Schimmelbekämpfung

Schimmelbefall einer Wohungswandzum Vergrößern anklicken
Schimmel
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Inhaltsverzeichnis

 

Allgemeine Informationen

Umfangreiche Informationen zu Schimmelbefall und Schimmelvermeidung werden auf der Homepage des ⁠UBA⁠ bereitgestellt: http://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel

Schimmelpilze sind ein natürlicher Teil unserer belebten Umwelt. Ihre Sporen sind fast überall zu finden, also auch in Innenräumen. Sie sind normalerweise harmlos. Übersteigt allerdings die Schimmelpilzkonzentration ein bestimmtes Maß, kann es zu gesundheitlichen Problemen für die Bewohner kommen. Schimmelpilze benötigen zum Wachsen viel Feuchtigkeit. Das Schimmelpilzwachstum im Innenraum wird hauptsächlich durch die Feuchtigkeit, das Nährstoffangebot und die Temperatur bestimmt.

 

Zielorganismen

"Schimmelpilze" ist ein Sammelbegriff für Pilze, die typische Pilzfäden und Sporen ausbilden können. Schimmelpilze bilden in der Wachstumsphase Zellfäden. Diese sind meist farblos, so dass der Schimmelpilz in dieser Phase normalerweise mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist. Zur Vermehrung und Verbreitung bilden Schimmelpilze „Sporen“. Diese sind oft gefärbt, so dass der Schimmelpilzbefall in diesem Stadium auch mit bloßem Auge (zum Beispiel als schwarze oder gelbe Schimmelpilzflecken) erkennbar ist. Da über 100.000 Schimmelpilze bekannt sind und viele Arten im Labor nur mit großem Aufwand kultivierbar sind, ist eine eindeutige Identifizierung der Art schwierig. Daher werden lediglich wichtige typische Vertreter nachgewiesen.
Einigen Pilzen kommt eine Indikatorfunktion für Feuchteschäden zu, andere weisen eher auf den Einfluss der Außenluft, Blumentöpfe oder Biomüll hin. Indirekte Hinweise auf eine Schimmelpilzbelastung geben ein muffig-modriger Geruch, Feuchteflecken und farbige dunkle Flecken. Auch bei Krankheiten wie Allergien oder Atemwegserkrankungen, deren Ursache nicht geklärt werden konnte, sollte eine mögliche Belastung durch Schimmelpilze in Betracht gezogen werden.

 

Vorbeugende Maßnahmen

Durch Einhaltung allgemeiner Hygienemaßnahmen wie das Entsorgen von Speiseresten oder Abfällen lässt sich zwar das Schimmelwachstum im Kühlschrank und in der Biotonne eindämmen, Schimmelbefall an Wänden ist jedoch meist auf bauphysikalische Ursachen oder falsches Lüften zurückzuführen. Daher ist der Einsatz von Schimmelsprays zur Flächendesinfektion auch wirkungslos, wenn die Ursachen des Befalls nicht bekämpft werden.
Vorbeugen ist besser als Heilen!
Die wichtigste Voraussetzung für Schimmelpilzwachstum ist das Vorhandensein von Feuchtigkeit, was zumeist auf bauliche Mängel und/oder falsches Nutzerverhalten zurückgeführt werden kann. Fachgerechte bauseitige Maßnahmen und vernünftiges Raumnutzerverhalten müssen zusammenwirken, um eine Wohnung frei von Schimmelpilzwachstum zu halten. Grundvoraussetzung für eine Wohnung ohne Schimmelpilzwachstum ist zum einen die Errichtung des Gebäudes nach dem Stand der Technik.
Der Vermeidung von Schimmelpilzwachstum durch Feuchteschäden dienen:

  • Mindestwärmeschutz
  • Schutz vor Schlagregen
  • Abdichtung gegenüber aufsteigender ⁠Bodenfeuchte
  • Regelgerechte Dachkonstruktion
  • Wasserdichte Installationen


Eine besondere Aufmerksamkeit ist auf Stellen im Außenwand-, Decken- und Dachbereich zu richten, die unzureichend oder falsch gedämmt sind oder sonstige undichte Stellen aufweisen, an denen es vermehrt zu Kondensationsfeuchte kommt.
Bei neu errichtetem oder saniertem Wohnraum ist aufgrund der damit verbundenen Restbaufeuchte über einen gewissen Zeitraum eine deutlich erhöhte Lüftung erforderlich. Bei Raumnutzungen mit hohem Feuchteanfall und hoher Luftdichtigkeit der Gebäudehülle ist es manchmal nicht möglich, durch zumutbares manuelles Lüften die Luftfeuchtigkeit auf das notwendige Maß zu reduzieren. In diesen Fällen kann eine mechanische Be- und Entlüftung Abhilfe schaffen.

