Schaben
zum Vergrößern anklickenQuelle: Prüflabor Gesundheitsschädlinge / UBA
Umweltbundesamt
zum Vergrößern anklickenSchaben gehören zu den Insekten und sind weltweit verbreitet. Sie bilden eine eigene Ordnung, die Blattodea. Einige Schabenarten haben sich dem Leben im menschlichen Siedlungsbereich sehr stark angepasst (synanthrope Arten). In Deutschland sind durch Einschleppung vier Arten verbreitet, die sich in der Regel nur im Innenbereich zeigen: die Deutsche Schabe (Blattella germanica), die Orientalische Schabe (Blatta orientalis), die Amerikanische Schabe (Periplaneta americana) und die Möbel- oder Braunbandschabe (Supella longipalpa). Am häufigsten treten in Wohnbereichen die Deutsche Schabe (Hausschabe) und die Orientalische Schabe (Küchenschabe) auf.
Deutsche Schabe: 14 bis 16 mm lang, hellbraun, Antennen lang und schnurförmig
Orientalische Schabe: 28 bis 30 mm, dunkelbraun bis schwarz, Antennen lang und schnurförmig
Amerikanische Schabe: 26-38 mm, rotbraun
Braunbandschabe: 10 bis 15 mm, hell- bis dunkelbraun
Schaben haben ein hohes Vermehrungspotential. Die Eier werden in charakteristischen Eipaketen abgelegt. Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum erwachsenen Tier erfolgt über mehrere Larvenstadien und ist charakteristisch für die jeweilige Schabenart.
Schaben mögen es dunkel, warm und feucht. Tagsüber verstecken sie sich in Ritzen und Spalten, hinter Scheuerleisten oder in Lüftungsschächten. Nachts kommen sie aus ihren Verstecken auf der Suche nach Nahrung. Schaben sind nicht wählerisch. Sie fressen an organischen Materialien, zum Beispiel an Lebensmitteln und Lebensmittelresten, aber auch an Papier oder Leder. Daher sind sie vor allem dort anzutreffen, wo viele Lebensmittel gelagert oder verarbeitet werden, etwa in (Groß-)Küchen und Bäckereien. Wo eine Schabe gesichtet wurde, sind noch viele mehr, denn sie leben gesellig in großen Gruppen, die durch spezielle Duftstoffe (Pheromone) zusammengehalten werden.
Syanthrope, also an den menschlichen Lebensbereich angepasste, Schabenarten sind relevante Hygiene- und Gesundheitsschädlinge. Fraßschäden an Lebensmitteln halten sich in Grenzen, ein Befall führt aber zur Verschmutzung von Lebensmittel mit Ausscheidungen (zum Beispiel Kot und Kropfinhalt) und macht Lebensmittel so ungenießbar. Außerdem verschleppen Schaben eine Vielzahl an Krankheitserregern. So konnten bisher etwa 40 Bakterienarten auf Schaben nachgewiesen werden, die zu Krankheiten beim Menschen führen können wie zum Beispiel Salmonellen. Auch Viren und Pilzsporen werden übertragen. Die Übertragung von Keimen kann zu großen Problemen in Krankenhäusern führen. Schaben und ihre Ausscheidungen können auch Allergien auslösen. So weiß man heute, dass die Deutsche Schabe ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Hausstauballergien sein kann.
Es sind jedoch nicht alle Schabenarten schädlich. In Deutschland sind mehrere Waldschabenarten, zum Beispiel die Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris), heimisch, die sich manchmal auch in Häuser verirren. Sie befallen keine Lebensmittel und können sich auch in Gebäuden nicht fortpflanzen. Hier reicht es, einzelne Tiere einzufangen und im Außenbereich wieder auszusetzen.
Zum Weiterlesen: Artikel MDR Wissen zum Auftreten von Waldschaben
Eine Einschleppung von Schaben erfolgt meist als „blinder Passagier“ durch Verpackungen, gebrauchte Elektrowaren oder im Reisegepäck. Um eine Einschleppung zu verhindern, sollten Reisegepäck, Verpackungen oder auch „second hand“ Elektrogeräte auf Schabenbefall untersucht werden. Reisetaschen können beispielsweise in der Badewanne geöffnet werden, so dass Tiere schnell eingefangen werden können. Lebensmittel und Futtermittel sollten gut verschlossen aufbewahrt werden. Haben Schaben sich etabliert, bekommt man das volle Ausmaß des Befalls häufig erst spät mit, da die Tiere sich tagsüber gut verstecken.
Beliebte Verstecke sind zum Beispiel:
- Bereiche in der Nähe von Nahrungs- und Feuchtigkeitsquellen (bevorzugt in Küche und Bad, etwa hinter Küchenschränken oder der Spüle),
- in Ritzen und Spalten, zum Beispiel hinter Scheuerleisten und Türrahmen.
Ein Schabenbefall sollte professionell bekämpft werden. Zunächst ist es wichtig, die Art korrekt zu bestimmen, da von der Schabenart die Bekämpfung abhängt. Außerdem müssen die Verstecke gefunden werden und diese sind häufig schwer zugänglich. Bei der Deutschen Schabe hat sich in den letzten Jahren eine Verhaltensweise etabliert: Es gibt Populationen, die eine bestimmte Zuckerart (Glucose) meiden und so die häufig verwendeten Gelköderprodukte nicht mehr aufnehmen. Da es ausgehend von einem Befallsherd (zum Beispiel einer Bäckerei oder einer Wohneinheit) zu einer kontinuierlichen Einwanderung in die Umgebung kommen kann, sollten bei einer professionellen Bekämpfung auch angrenzende Gebäude beziehungsweise Wohneinheiten kontrolliert werden. Diese Aspekte machen deutlich, dass die Bekämpfung einem Profi überlassen werden sollte.