Bettwanzen
zum Vergrößern anklickenQuelle: Prüflabor Gesundheitsschädlinge / UBA
Umweltbundesamt
zum Vergrößern anklickenDie birnenförmige Bettwanze (Cimex lectularius) ist im ausgewachsenen Zustand 5 bis 6 mm groß, hat einen stark abgeplatteten Körper und sechs Beine. Die erwachsenen Tiere haben eine rot-braune Färbung. Die etwas kleineren Juvenilstadien sind eher blässlich, sodass der Darminhalt der Tiere deutlich zu sehen ist, wenn sie Blut gesogen haben. Unmittelbar nach dem Blutsaugen sind die Tiere stark verdickt, erreichen eine Größe von bis zu 9 mm und haben eine dunkelrote bis schwarze Farbe. Die Flügel der Bettwanzen sind stark zurückgebildet, so dass die Tiere flugunfähig sind. Die Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Tier erfolgt über fünf Juvenilstadien und ist stark temperaturabhängig. So findet unter 13°C keine Weiterentwicklung der Juvenilstadien zum erwachsenen (adulten) Tier statt, während sie bei einer Temperatur von 27°C innerhalb von vier bis fünf Wochen abgeschlossen sein kann. Die Lebensdauer der Bettwanzen beträgt in Abhängigkeit von Temperatur und Nahrungsangebot 9 bis 18 Monate. Die Weibchen legen im Laufe ihres Lebens 350 bis 400 Eier ab, die gruppenweise auf ein Substrat geklebt werden.
Bettwanzen sind nachtaktive, blutsaugende Insekten und befallen vorzugsweise Menschen. Steht ihnen der Mensch als Wirt nicht zur Verfügung, können sie aber auch auf andere Wirte, wie zum Beispiel Hund und Katze, übergehen. Die Parasiten werden von Körperwärme, Kohlendioxid und Körpergeruch angelockt. Der Blutsaugakt dauert etwa 3 bis 10 Minuten, anschließend kehren die Tiere wieder in ihre Verstecke zurück, in denen sie sich gruppenweise aufhalten. Während der Wanderung zu den Verstecken werden Kottropfen abgegeben, die als schwarze Punkte besonders um und in den Verstecken zu erkennen sind. Die Kotpunkte können aber auch von einem zurückliegenden Befall stammen. Bei einem bestehenden Befall sind auch Häutungshüllen und lebende Tiere zu beobachten.
Seit den 1950er Jahren hatten Bettwanzen als Parasiten aufgrund der Verfügbarkeit wirksamer Insektizide hierzulande an Bedeutung verloren. Seit einigen Jahren ist jedoch weltweit ein Anstieg der Fälle von Bettwanzenbefall zu verzeichnen - unabhängig von hygienischen und sozialen Bedingungen an den betroffenen Standorten. Für die Ausbreitung werden unter anderem die zunehmende Reisetätigkeit, der weltweite Handel von Gebrauchtwaren und die Ausbildung von Wirkstoffresistenzen verantwortlich gemacht.
Bettwanzen treten in bewohnten, geschlossenen Räumen auf. Während der Ruheperiode am Tag verstecken sie sich vor allem im Bett, hinter Bildern, abstehenden Tapetenrändern, Scheuerleisten, Lichtschaltern, in Möbelfugen, Ritzen und so weiter. Oft sind nur Wohnräume betroffen, in denen sich in regelmäßigen Abständen ein potentieller Wirt aufhält. Zu einer aktiven Abwanderung in andere Räume kommt es im Allgemeinen nur dann, wenn den Bettwanzen keine Nahrungsquelle mehr zur Verfügung steht. In den meisten Fällen werden Bettwanzen passiv übertragen. Versteckt in Gegenständen (Reisegepäck, gebrauchte Möbelstücke, CD-Hüllen und ähnliches) können sie so auch in die heimische Wohnung gelangen.
Die meisten Menschen reagieren auf die Stiche mit kleinen blutunterlaufenen Pusteln und Juckreiz. Typisch sind mehrere Stiche in einer Reihe dicht nebeneinander, da eine Bettwanze mehrere Male hintereinander saugt (sogenannte „Bettwanzenstraße“). Bei sehr starkem Befall kann dieses Muster aufgrund der hohen Anzahl an Stichen jedoch nicht mehr zu erkennen sein. Bei besonders empfindlichen Menschen treten stärkere allergische Reaktionen auf, während andere Menschen so gut wie keine Reaktionen zeigen. Nach derzeitigem Kenntnisstand spielen Bettwanzen als Überträger von Krankheitserregern keine Rolle. Es kann aber durch das Kratzen an den Stichstellen zu Sekundärinfektionen kommen. Häufig klagen die Betroffenen auch über Schlafstörungen.
Die Tiere besitzen sogenannte „Stinkdrüsen“, die penetrant riechende Sekrete abgeben, so dass die „Verwanzung“ einer Wohnung oftmals schon an diesem charakteristisch süßlichen Geruch erkannt werden kann. Bettwanzen können monatelang hungern, so dass auch für längere Zeit unbewohnte Räume, durchaus noch mit Wanzen befallen sein können.
Ein Bettwanzenbefall ist außerordentlich lästig, besonders wenn ein Massenbefall vorliegt. Auf Grund der Hungerfähigkeit der Tiere und der leichten Verwechselbarkeit der Stiche mit denen anderer Parasiten bleibt ein Bettwanzenbefall häufig zunächst unerkannt. In diesen Fällen besteht dann besonders die Gefahr der Verschleppung der Tiere in andere Haushalte.
Die Bildergalerie zeigt typische Spuren, die auf einen Befall hindeuten.
