Kopflaus

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Kopflaus
Quelle: Dr. Birgit Habedank / UBA

Inhaltsverzeichnis

 

Aussehen und Vorkommen

Die Kopflaus (Pediculus humanus capitis) gehört zur Ordnung der Tierläuse (Phthiraptera) innerhalb der Insekten. Neben der Kopflaus sind auch die Kleiderlaus (Pediculus humanus humanus) und die Filzlaus (Phthirus pubis) auf den Menschen spezialisiert und humanmedizinisch von Bedeutung. Tierläuse sind streng wirtsspezifisch und bleiben für ihre Entwicklung auf dem Wirt, da sie auf regelmäßige Blutmahlzeiten angewiesen sind. Läuse nehmen im Abstand von etwa vier bis sechs Stunden für wenige Minuten Blut vom Wirt auf. Der nach der erforderlichen Blutaufnahme rötlich bis bräunlich gefärbte Darmtrakt ist durch die Körperoberfläche gut sichtbar.

Zum Weiterlesen:

Kleiderläuse kleiderlaus-information

Filzläuse Filzläuse: Behandlung und Vorbeugung | gesund.bund.de

Aufgrund ihrer Bedeutung wird im Folgenden auf die Kopflaus eingegangen.

Kopfläuse leben dauerhaft bevorzugt im Kopfhaar des Menschen. Ihre Beine sind so ausgeprägt, dass sie sich gut an Haaren festhalten können. Außerdem verfügen sie über Mundwerkzeuge, mit denen sie Stechen und Saugen können. Erwachsene Tiere werden bis etwa 3 mm lang. Larven und ausgewachsene Läuse ähneln sich in der Gestalt und sehen hell bis gräulich aus. Eine ausgewachsene Kopflaus lebt etwa drei bis vier Wochen. Weibchen können drei bis vier Eier je Tag und in diesem Zeitraum insgesamt etwa 90 Eier ablegen. Die circa 0,8 mm großen, hellen gelblichen gedeckelten Eier werden mit einer wasserunlöslichen Substanz an den Haaren fixiert. Die Entwicklung einer Laus vom abgelegten Ei erfolgt über drei Larvenstadien zum geschlechtsreifen Tier und dauert in der Regel 17 bis 22 Tage.

 

Schadpotential

In unseren Breiten übertragen Kopfläuse keine Krankheiten. Durch einen Läusebefall wird die Haut des betroffenen Menschen verletzt, die Laus gibt Speicheldrüsensekret in die Stichstelle ab und entzieht dem Körper je Blutmahlzeit etwas Blut. Als Reaktion auf die Stiche der Läuse können kleine Papeln von etwa 2 bis 3 mm Größe entstehen. Der Juckreiz ist unterschiedlich stark ausgeprägt, wobei es durch Kratzen an den Stichstellen zu bakteriellen Sekundärinfektionen kommen kann. Der durch einen Kopflausbefall verursachte Blutverlust ist unerheblich.

Problematisch ist, dass ein Läusebefall häufig nicht frühzeitig erkannt wird. Mit zunehmender Zeit erhöht sich die Möglichkeit, dass bereits Läusestadien an andere Personen weitergegeben wurden. Dies wird begünstigt, wenn befallene Personen häufiger engen Kopfkontakt mit anderen haben, beispielsweise im Familien- und Freundeskreis, aber auch in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten.  

Am häufigsten kommt Kopflausbefall bei Kindern vor, insbesondere im Vor- und Grundschulalter. Betroffene beziehungsweise deren sorgeberechtigte Personen, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen, sind nach § 34 Absatz 5 Infektionsschutzgesetz (IfSG) verpflichtet, unverzüglich der Einrichtung eine Mitteilung über den aufgetretenen Kopflausbefall, auch nach erfolgter Behandlung, zu machen. Die Gemeinschaftseinrichtung muss dem zuständigen Gesundheitsamt einen mitgeteilten oder selbst festgestellten Kopflausbefall melden.

Eine Übertragung von Läusen erfolgt hauptsächlich direkt, also von Mensch zu Mensch. Dazu ist enger Kontakt in Form von „Haar-zu-Haar-Kontakt“ nötig. Gelegentlich kann eine Übertragung von Läusen auch über Gegenstände erfolgen, die mit dem befallenen Haar in Kontakt waren und innerhalb kurzer Zeit von anderen Menschen genutzt werden, zum Beispiel Haarbürsten, Kämme und Handtücher.

 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Die Eier werden am Kopfhaar, bevorzugt dicht an der Kopfhaut, abgelegt. Bei intensivem Haarkontakt können Läuse auf einen anderen Menschen überwandern. Wichtig ist, den Kontaktpersonenkreis in der Gemeinschaftseinrichtung und im Bekanntenkreis über einen Kopflausbefall zu informieren. Eine regelmäßige gründliche Kontrolle des Kopfes dieser Personen ist eine Schlüsselmaßnahme, um Kopflausbefall frühzeitig zu erkennen und damit eine Weiterverbreitung zu verhindern.

Das Robert-Koch-Institut (⁠RKI⁠) empfiehlt im Ratgeber zum Kopflausbefall ein Kombinations-Behandlungsschema (Mittelanwendung und Kämmverfahren).

Behandlungstag: Mit einem wirksamen Kopflausmittel (siehe Bekanntmachung der geprüften und anerkannten Mittel und Verfahren zur Bekämpfung von tierischen Schädlingen nach § 18 IfSG, Link) behandeln, dabei unbedingt ausreichende Dosierung und Einwirkzeit beachten! Anschließend mit einem Läusekamm auskämmen.

Nach 1 Tag: Zur Überprüfung der Läuse abtötenden Wirkung des Kopflausmittels sollten am Folgetag Kontrollkämmungen vorgenommen werden.

Nach 4 bis 5 Tagen: Gesamtes Kopfhaar vorzugsweise nass auskämmen, um möglicherweise nachgeschlüpfte Larven zu entfernen.

Nach 8 bis 10 Tagen: Wichtig! Erneut mit dem Kopflausmittel behandeln (Wiederholungsbehandlung), um nachgeschlüpfte Läuse abzutöten bevor die ersten Weibchen mit der Eiablage beginnen.

1 Tag nach Wiederholungsbehandlung: Auskämmen mit Läusekamm, vorzugsweise nass (zur Kontrolle des Behandlungserfolges).

Nach 13 bis 14 Tagen: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen.

Nach 17 bis 18 Tagen: Weitere Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen. 

Eine insektizide Behandlung der Umgebung ist nicht erforderlich. Allerdings können zur Sicherheit Gegenstände, die mit dem Kopfhaar in intensiven Kontakt gekommen sind, mit Thermoverfahren (Temperaturen über 60°C mittels Waschmaschine und/oder Trockner; Einfrieren im Gefrierfach für mehrere Stunden bei mindestens -15°C) von lebenden Läusestadien befreit werden. Alternativ können diese auch in Tüten möglichst luftdicht verpackt werden. Dabei empfiehlt es sich diese sogenannten Quarantänesäcke mehrere Wochen zu lagern, erst dann sind auch Eier nicht mehr entwicklungsfähig.

Die Anwendung sogenannter „Hausmittel“ wie Essig, Mayonnaise oder Speiseöle wird nicht empfohlen, da diese nicht ausreichend wirksam sind.

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