Wie wird das Konzept der AEGL-Werte in die Praxis umgesetzt?
Grundsätzlich ist der Einsatz von AEGL-Werten sowohl für Genehmigungsverfahren (sicherheitstechnische Auslegung von Anlagen) wie auch für die Gefahrenabwehr- und Katastrophenschutzplanung möglich und vorgesehen. Eine Konkretisierung wurde jedoch noch nicht vorgenommen. Dabei ergeben sich interessante Fragestellungen, u.a.:
- Welches Effektniveau (AEGL-1, AEGL-2, AEGL-3) wird für welchen Regelungsbereich eingesetzt?
- Wie wird das AEGL-Konzept mit Aktionsschwellen gekoppelt?
- Wie wird das erwartete Immissionsprofil in der Schadstoffkonzentration optimal mit den AEGL-Werten für verschiedene Zeiträume zur Deckung gebracht?
- Wie verträgt sich das Konzept von AEGL als Spitzenwerten z.B. mit analytischen Erfassungsmethoden, die über Mittelwerte über definierte Zeitintervalle ermitteln?
- Wie wird das Konzept der Einzelstoffbewertung im Brandfall beim Auftreten komplexer Schadstoffgemische umgesetzt?
- Wie wird bei grenzüberschreitenden Katastrophenfällen eine Harmonisierung in der AEGL-Anwendung erreicht?
Die Integration der genannten Fragekomplexe in das AEGL-Konzept ist gegenwärtig Gegenstand intensiver Diskussionen. Angemessene Konzepte können an dieser Stelle noch nicht berichtet werden.
Die systematische AEGL-Anwendung beschränkt sich zur Zeit noch auf individuelle Umsetzungen in Industriebetrieben und auf Einzelbeispiele (vgl. Literatur).
Literatur
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weiterführende Literatur
Hahn, A., Michalak, H., Heinemeyer, G., Gundert-Remy, U.:
Evaluierung des AEGL-Konzeptes durch Daten aus Störfallmeldungen nach § 16e Abs. 2 ChemG. bgvv-Mitteilung, 2000Kaiser,W., Rogazewski,P.:
Quantifizierung von Gefahren bei Störfällen. Technische Überwachung, Vol. 41, 2000, Nr. 10, Oktober, S.41-45