PUDDLE WATCHING. Künstlerischer Walk von Mirja Busch

Pfütze auf einer asphaltierten Fläche, darin ein Flyer und Zigarettenkippenzum Vergrößern anklicken
Rückt in den Fokus der Betrachtung: die Pfütze als übersehenes Phänomen.
Quelle: Mirja Busch & VG Bild-Kunst

Künstlerischen Spaziergang am 21.10. und 6.11.2022 in Berlin-Kreuzberg

Pfützen entstehen überall dort, wo Mensch Spuren hinterlassen. Sie gehören zur Stadt dazu. Mirja Busch hat „Puddle Watching“ als künstlerischen Spaziergang konzipiert, der ausgewählte Pfützen rund um den Berliner Moritzplatz sichtbar, besuchbar und erlebbar macht – auch im trockenen Zustand. Von der Doppelkernpfütze bis hin zur Majestätischen Rotschildpfütze werden verschiedene Pfützenarten und ihr ortsspezifisches Verhalten vorgestellt. Obwohl Pfützen ein flüchtiges Phänomen sind, treten sie nicht zufällig auf. Der Walk geht den Vorlieben, Bedürfnissen und Logiken der Pfützen nach und fragt, warum sie entstehen, welche Orte sie bewohnen und wie sie sich zum ⁠Klimawandel⁠ verhalten.

Die Teilnehmenden werden in die Pfützenforschung und -terminologie eingeführt und mit ihnen Themen wie Materialität, städtische Praktiken, ⁠Wetter⁠ und Klimawandel diskutiert. Geboten wird ein neuer Blick auf das Wetterphänomen im Zusammenspiel mit der Stadt. Der Walk wird jeweils von einem Gast begleitet.

Wann & Wo?

Freitag, 21.10.2022, 16 Uhr, Moritzplatz, Berlin-Kreuzberg
Treffpunkt: Aufbau Haus am Moritzplatz, unter dem Vordach
Gast: Laura Tams, Doktorandin am Institut für Ökologie, TU Berlin


Sonntag, 06.11.2022, 14:30 Uhr, Moritzplatz, Berlin-Kreuzberg
Treffpunkt: Aufbau Haus am Moritzplatz, unter dem Vordach
Gast: Dr. Thomas Nehls, Geoökologe am Institut für Ökologie, TU Berlin

Dauer: ca. 90 Min; Länge: ca. 2 km
Anzahl: 15 Personen
Anmeldungen unter fotini [dot] mavromati [at] uba [dot] de, Telefon: 0340/2103-2318

Der Walk findet auch bei Regen statt. Wetterfeste Kleidung wird empfohlen. Alle Teilnehmenden erhalten kostenlos die Publikation „Puddle Watching“.

Erfahrungsraum Stadt-Landschaft

Wie gehen wir mit Landschaften und Städten um? Welches Verständnis haben wir vom öffentlichen Raum und wie bewegen wir uns darin? Wie werden wir in Zukunft leben? Die Frage, wie sich Gesellschaft versteht, hat eine große Wirkung auf die Form, die Entwicklung und das Zusammenleben in den Städten. Stadt-Landschaften sind das Produkt gesellschaftlicher Praxis. Dieser physischer Raum, der erzeugt und Benutzung ausgesetzt ist, wird von den Nutzer*innen oftmals als gegeben hingenommen. Zugleich sind Stadt-Landschaften Erfahrungsräume, die über eine sinnliche Wahrnehmung ihre Geschichte, Qualitäten und Potenziale offenbaren. Erst durch die bewusste Wahrnehmung des Raumes als gedankliches und materielles Konstrukt öffnen sich neue Handlungsspielräume für eine sozialverträgliche und ökologisch vertretbare Stadtentwicklung.

Mirja Busch ist bildende Künstlerin. Seit über zehn Jahren arbeitet sie mit Pfützen und experimentiert mit verschiedenen Formen ihrer Archivierung. Ob als fotografische Sammlung, in flüssiger Form, in ethnografischen Beobachtungen oder über Sprache – sie rückt das oft übersehene Phänomen „Pfütze“ in den Fokus der Betrachtung und eröffnet so neue Perspektiven.

Laura Tams, Ökohydrologin, befragt die Pfütze auf ihr Verhältnis zur grünen Infrastruktur der Stadt und ihre Tauglichkeit als Zwischenspeicher im Wasserkreislauf. Wie beeinflussen unterschiedliche Versiegelungsgrade/Beläge eine Pfütze in Flüchtigkeit und Qualität?

Thomas Nehls, Geo- und Stadtökologe, wird den Blick auf die konstruierten, versiegelten Böden richten, die für die Existenz von Pfützen relevant sind. Er wird darüber berichten, was sich unter der Oberfläche einer Pfütze abspielt, was sich in ihrem Wasser ansammelt und wie sie sich vermessen ließe.

Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 Kunst und Umwelt