Bienen

Weibliche Rotpelzige Sandbiene auf einem Blattzum Vergrößern anklicken
Sandbiene
Quelle: entomart

Viele Menschen denken bei dem Wort „Biene“ nur an die Honigbiene. Es gibt aber eine Vielzahl von wilden Verwandten: die Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören. Alle Bienen sind wichtige Bestäuber.

Inhaltsverzeichnis

 

Aussehen und Vorkommen

Als „Wildbienen“ werden alle wildlebenden Bienen bezeichnet. In Deutschland kommen etwa 560 Arten vor, weltweit sind es circa 20.000. Auch die Hummeln, die wohl bekannteste Familie, sind Wildbienen. Im Gegensatz zu den wildlebenden Bienenarten ist die Honigbiene (Apis mellifera) domestiziert und wird von Imkern in Stöcken gehalten und gezüchtet.

Alle Bienen besitzen einen dreigeteilten Körperbau (Kopf, Bruststück, Hinterleib), der Vorderleib ist durch die typische „Wespentaille“ vom Hinterleib getrennt. Am Bruststück sitzen 3 Beinpaare und vier häutige Flügel an. Bienen sind durchschnittlich zwischen 4 Millimeter und 3 Zentimeter groß und variabel gefärbt. Zur Verteidigung besitzen nur die Weibchen einen Stachel. Sie haben ein rüsselartiges Mundwerkzeug zur Nahrungsaufnahme, außerdem sind Körper und Beine behaart, so dass Pollen daran gut haften bleibt und transportiert werden kann.

 Honigbienen sind überwiegend bräunlich gefärbt, an den vorderen Hinterleibssegmenten auch gelb oder rötlich. Charakteristisch ist das typische Körbchen an den Hinterbeinen der Arbeiterinnen, die sogenannten „Pollenhöschen“, die dem Transport von Pollen dient. Die männlichen Bienen (Drohnen) treten nur zur Paarungszeit im Frühsommer auf. Sie besitzen, im Gegensatz zu den Arbeiterinnen, keinen Giftstachel.

Wildbienen sind in ihrem Aussehen und ihrer Lebensweise sehr unterschiedlich. Die meisten Arten leben solitär, das bedeutet die erwachsenen Tiere leben nicht in einem Volk, sondern einzeln und kümmern sich auch alleine um den Nestbau. Im Gegensatz dazu leben Hummeln sozial und bilden Völker mit einer Königin und Arbeiterinnen.

Wildbienen sammeln, genau wie die Honigbiene, Pollen und Nektar für die Versorgung ihrer Brut. Im Gegensatz zur Honigbiene, die viele verschiedene Blühpflanzen zur Nahrungssuche anfliegt, sind Wildbienen häufig auf wenige oder gar einzelne Pflanzenarten spezialisiert.

 

 

 

Honigbiene auf Blüte
Honigbiene
Quelle: Nancy Ludwig / UBA
 

Schadpotential

Sowohl die Honigbiene als auch Wildbienen zählen zu den wichtigsten Bestäubern und damit zu den Nützlingen, da sie oft schon im März und auch bei bedecktem Himmel unterwegs sind. Allerdings sind die Lebensräume der Wildbienen gefährdet, weil sie durch die Neigung zum Aufräumen in Landwirtschaft und Gärten immer weniger Möglichkeiten finden, ihre Brut ungestört zum Beispiel in totem Holz oder Reisighaufen und Erdhöhlen unterzubringen und auch weniger Nahrungspflanzen finden.

Arbeiterinnen der Honigbiene besitzen einen Stachel und können diesen auch einsetzen um den Stock zu verteidigen. Stiche sind schmerzhaft, jedoch normalerweise harmlos und verursachen eine Quaddelbildung. Bei Stichen in der Mund- und Halsregion können unter besonderen Umständen lebensbedrohende Schwellungen auftreten. Bei Menschen, die allergisch gegen Wespen- und Bienenstiche reagieren, können lebensbedrohliche Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock ausgelöst werden.

Die Humboldt-Universität Berlin gibt für den Fall eines Insektenstiches praktische Tipps: Insektenstiche - was tun? (hu-berlin.de)

Garten-Wollbiene
Garten-Wollbiene
Quelle: Nancy Ludwig / UBA
 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Alle Wildbienenarten sind nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Auch das Zerstören von Nestern ist verboten. Honigbienen sind generell geschützt und dürfen nicht bekämpft werden. Die Bienenschutzverordnung (BienSchV, 1992) regelt die Anwendung bienengefährlicher ⁠Pflanzenschutzmittel⁠.

Wenn Bienen in der Nähe sind, ist Ruhe zu bewahren. Der Stachel von Wildbienen ist dünn und schwach, bei einigen Arten kann er zum Beispiel nicht die Haut eines Menschen durchdringen. In der Regel verteidigen Wildbienen auch ihre Nester nicht. Honigbienen stechen nur, wenn sie sich oder ihr Nest unmittelbar bedroht oder angegriffen sehen. Nervöses Herumschwirren signalisiert verteidigungsbereite Bienen. Wildes Herumschlagen, aber auch intensive Gerüche wie Parfüm, irritieren die Tiere und erhöhen die Stechgefahr.

Einzelne verirrte Bienen können problemlos mit ruhigen und langsamen Bewegungen eingefangen und abtransportiert werden. Hierzu kann man sich als Transportmittel eines Behälters wie z.B. eines Glases, Bechers oder Tasse bedienen, wobei die Öffnung erst über das Tier gestülpt und dann mit einem schmalen Stück Papier oder einer Postkarte vorsichtig zugeschoben wird. Draußen entlässt man das Tier ins Freie, in dem der Behälter geöffnet wird.

Hat eine Honigbiene zugestochen, so bleibt der Stachel durch Widerhaken in der Oberhaut stecken. Im Gegensatz zu den Wespen, können Bienen den Stachel nicht wieder herausziehen, so dass der Stechapparat zusammen mit der Giftblase abgerissen wird. Diese Verletzung ist für die Biene tödlich. Gleichzeitig wird ein Alarmpheromon freigesetzt, das weitere Bienen anlockt und zum Stechen animiert. Deshalb sollte man sich nach einem Stich zügig aber mit ruhigen Bewegungen von Bienenansammlungen entfernen.

Ein Honigbienenschwarm, der sich beispielsweise im Garten an einem Baum niedergelassen hat, ist in der Regel friedfertig und neigt nicht zum Stechen. Sinnvoll ist es, so bald wie möglich einen Imker zu verständigen, der den Bienenschwarm einfängt. Wo kein Imker bekannt ist, helfen auch Stadtverwaltung oder Umweltamt weiter.

Sollten Wildbienen ihre Nester doch einmal in sensiblen Bereichen, zum Beispiel auf dem Gelände von Kindergärten, anlegen, sollte Ruhe bewahrt werden. Tipps zum richtigen Umgang gibt es zum Beispiel beim NABU Baden-Württemberg.

Wildbienen in Kitas - NABU BW

Da Hummeln ihre Nester in Erdhöhlen bauen, kommt eine Umsetzung von Nestern eher selten in Frage, ist aber auf Grund der Friedfertigkeit auch gar nicht nötig.

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