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Aussehen
Das Typische an Spinnentieren sind ihre acht Beine. Ihr Körper besteht aus zwei Teilen. Sie haben keine Facettenaugen, sondern je nach Art acht oder sechs Punktaugen, die ihnen ein weites Gesichtsfeld ermöglichen. Die vorderen Beine bilden die Tastorgane und die Kieferklauen, jeweils mit der Verbindung zu einer Giftdrüse an der Spitze, womit sie ihre Beute ergreifen und töten, bzw. betäuben können. Die hinteren Beine werden zum Laufen benutzt. An den Beinen befinden sich auch die Becherhaare, ein wichtiges Sinnesorgan der Spinne zur Wahrnehmung von Schall. Der Faden wird bei den meisten Webspinnen mit den hinteren Beinen geführt. Am Körperende befinden sich die Spinnwarzen. Die in den Spinndrüsen erzeugte proteinhaltige Flüssigkeit erhärtet an der Luft zu einem Faden, den die Spinne mit Hilfe ihrer Beine zu einem Netz webt.
Lebensraum / Vorkommen
Mit Spinnen sind im Alltag meist Arten der Ordnung der Webspinnen gemeint. Diese gehören zur Klasse der Spinnentiere. Weitere Ordnungen sind z.B. Weberknechte, Skorpione und Milben (einschließlich Zecken). Spinnen gehören wie die Insekten zum Stamm der Gliederfüßer (Arthropoda). Die Webspinnen werden unterteilt in Gliederspinnen (Mesothelae), Vogelspinnenartige (Mygalomorphae) und Echte Webspinnen (Araneomorphae).
Webspinnen sind sehr artenreich (ca. 42.000 Arten) und besiedeln im Grunde den ganzen Erdkreis. Am meisten verbreitet sind sie aber in sehr warmen Gegenden, dort werden sie auch am größten. In Mitteleuropa leben 43 Arten der echten Webspinnen.
Verhalten
Spinnen erbeuten Insekten, die in ihr gesponnenes Netz geraten und dort an den klebrigen Fäden haften bleiben und sich durch ihre Bewegungen noch weiter darin verwickeln. Die Spinne wartet außerhalb oder am Rand ihres Netzes an einem Rahmenfaden, über den sie, mittels eines speziellen Sinnesorgans an den Beinen, alle Vibrationen im Netz genau wahrnehmen kann. Mit ihren Kieferklauen tötet sie ihre Beute, injiziert ihr gleichzeitig eine enzymhaltige Flüssigkeit, die das Tier auflöst und saugt es dann aus. Spinnen können ihre Beute auch betäuben, um sie lebend als Vorrat zu bewahren.
Manche Arten jagen ihre Beute aber auch im Lauf oder Sprung. Spinnen fressen auch tote Tiere. Allerdings können Spinnen auch monatelang ohne Nahrung auskommen. Auch Gliedmaßen können sie noch während einer frühen Häutung ersetzen.
Es gibt auch Spinnen, die auf der Wasseroberfläche ihre Beute jagen; eine Art, die Wasserspinne, lebt im Wasser.
Hausspinnen zieht es besonders im Herbst in die Wohnungen, sie sind nachtaktiv und können bis zu sechs Jahre alt werden. Die große Zitterspinne hält sich nur in Gebäuden auf und wird ca. drei Jahre alt.
Ernährung / Wachstumsbedingungen
Spinnen ernähren sich hauptsächlich von erbeuteten Gliederfüßern, meist Insekten, aber auch von anderen Spinnen, einige Arten auch von Aas. Große tropische Spinnen wie die Vogelspinnen können gelegentlich kleine Vögel, Mäuse oder Eidechsen erbeuten, eine große Wasserspinne (Dolomedes) überwältigt auch Fischchen und Kaulquappen.
