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Allgemeine Informationen
Die Desinfektion oder Entkeimung von Trinkwasser ist meist der letzte Schritt bei der Trinkwasseraufbereitung. Nach erfolgter Desinfektion darf von den Bioziden, die im Trinkwasser verbleiben, und ihren entstandenen Reaktionsprodukten, keine Gefahr für die menschliche Gesundheit ausgehen. Gleichzeitig müssen Desinfektionsmittel mögliche mikrobielle Kontaminationen effektiv und zuverlässig abtöten.
Wirkstoffe zur Desinfektion von Trinkwasser dürfen nur aus zwingenden hygienischen Gründen und nur in der unbedingt notwendigen Konzentration (Minimierungsgebot) angewendet werden.
Typische Wirkstoffe
In Deutschland sind zurzeit fünf Stoffe als Desinfektionsmittel für die Trinkwasserproduktion zugelassen. Die hoch wirksamen und bewährten Chemikalien zur Desinfektion sind Natrium- und Calciumhypochlorit, Chlordioxid, Chlor und Ozon.
Die Wirkungsweise dieser Stoffe beruht auf ihren oxidativen Eigenschaften. D.h. sie gleichen einen Elektronenmangel durch Aufnahme von Elektronen aus, die sie den umgebenen chemischen Verbindungen, zu denen auch Krankheitserreger gehören können, entziehen. Die reaktiven Bestandteile der Wirkstoffe, wie Sauerstoffradikale oder hypochlorige Säure, zerstören Proteine (Eiweiße) von potentiellen Krankheitserregern und machen sie dadurch unschädlich. Die Wirkung ist unspezifisch und nicht nur auf die Oberflächliche von Mikroorganismen beschränkt.
Indikatoren
Die erwähnten Krankheitserreger gelangen überwiegend aus menschlichen oder tierischen Fäkalien in die aquatische Umwelt, wobei humanpathogene Viren nicht in der Lage sind, sich außerhalb des Menschen zu vermehren. Die Fäkalien enthalten - neben Krankheitserregern - zudem in der Regel eine größere Menge von Escherichia coli und anderen harmlosen Bakterien.
Beispiel:
Bei der routinemäßigen Überwachung der Trinkwasserqualität genügt es deshalb, nach diesen typisch fäkalen Organismen, also Escherichia coli oder Enterokokken in den Wasserproben zu suchen. Diese Bakterien nennt man deshalb „Anzeige- oder Indikatororganismen“. Falls beispielsweise in 100 Milliliter einer nicht desinfizierten Wasserprobe das Bakterium Escherichia coli nicht nachweisbar wäre, so zeigte dies an, dass potenziell gefährliche Mikroorganismen über eine Fäkalienkontamination nicht in Konzentrationen vorhanden sind, die eine Erkrankung auslösen könnten.
Diese Art der Untersuchungen liefern u.a. eine Entscheidungsgrundlage, ob ein Biozid dem Trinkwasser hinzugeführt werden sollte.