Heimchen (Hausgrille)
zum Vergrößern anklickenQuelle: G.U. Tolkiehn / CC BY-SA 2.5
Umweltbundesamt
zum Vergrößern anklickenDas Heimchen oder Hausgrille (Acheta domesticus) ist ein Insekt und gehört zur Familie der Echten Grillen (Gryllidae). Die Tiere stammen ursprünglich vermutlich aus Afrika. Heute sind sie als typische Kulturfolger weltweit verbreitet.
Heimchen werden etwa 16 bis 20 mm lang, hinzu kommt bei den Weibchen die bis zu 15 mm lange Legeröhre. Der Körper ist braun gefärbt mit schwarzer Zeichnung auf Kopf und Halsschild. Sie haben etwa körperlange Antennen und kräftige, auffallend lange Hinterbeine (Sprungbeine). Sie besitzen zwei Paar Flügel und können fliegen, was sie aber nur selten tun. Die Männchen „singen“ indem sie den rechten Vorderflügel über den linken streichen. So versuchen sie Weibchen anzulocken und ihr Revier zu markieren.
Die Tiere pflanzen sich das ganze Jahr hindurch fort. Das Weibchen legt mit ihrer Legeröhre einige Hundert Eier in feuchte Erde, in Ritzen und Spalten oder Abfälle. Nach 8 bis 12 Wochen schlüpfen die Larven, die noch keine Flügel besitzen, und wachsen über bis zu zehn Häutungen zu geschlechtsreifen Tieren heran.
Heimchen sind nachtaktiv und verstecken sich am Tage in dunklen, feuchtwarmen Nischen. Generell bevorzugen sie Orte, an denen es feucht und warm ist, zum Beispiel in Heizungskellern, Küchen, Bädern, Wäschereien und Bäckereien. Auch Mülldeponien und lockere Kompostlager, wo die Gärung der Abfälle ihnen Wärme und genügend Sauerstoff bietet, sind beliebte Aufenthaltsorte. Sie halten sich überwiegend in Gebäuden auf, im Sommer können sie aber auch in Gärten und auf Mülldeponien gefunden werden. Heimchen sind Allesfresser mit beißend-kauenden Mundwerkzeugen, die sich von fast allen organischen Materialien ernähren.
Heimchen werden gern als Futtertiere in der Terraristik eingesetzt und daher speziell gezüchtet.
In erster Linie sind Heimchen Lästlinge, da die Zirpgeräusche der Männchen vor allem nachts und bei Massenauftreten als sehr störend empfunden werden können. Im Haushalt oder in lebensmittelverwertenden Betrieben müssen Heimchen als Vorrats- bzw. Hygieneschädlinge angesehen werden, da sie Krankheitserreger auf Lebensmittel übertragen können. Bei Massenaufkommen kann es auch zu Schäden an Textilien kommen.
Das Einwandern von Heimchen kann durch Abdichten von Ritzen und Spalten und dem Anbringen von Fliegengage vor allem bei Fenstern in Bodennähe (Kellerfenster) verhindert werden. Zum Schutz von Lebensmitteln sollten diese in gut verschließbaren Gefäßen aufbewahrt werden und Küchenabfälle möglichst umgehend, zumindest aber täglich, entsorgt werden. Sind zirpende Männchen innerhalb der Wohnung, können diese nachts mit einer Taschenlampe aufgespürt und nach draußen befördert werden.
Liegt ein Massenbefall beziehungsweise ein Befall in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben vor, sollten generell professionelle Schädlingsbekämpfer konsultiert werden.