 

Alternative Maßnahmen

Die Sanierung von mit Schimmelpilz befallenen Materialien muss das Ziel haben, die Schimmelpilze vollständig zu entfernen. Eine bloße Abtötung von Schimmelpilzen reicht nicht aus, da auch von abgetöteten Schimmelpilzen allergische und reizende Wirkungen ausgehen können. Bei der Sanierung von Schimmelpilzbefall auf Materialien können sehr hohe Konzentrationen an Sporen freigesetzt werden. Eine Sanierung sollte daher nur unter geeigneten Sicherheits- und Arbeitsschutzbedingungen durchgeführt werden.
Häufig wird empfohlen, bei der Schimmelpilzbekämpfung eine Essiglösung einzusetzen. Dieses ist jedoch zumeist nicht sinnvoll, da viele Baustoffe und insbesondere Kalk eine Neutralisation des Essigs bewirken und außerdem mit dem Essig organische Nährstoffe auf das Material gelangen, die das Pilzwachstum sogar fördern können.
Die Analyse von Schimmelsporen sollte möglichst durch entsprechend akkreditierte Laboratorien erfolgen.
Sanierungsmaßnahmen bei größerem Schimmelbefall (>0,5 m2) sollten unbedingt von Fachfirmen durchgeführt werden. Da es bisher keine allgemein anerkannte Qualifikation zur Schimmelpilzsanierung gibt, sollte der Auftraggeber Erkundigungen über Referenzen, Fortbildungen, Arbeitsschutz- und Umgebungsschutzmaßnahmen der Firma einholen.
Wenn die befallene Fläche nicht größer als etwa einen halben Quadratmeter ist und keine Bauwerksmängel vorliegen, kann die Sanierung durch Laien durchgeführt werden. Bei glatten Oberflächen (Metall, Keramik, Glas) kann eine Entfernung mit Wasser und normalem Haushaltsreiniger erfolgen. Befallene poröse Materialien (Tapeten, Gipskartonplatten, poröses Mauerwerk, poröse Deckenverschalungen), aber auch Haushaltstextilien (Teppiche, Vorhänge) oder Einrichtungsgegenstände mit Polsterung (Sessel, Sofa) können schwer oder gar nicht gereinigt werden, da das Schimmelpilzwachstum auch bis in tiefere Materialschichten eingedrungen sein kann. Gleiches gilt für befallene Tapeten bzw. Silikonfugen. Alle diese Materialien sollten daher bevorzugt ausgebaut und/oder entsorgt werden.
Oberflächlich befallene Stellen sollten feucht abgewischt oder mit einem Staubsauger mit Feinststaubfilter (HEPA-Filter) abgesaugt werden.
Nach der Reinigung können die befallenen Stellen mit 70 %-igem Ethylalkohol
(Ethanol) bei trockenen Flächen und 80 %-igem Ethylalkohol bei feuchten Flächen desinfiziert werden. (Achtung: Brand- und Explosionsgefahr! Nur kleine Mengen verwenden, nicht rauchen, kein offenes Feuer, bei und nach der Anwendung gut lüften!)
Die bei der Sanierung anfallenden, mit Schimmelpilzen belasteten
Abfälle können in Plastikbeutel verpackt mit dem Hausmüll entsorgt werden.

 

Typische Wirkstoffe

Schimmelentferner sind Biozid-Produkte die üblicherweise als Spray eingesetzt werden. An Wirkstoffen werden überwiegend Natriumhypochlorit, aber auch Wasserstoffperoxid, Quaternäre Ammoniumverbindungen, Alkohole und Glutardialdehyd eingesetzt. Bei der Anwendung der Produkte als Spray wird ein relativ hoher Anteil der Wirkstoffe über die Bildung von Aerosolen in der Raumluft verteilt. Dies führt zu einer höheren Belastung der Anwender über die Atemluft als beispielsweise beim einstreichen oder wischen der Flächen.

 

Gesundheitsrisiken

Infektionen durch Schimmelpilze (Mykosen) kommen nur sehr selten und nur bei besonders empfänglichen, stark immungeschwächten Personen vor. Allergische und reizende Wirkungen können sowohl von lebenden als auch von abgestorbenen Schimmelpilzen ausgehen, während zur Auslösung von Infektionen nur lebende Schimmelpilze befähigt sind.
Schimmelpilze produzierten eine Reihe leichtflüchtiger Verbindungen wie Alkanole, Alkenole, Ketone, Terpene, Aldehyde, Alkane u.a., die auch für den charakteristischen moderigen Geruch verantwortlich sind. Diese werden als MVOC (Microbial Volatile Organic Compounds) bezeichnet.
Vom Umweltbundesamt wird von der Verwendung chemischer Pilzbekämpfungsmittel (Lösungen mit Fungiziden) im Innenraum abgeraten, da nicht auszuschließen ist, dass diese Stoffe über eine lange Zeit in den Innenräumen verbleiben und die Gesundheit der Bewohner gefährden.

Ablagerung von schwarzem Staub

Ein Schimmelbefall muss von Schwarzstaubablagerungen in Wohnungen, dem sog. Fogging unterschieden werden. Letztere treten in der Heizperiode typischerweise innerhalb weniger Stunden oder Tage als schwarz-grauer ölig-schmieriger Belag auf. Die Ablagerungen sind an Stellen hoher Luftbewegung, z.B. um die Heizkörper, entlang der Wand, Fenster und Gardinen oberhalb der Heizquellen, und an Stellen verminderter Oberflächentemperatur, z.B. Zimmerecken, am stärksten. Für dieses Problem sind schwerflüchtige organische Verbindungen
(Additive/Weichmacher in Farben, Lacken, Bodenbelägen, Kunststoffen u.a.) in Verbindung mit einer unzureichenden Lüftung verantwortlich.

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