Fortpflanzung
Weibliche Spinnen legen Eier oder tragen das Eigespinst oder Eikokon auch mit sich herum. Die ausgeschlüpften jungen Spinnen sind in ihrer Form bereits fertig ausgebildet, bleiben aber noch im Eigespinst bis zu ihrer ersten Häutung. Bis zur Geschlechtsreife finden, je nach Art, 5 bis 10 Häutungen statt. Auch erwachsene Spinnen häuten sich mitunter noch. Junge Webspinnen lassen sich im Herbst mit ihren langen Fäden vom Wind erfassen und an andere Orte transportieren. Ihre Lebensdauer ist unterschiedlich und nicht von vorn herein beschränkt. Weibliche Spinnen können sich je nach Art auch mehrere Jahre hindurch fortpflanzen. Sollte das Männchen bei der Paarung nicht als artgerechter Geschlechtspartner erkannt werden, so kann es dazu kommen, dass er vom Weibchen gefressen wird. Bei manchen Arten, bei denen die Männchen sehr viel kleiner sind, ist das Verspeisen des Männchen nach der Begattung allerdings die Regel.
Natürliche Feinde
Fressfeinde der Spinnen sind Vögel, aber auch Fledermäuse und Reptilien. Manche Insekten wie Libellen und Wegwespen fressen ebenfalls Spinnen bzw. füttern damit ihre Larven. Einige Schlupfwespen und Kugelfliegen legen ihre Eier in lebende Spinnen. Auch Parasiten, wie Milben und Fadenwürmer, befallen Spinnen.
Gesundheitsrisiken für den Menschen
Spinnenbisse kommen selten vor und sind in der Regel harmlos. Durch Obstimporte werden gelegentlich Giftspinnen importiert. Von ernsthaften Vergiftungen oder gar Todesfällen nach einem Biss ist hierzulande nichts bekannt.
Wenn eine Spinne in Notwehr einen Menschen beißt, passiert im Normalfall gar nichts, da die Giftklauen die menschliche Haut nicht durchdringen können. Falls es doch gelingen sollte und kein Gift abgesondert wird, kann die Bissstelle wie bei einem Mückenstich sich röten und anschwellen. Bei zwei einheimischen Arten können stärkere Schmerzen und sogar Fieberschübe auftreten. Bei etwa 20 von rund 40.000 Arten, die allesamt auf südliche bis tropische Länder beschränkt sind, können schwere Schäden bis hin zum Tode auftreten. Eine Übertragung von gesundheitsgefährdenden Erregern durch Spinnen ist nicht bekannt.
Informationen zum Artenschutz
Da die meisten Spinnen ein verstecktes Leben führen, weiß man gerade bei den seltenen Arten meist nichts über die Bestandsentwicklung. Sicher ist jedoch, dass sie empfindlich auf Veränderungen der Umwelt reagieren und sich deshalb gut zur Beurteilung des ökologischen Wertes von Lebensräumen eignen.
Gefahrenabschätzung
Spinnen in unseren Breiten sind Nützlinge, da sie im Haus und außerhalb Mücken und Fliegen fangen und keine Krankheiten übertragen. Wenn sie im Haus lästig sind, sollte man dafür sorgen, dass sie nicht so leicht ins Haus kommen können (durch passive Abwehrmaßnahmen wie Fliegengitter, Lavendel, dessen Duft von Spinnen gemieden wird). Eingedrungene Spinnen sollten schonend wieder nach draußen gebracht werden. Da sie sich gut orientieren können, sollten sie erst in einiger Entfernung freigelassen werden.
Spinnen beißen äußerst selten, sondern ergreifen lieber die Flucht oder stellen sich tot. Selbst ein Spinnenbiss wäre nicht gefährlich, die wenigsten Spinnen können die menschliche Haut durchdringen und die Giftdosis ist zu gering. Selbst die gefürchteten Vogelspinnen sind nicht gefährlich. Problematisch können aber durch Obstimporte eingeschleppte Spinnen aus fremden Ländern werden.
Wenn eine große, dunkle, behaarte Spinne in der Badewanne oder dem Waschbecken auftaucht, handelt es sich meist um die Große Winkelspinne, eine heimische Art, die weder giftig noch sonst gefährlich ist. Für das Jahr 2008 wurde die Große Winkelspinne von der Arachnologischen Gesellschaft zur Spinne des Jahres gewählt, um über die meist unberechtigten Vorurteile vor den Achtbeinern aufzuklären. Nimmt man diese Spinne z.B. aus der Badewanne, sei es mit der Hand oder vorsichtiger mit Glas und Bierdeckel, und setzt sie auf freien Fuß, besteht keinerlei Gefahr.