Nützlinge: Marienkäfer, Ohrwurm und Co.
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Umweltbundesamt
zum Vergrößern anklickenAlle Lebewesen erfüllen in der Natur bestimmte Aufgaben, zum Beispiel als Nahrung und Räuber und beim Abbau organischer Substanz. Einige Arten, wie Marienkäfer, aber auch Spinnen, Wanzen und Ohrwürmer, die eigentlich sehr nützlich sind, können uns Menschen lästig werden, wenn sie invasionsartig massenhaft auftreten oder in Häuser und Wohnungen, meist auf der Suche nach einem geeigneten Überwinterungsquartier, einwandern und Ekel oder Angst auslösen.
Marienkäfer sind weltweit verbreitet. Da sie warmes Klima lieben, sind sie besonders artenreich in subtropischen und tropischen Regionen (Afrika, Asien, Amerika und Australien) und im wärmeren Südeuropa vertreten. In Mitteleuropa sind etwa 100 Arten, in Deutschland rund 80 Arten heimisch.
Die bekannteste in Deutschland heimische Art ist der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata), bei dem sowohl die Larven als auch die erwachsenen Käfer Blattläuse vertilgen. Die erwachsenen Käfer sind etwa 5 bis 8 mm groß und haben rote oder gelbe Flügeldecken mit den typischen schwarzen Punkten.
Eine nicht-heimische Art, die zur Blattlausbekämpfung in Gewächshäusern eingesetzt wurde und sich mittlerweile auch im Freiland etabliert hat, ist der Asiatische oder Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis). Wie der Name schon vermuten lässt, stammt diese Art ursprünglich aus Asien. Der Asiatische Marienkäfer, von dem es mehrere Unterarten gibt, ist äußerst variabel gefärbt: die Flügeldecken können gelb, orange, rot oder schwarz sein und keine oder bis zu 19 Punkte tragen.
Marienkäfer ernähren sich hauptsächlich von Blatt- und Schildläusen. Außerdem stehen auch Spinnmilben, Wanzen und andere Insekten auf dem Speiseplan. Manche Arten ernähren sich aber auch pflanzlich (Früchte, Pollen) oder von Mehltau und anderen Pilzbelägen. Marienkäfer und ihre Larven können bei Nahrungsmangel infolge eines massenhaften Auftretens auch Käfer, Larven und Eier anderer Marienkäferarten fressen, auch vor der eigenen Art wird nicht Halt gemacht.
Weitere Informationen zu Marienkäfern finden Sie hier: Marienkäfer
Ohrwürmern wird nachgesagt, zu kneifen und Menschen in die Ohren zu krabbeln. Daher werden sie umgangssprachlich auch als „Ohrenkneifer“ bezeichnet. Dies hat den Tieren, völlig unbegründet, einen schlechten Ruf eingebracht. Dabei sind Ohrwürmer nützliche Helfer im Garten, da sie bevorzugt weichhäutige Insekten, zum Beispiel Blattläuse und auch Mehltaurasen vertilgen. Stehen diese nicht ausreichend zur Verfügung, fressen sie auch an Gemüse und Obst, rufen aber in der Regel keine großen Schäden hervor. Gelegentlich verirren sich Ohrwürmer in Häuser oder Wohnungen. Es sollte versucht werden, diese wieder nach draußen zu befördern. Eine Bekämpfung ist nicht nötig.
Weitere Informationen zu Ohrwürmern finden Sie hier: Ohrwürmer (Ohrenkneifer)
In Deutschland gibt es etwa 1000 Spinnenarten, die sich alle von Insekten ernähren. Sie übernehmen daher eine wichtige Aufgabe bei der Regulation von Schädlingsvorkommen. Die Große Zitterspinne zum Beispiel, die nur in Gebäuden lebt, fängt große Mengen an Mücken, Fliegen und anderen lästigen Insekten, während sie für den Menschen keine Gefahr darstellt. Allgemein gibt es in Deutschland keine Spinnenarten, die eine wirkliche Gefahr für den Menschen darstellen. Nichtsdestotrotz, erregen Spinnen bei vielen Menschen Ekel und werden nicht in Wohnräumen geduldet. Eine Bekämpfung mit chemischen Mittel ist nicht nötig, vielmehr sollte man die Spinnen einfangen und draußen aussetzen. Einige Arten, wie zum Beispiel die Mauerspinnen, bauen ihre Netzte an Fassaden. Da diese durch Schmutzablagerungen sichtbar werden, empfinden sie viele Hausbesitzer als störend. Da es sich aber nur um ein optisches Problem handelt und auch keine Schäden an der Bausubstanz befürchtet werden müssen, sollte auch hier auf eine chemische Bekämpfung verzichtet werden.
Eine Übersicht über häufig in Gebäuden auftretende Spinnenarten finden Sie hier: Spinnen
In Deutschland gibt es knapp 1000 Wanzenarten, die neben den Pflanzenläusen und Zikaden zur Ordnung der Hemiptera (Schnabelkerfen) gehören. Als Nützlinge sind unter anderem die räuberische Waldblumenwanze (Anthocoris nemorum) und die Weichwanze (Psallus ambiguus) im Einsatz gegen Blattläuse und Spinnmilben. Die wohl bekannteste Wanzenart in Deutschland ist die Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus), die oft in großen Gruppen im Garten und an Häusern zu sehen ist. Sie ernähren sich überwiegend von den Früchten von Malvengewächsen, helfen aber auch bei der Beseitigung von Insekten- und Schneckeneiern und toten Tieren. Eine Gefahr geht von den Feuerwanzen nicht aus, auch wenn sie durch ihre rot-schwarze Warntracht gefährlich wirken können. Wie viele andere Insektenarten sind auch Wanzen fleißige Bestäuber, die Pollen von einer Blüte auf die nächste transportieren. Lästig können Wanzen werden, wenn sie im Herbst auf der Suche nach einem Überwinterungsquartier in Häuser und Wohnungen eindringen. Wanzen wie auch Marienkäfer sollte man am besten vorsichtig einfangen und wieder nach draußen befördern.
Weitere Informationen finden Sie hier: Wanzen
Auch wenn wir Menschen oft mit Angst auf Wespen und Hornissen reagieren, sind sie nützlich für Ökosysteme, da sie eine große Menge an Insekten als Nahrung für ihre Brut erbeuten. Und Wespe ist nicht gleich Wespe: Nur die Gemeine und die Deutsche Wespe werden uns an der Kaffeetafel lästig, viele andere Wespenarten, zum Beispiel die Hausfeldwespe, sind nicht an Süßem interessiert. Auch die heimische und nach Bundesartenschutzverordnung streng geschützte Hornisse (Vespa crabro) fängt große Mengen an Insekten und ist auch nicht per se gefährlich. Zu Nestern sollte man allerdings Abstand halten, da diese von den Arbeiterinnen verteidigt werden.
Einige Wespenarten werden mittlerweile kommerziell für die biologische Bekämpfung von Schädlingen gezüchtet. So wird zum Beispiel die Erzwespe (Trichogramma evanescens) speziell zur Parasitierung von Eiern und (Bracon hebetor) zur Parasitierung der Larvenstadien von Lebensmittelmotten eingesetzt.
Weitere Informationen finden Sie hier: Wespen und Hornissen
Im Gegensatz zur heimischen Hornisse (Vespa crabro) handelt es sich bei der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) um eine invasive, also nicht heimische Art, die nicht unter besonderem Schutz steht.
Mehr Informationen zur Asiatischen Hornisse finden Sie hier: Asiatische Hornisse und Häufig gestellte Fragen zur Asiatischen Hornisse