenden empfohlenen Maßnahmen halten auch andere Schädlinge fern:
- Löcher und Risse im Mauerwerk, an Türen und Fenstern sollten ausgebessert werden. In der Wohnung sollten Fugen oder Spalten mit Silikon oder ähnlichem verschlossen werden.
- Futterreste in Tiernäpfe oder zugängliche Essensreste sollten vermieden und Vorräte immer gut verschlossen “ameisensicher” aufbewahrt werden.
- Einschleppung ist zu vermeiden: Kontrollieren Sie Blumentöpfe, Zweige und Kaminholz, bevor sie diese ins Haus holen.
Gerne werden auch verschiedene Hausmittel empfohlen, die Ameisen vertreiben sollen. Wichtig ist, zunächst immer die genaue Art zu bestimmen, um sicherzugehen, dass es sich nicht um holzzerstörende oder invasive Ameisenarten handelt. Um die eindringenden Arbeiterinnen der Schwarzen Wegameise aus Gebäuden zu vertreiben kann versucht werden, die Duftspur, die zu einer Nahrungsquelle angelegt wurde, mit bestimmten Gerüchen (zum Beispiel Nelken, Zimt, Zitrone, Lavendel) zu stören. Auch kann eine Reinigung der Böden mit einem stark riechenden Reiniger (zum Beispiel Essigreiniger) die Duftspur zerstören. Das Entfernen beziehungsweise stören einer Duftspur ist aber nur dann wirksam, wenn es früh angewendet wird. Die Ameisen sind dann gezwungen, die Wege zur Nahrungsquelle neu zu finden und zu markieren. Die wichtigste Maßnahme ist daher die Ursache der Straße, das heißt die Nahrungsquelle, zu finden und zu entsorgen. Lebensmittel und Essensreste, die von den Ameisen erreicht werden können, sollten ameisensicher in gut schließenden Vorratsdosen verpackt werden.
Sollten Vorsorgemaßnahmen nicht ausreichen, können Köderdosen gegen Ameisen aufgestellt werden. Führen diese nicht zur Eindämmung des Befalls, sollte eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma eingeschaltet werden.