Aussehen und Vorkommen
Mit bloßem Auge sind Hausstaubmilben, von denen es weltweit etwa 150 Arten gibt, nicht zu erkennen. Unter dem Mikroskop sind die 0,1 bis 0,5 mm großen Tiere an ihrem ovalen Körper zu erkennen. Männchen sind deutlich kleiner als Weibchen. Charakteristisch sind bei erwachsenen Tieren vier Beinpaare. Die häufigsten Hausstaubmilbenarten in unseren Haushalten sind Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae.
Hausstaubmilben ernähren sich in erster Linie von kleinen menschlichen oder tierischen Hautschuppen, Haaren oder Federn. Sie finden sich überall im Staub von Innenräumen. Bevorzugte Aufenthaltsorte sind vor allem Bettmatratzen, Oberbett und alte Polstermöbel. Dort sind in der Regel ausreichend Hautschuppen und Haare als Nahrung vorhanden. Betten sind besonders betroffen, da Menschen im Schlaf pro Nacht rund 200 ml Feuchtigkeit ausschwitzen. Für die Milben ist dieses feuchtwarme Klima ideal, daher halten sie sich bevorzugt in wenig belüfteten und daher feuchten Räumen auf. Bei weniger günstigen Lebensbedingungen, wie zum Beispiel Trockenheit, können die Milben Dauerstadien bilden und so längere Perioden überdauern. Die Hauptvermehrungszeit liegt in den Monaten Mai bis Oktober. In den Wintermonaten sinkt in der Regel die Vermehrungsrate, da durch das Heizen die Raumluftfeuchte stark absinkt.
Schadpotential
Die Hausstaubmilbe an sich ist für Menschen ungefährlich – sie beißen nicht und übertragen auch keine Krankheiten. Zum Problem werden hauptsächlich ihre Ausscheidungen, die Allergene enthalten und eine Hausstaubmilbenallergie auslösen können.
Je höher die Konzentration an Allergenen in der Wohnung ist, desto stärker treten bei Hausstauballergikern die typischen gesundheitlichen Beschwerden, wie Schnupfensymptome, gerötete und entzündete Augen, Husten, Atemnot, juckende Haut, Kopfschmerzen oder Halskratzen auf.
Während der Heizperiode sterben viele Milben aufgrund der sinkenden Luftfeuchtigkeit ab. Die Milbenkörper und der Kot zerfallen und die Allergene werden in großen Mengen freigesetzt und verwirbelt. Daher können auch während der Herbst- und Wintermonate Beschwerden bei Allergikern auftreten.
Da die Symptome auch durch andere Ursachen ausgelöst werden können, sollte eine Hausstaubmilbenallergie immer mithilfe eines Allergietests bei einem Facharzt bestätigt werden.
Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen
Reagieren Personen allergisch auf Hausstaubmilben beziehungsweise auf den Hausstaub, sind verschiedene Maßnahmen möglich, um zusätzlich zu den aufgeführten Vorsorgemaßnahmen die Konzentration der Allergene in den Wohn- und Schlafräumen noch weiter zu reduzieren.
Eine Wohnung kann nicht frei von Hausstaubmilben gestaltet werden. Die winzigen Spinnentiere gehören seit Urzeiten zum menschlichen Lebensraum dazu. Auf einem frisch gereinigten Kopfkissen können sich noch immer bis zu 10.000 Milben aufhalten. Zählt man nicht zu den Allergikern, reichen die klassischen vorsorgenden Hygienemaßnahmen aus.
Vorsorge bedeutet in diesem Fall, die Milbendichte soweit möglich zu reduzieren, in dem die Lebensbedingungen für die Hausstaubmilben mithilfe klassischer Hygienemaßnahmen so unattraktiv wie möglich gestaltet werden:
- Reduzieren der Luftfeuchtigkeit in Wohn- und Schlafräumen durch regelmäßiges Stoßlüften.
- Die Temperatur im Schlafzimmer möglichst niedrig halten (maximal 18°C).
- Nicht sofort morgens das Bett machen. Das Bettzeug, wenn möglich im Freien ausschütteln und lüften oder zunächst auf dem Bett zurückschlagen. Beim anschließenden Lüften der Räume sollte die Matratze unbedeckt bleiben, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
- Den Platz unter dem Bett nicht als Stauraum verwenden. Eine gute Belüftung der Matratze, auch von unten, muss gewährleistet sein.
- Matratzen sollten alle sieben bis zehn Jahre erneuert werden, da nach etwa sieben Jahren die höchste Dichte an Hausstauballergenen in einer Matratze erreicht ist.
- Bettwäsche häufig wechseln und waschen. Oberbett und Kopfkissen sollten ebenfalls mehrmals im Jahr nach Anleitung gewaschen oder gereinigt werden. Wichtig ist bei Nutzung der eigenen Waschmaschine eine Waschtemperatur von mindestens 60 °C und die Verwendung eines pulverförmigen Vollwaschmittels.
- Plüschtiere ab und an für 24 Stunden in die Tiefkühltruhe legen. Dies tötet die Milben ab. Allerdings wird der Milbenkot damit nicht beseitigt. Wirksamer ist daher das Waschen bei 60 °C in der Waschmaschine. Wenn dies nicht möglich ist, zunächst einfrieren und anschließend nach Etikett bei entsprechend niedrigerer Temperatur waschen.
- „Staubfänger“ wie schwere Gardinen, Langflorteppiche oder Polstermöbel möglichst reduzieren oder vermeiden.
- Grünpflanzen im Schlafzimmer vermeiden.
- Glatte Bodenbeläge sollten feucht gewischt werden, um das Aufwirbeln von Staub soweit wie möglich zu reduzieren.
- Teppiche mehrmals pro Woche absaugen.
Leiden Sie unter einer Allergie, könnten weitere Maßnahmen hilfreich sein:
- Die Kleidung sollte nicht in der Nähe des Bettes ausgezogen werden, da beim Ausziehen sehr viele Hautschuppen freigesetzt und im Raum verwirbelt werden.
- Zum Reinigen von Teppichen und Teppichböden eignet sich ein Staubsauger, der über einen Feinstaub-Filter mit hoher Filterklasse (13 bis 14) verfügt. (HEPA = high efficiency particulate air Filter)
- Allergiker können spezielle Schutzhüllen („encasings“) verwenden, die das Eindringen der Milben in Matratzen, Kissen oder Bettdecken verhindern.
- Es gibt spezielle Luftreiniger, die die Allergenbelastung senken können.
- Wenn möglich, Teppichböden gegen glatten Bodenbelag austauschen. Falls das nicht möglich ist, den Teppich mehrmals wöchentlich absaugen.
Auf den Einsatz von Bioziden, ob in Form von Milbensprays oder als antibakterielle ausgerüstete Matratze oder Betttextilien, sollte verzichtet werden, um Umweltbelastungen durch das Auswaschen der Wirkstoffe zu vermeiden.