Seit jeher faszinieren die Eislandschaften im Hochgebirge den Betrachter. Doch die fortschreitende Erderwärmung lässt die Eismassen der Erde so rasant schmelzen wie nie zuvor. Insbesondere die Gletscher in den Alpen sind vom Schwund betroffen. Als Süßwasserspeicher sind sie indes besonders schützenswert und ein einzigartiges Naturerbe. Die Weltwetterorganisation hat das Jahr 2025 als das „Internationale Jahr der Erhaltung der Gletscher“ ausgerufen. Dadurch soll der Fokus auf die Bedeutung der Gletscher für das Klima gerichtet werden. Im Umweltbundesamt ermöglicht eine neue Ausstellung einen Blick auf die einzigartige und fragile Welt der Eislandschaften.
Thomas Wrede setzt sich in seinem fotografischen Werk mit der Natur, ihrer Bedrohung und unserem ambivalenten Verhältnis zu ihr auseinander. Seit geraumer Zeit befasst er sich aus Sicht des Künstlers mit den Folgen der Erderwärmung für die alpinen Gletscher. Bei seinem Gletscherprojekt richtet er seinen Blick auf die Vliesabdeckungen, die großflächig über dem Eis ausgelegt werden, um die Gletscherschmelze zu verzögern. Dabei geht es ihm weniger um eine chronologische Dokumentation oder eine objektive Bestandsaufnahme der tiefgreifenden Veränderungen der Natur. Vielmehr richtet er seinen Fokus auf die verstörend-schönen Bilder, die sich ihm als Folge der Rettungsmaßnahmen darbieten, um das Abschmelzen der Gletscher aufzuhalten. Seine Bilder sprechen eine ebenso subtile wie prägnante Sprache und irritieren durch ihre Ambivalenz. „Ich wollte Bilder finden, die die Spuren der Klimakrise und den fast hoffnungslosen Kampf gegen diese rapiden Veränderungen in unserer Heimat sichtbar werden lassen“, so Wrede. Begleitend zur Ausstellung ist ein Rahmenprogramm geplant.
Eröffnung der Ausstellung: Donnerstag, 22.05.2025, 18 Uhr im Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, Dessau-Roßlau
Es sprechen: Martin Schmied, Fachbereichsleiter für Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien, Umweltbundesamt; Matthias Ulrich, Experte für Permafrost, Umweltbundesamt; Thomas Wrede im Gespräch mit Fotini Mavromati, Kunstbeauftragte Umweltbundesamt
19.06.2025, 19 Uhr: Schwindende Gletscher. Der Wandel der Eislandschaften
Thomas Wrede, Christoph Mayer (Glaziologe, Akademie der Wissenschaft München), Bernhard Malkmus (Autor): Annäherungen an den Wandel der Eislandschaften aus künstlerischer, wissenschaftlicher, literarischer Perspektive. Fotografien, Film und Gespräch. Moderation: Tanya Lieske
Veranstaltungsort: Botschaft der Wildtiere, Hamburg
Eine Veranstaltung des Umweltbundesamtes in Kooperation mit dem Internationalen Nature Writing Festival
Schwindende Eisriesen: Der weltweite Rückzug der Gebirgsgletscher gehört zu den sichtbarsten Zeichen, dass sich das Klima der Erde markant verändert. Gebirgsgletscher gelten als Schlüsselindikatoren für Klimaänderungen – sind quasi eine Art globales Fieberthermometer. Gletscher sind lebenswichtige Naturräume und Kulturgut zugleich. Vier Gletscher gibt es in den deutschen Alpen: den Nördlichen Schneeferner, den Höllentalferner, den Watzmanngletscher und das Blaueis am Hochkalter. Doch wie lange noch?
Thomas Wrede studierte an der Kunstakademie Münster (Meisterschüler 1991) und bei Dieter Appelt in Berlin. Seit 2015 lehrt er als Professor für Fotografie und Medien an der Hochschule der bildenden Künste in Essen. Ausgangspunkt seiner fotografischen Arbeiten ist immer wieder die Sehnsucht nach der Natur und die Frage nach ihrer medialen Vermittlung. Seit 2017 erarbeitet er diverse fotografische Werkreihen über das Abschmelzen der alpinen Gletscher. Thomas Wrede wurde mit einigen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, seine Fotografien waren in zahlreichen Ausstellungen international zu sehen.
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 9 bis 19 Uhr
Samstag bis Sonntag: 9 bis 16 Uhr
Eintritt frei