Ohrwürmer (Ohrenkneifer)

Quelle: UBA / Nancy Ludwig
Ohrwürmer oder auch Ohrenkneifer (Dermaptera) sind eine Ordnung der Insekten, von denen in Deutschland acht und weltweit etwa 2000 Arten vorkommen. Die häufigste heimische Art ist der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia). Diese Art ist ungefähr 16 mm lang. Die Männchen tragen auffällige Zangen am Hinterleib. Bei den Weibchen sind die Zangen wesentlich kürzer und unauffälliger. Ohrwürmer verfügen zwar über Flügel, werden aber kaum jemals fliegend beobachtet. Sie leben in Gärten, Parks und an Waldrändern und sind wärmeliebend. Darüber hinaus sind Ohrwürmer nacht- beziehungsweise dämmerungsaktiv und verstecken sich am Tage unter Laub, in Baumrinden und unter Steinen oder Blumentöpfen.
Der Ohrwurm hat eine Generation pro Jahr. Erwachsene (adulte) Ohrwürmer sind ab Juli anzutreffen. Nach der Paarung wandert das befruchtete Weibchen in den Boden, um dort Eier in eine Erdröhre abzulegen, die auch den erwachsenen Tieren als Überwinterungsquartier dient. Die Eier sind winzig, nur etwa 1mm groß und weiß. Das Weibchen bewacht und pflegt ihr Eigelege. Nach etwa 12 Wochen schlüpfen die Larven, die sich über mehrere Larvenstadien zum erwachsenen Tier entwickeln.
Dass „Ohrenkneifer“ in menschliche Ohren krabbeln und dort das Trommelfell zerbeißen und/oder Eier ablegen, ist eine Legende. Für Menschen sind Ohrwürmer völlig ungefährlich. Ihre Zangen setzen sie nur zur Verteidigung oder bei der Jagd ein. Ohrwürmer leben in dunklen Verstecken, wo sie auch ihre Brut pflegen, am Tage sieht man sie meist nicht. Sie sind Nützlinge und fressen zum Beispiel Blattläuse oder kleine Schmetterlingsraupen. Insbesondere wenn zu wenig Blattläuse vorhanden sind, finden sich ausgefranste Löcher an Blättern oder auch Blüten einiger ausgewählter Pflanzen. Ohrwürmer bevorzugen weiche Blätter, zum Beispiel Blütenblätter oder Salat. Findet man Ohrenkneifer im Obst, so sind sie in den meisten Fällen den Gängen anderer Schädlinge gefolgt.
Hat man Ohrenkneifer in der Wohnung, so kann man sie mit einer selbst gebauten Falle anlocken. Hierfür wird ein Blumentopf mit Stroh, Holzwolle oder Heu ausgestopft und, eventuell mit einem Netz gesichert, mit der Öffnung nach unten dort hingestellt, wo die Insekten gesichtet wurden. Wenn es hell ist, verstecken sich die Tiere dort und können dann nach draußen gebracht werden. Eine Bekämpfung mit Bioziden ist nicht notwendig, da Ohrwürmer keine Material- oder Gesundheitsschädlinge sind.
Gelegentlich treten Ohrwürmer als Pflanzenschädlinge auf.
Zum Weiterlesen: Pflanzenschutz im Garten: Startseite | Umweltbundesamt