Vorsicht ist auf Reisen geboten: Betten sollten, möglichst noch bevor das Zimmer bezogen und das Gepäck ins Zimmer gebracht wird, auf Bettwanzenspuren (Kotspuren, Eier, Häute) kontrolliert werden. Koffer sollten im Hotelzimmer nicht in unmittelbarer Nähe des Bettes abgestellt oder direkt auf das Bett gelegt werden. Stattdessen sollten Koffer und Taschen auf Tischen gelagert werden.
Folgende Maßnahmen helfen, um einem Befall vorzubeugen:
- Auf Reisen sollten Sie Ihre Unterbringung auf Bettwanzenspuren hin untersuchen. Nach welchen Spuren Sie Ausschau halten sollten, sehen sie in den Fotos in der Galerie.
- Achten Sie auf Stiche.
- Verlangen Sie sofort ein anderes Zimmer, wenn Sie Hinweise auf Bettwanzen finden.
- Besteht der Verdacht, dass Sie Wanzen im Gepäck haben, achten Sie bei der Rückkehr sorgfältig darauf, dass keine Tiere in Ihre Wohnung gelangen.
Nach der Heimkehr ist es ratsam das Reisegepäck in der Badewanne zu öffnen und auszuschütteln, um so unerwünschte „Passagiere“ aufzuspüren. Werden Tiere gefunden, sollte die Wäsche bei 60°C gewaschen oder eingefroren werden. Auch Koffer und Taschen sollten gewaschen oder eingefroren werden. Ist das nicht möglich, empfiehlt es sich die befallenen Gegenstände luftdicht zu verpacken und zu entsorgen. Ein Einschleppen von Bettwanzen ist aber auch durch gebrauchte Gegenstände möglich. Diese sollten daher, bevor sie in die Wohnung gebracht werden, auf Bettwanzenspuren (Kotspuren, Häutungshüllen und Tiere) hin untersucht werden. Dasselbe gilt auch für Möbel oder Gegenstände vom Sperrmüll.
Liegt ein Befall mit Bettwanzen vor, sollten einige Aspekte beachtet werden: Vermeiden Sie das Wechseln des Schlafplatzes, um die Tiere nicht weiter in der Wohnung zu verbreiten. Das gilt auch für befallene Gegenstände. Im befallenen Raum sollten die Spuren des Befalls zunächst nicht, durch zum Beispiel Putzen, entfernt werden. Zum einen sind diese Befallsspuren für die Schädlingsbekämpfungsfirma wichtig, zum anderen kann es zur weiteren Verbreitung in der Wohnung kommen. Aufgrund der versteckten Lebensweise der Bettwanzen und der möglichen Ausbildung von Wirkstoffresistenzen ist die Bekämpfung äußerst schwierig und muss durch eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma erfolgen.
Laut dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) sollte Folgendes vor dem Eintreffen der Schädlingsbekämpfungsfirma beachtet werden:
- keine Möbel, Kleidung, Bettwäsche oder ähnliches aus dem Raum herausbringen, wenn nicht zwingend erforderlich
- nur die Kleidung, die man am Körper trägt, aus dem Raum bringen
- vor dem Anziehen die gesamte Kleidung – vor allem die Nähte – auf Bettwanzen kontrollieren
- Raumtemperatur halten, Heizung nicht wärmer oder kälter einstellen
- nicht aufräumen und putzen
- weiterhin im befallenen Raum schlafen, wenn möglich
- weiße Bettwäsche aufziehen (alte Bettwäsche im Raum belassen)
- nicht staubsaugen
- Fotos vom Befall machen
- gefundene Tiere sammeln und einfrieren
Die Bekämpfung von Bettwanzen erfolgt meistens mit Insektiziden. Bei einer Behandlung werden jedoch nicht immer alle Tiere in ihren Verstecken erreicht. Hinzu kommt, dass die Eier der Bettwanzen sehr widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse sind. Aus diesem Grund müssen mehrere Behandlungen durchgeführt werden, sodass eine erfolgreiche Bekämpfungsmaßnahme erst nach einigen Wochen abgeschlossen ist. Auch nach einer solchen Maßnahme sollten von den Betroffenen in regelmäßigen Abständen Kontrollen durchgeführt und nach Kotspuren oder Häutungshüllen gesucht werden. Direkt nach einer Behandlung mit einem Insektizid sollten sich die Betroffenen nicht in den Räumen aufhalten (in der Regel handelt es sich dabei um einige Stunden). Allerdings ist es für die Wirksamkeit förderlich, wenn erwachsene, gesunde Personen in Übereinstimmung mit den Anwendungsvorschriften des verwendeten Insektizids weiterhin in den befallenen Zimmern übernachten, da die Bettwanzen nur so aus ihren Verstecken gelockt werden können und über die behandelten Oberflächen laufen.
Bettwanzen können auch durch Aufheizen der befallenen Räume mittels spezieller Öfen auf 50 bis 60 °C bekämpft werden. Bei dieser Methode ist sicherzustellen, dass die Bettwanzen während der Aufheizphase nicht in benachbarte Räume abwandern. Hierfür ist möglicherweise die Ausbringung von insektiziden Barrieren erforderlich.
Regelmäßige sorgfältige Nachkontrollen sowohl vom Schädlingsbekämpfer als auch von Ihnen sind für einen Bekämpfungserfolg unerlässlich.
- Markieren Sie vorhandene Kotspuren auf festen Oberflächen, damit Sie möglicherweise neu abgesetzte Spuren sofort identifizieren kö
- Achten Sie auf Stiche.
- Überprüfen Sie Ihr Bett auf Blutspuren.
- Suchen Sie gezielt nach lebenden Tieren.
- Informieren Sie die Schädlingsbekämpfungsfirma sofort, wenn Sie lebende Tiere oder neue Spuren finden.