Diebkäfer

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Australischer Diebkäfer
Quelle: Josef Berger / Bugwood.org

Inhaltsverzeichnis

 

Alternative Bekämpfungsmaßnahmen

Eine Abtötung von Larven, welche sich zur Verpuppung in feste Gegenstände eingebohrt haben, ist durch Einwirkung von mindestens –18°C über 24 Std. oder einer Erwärmung von mind. 50°C über 4 Std. möglich. Auch Befall kleiner Vorratsmengen ist auf diese Weise befallsfrei zu bekommen.

Des Weiteren ist eine Entziehung der Nahrungsgrundlage sowie von Versteckmöglichkeiten wichtig. Hartnäckiger Befall erfordert die Hinzuziehung einer professionellen Schädlingsbekämpfung.

 

Aussehen

Die Unterfamilie der Diebkäfer (Ptininae) gehört zur Familie der Nagekäfer (Ptinidae). Neben dem Australischen Diebkäfer (Ptenus tectus) kommen in Deutschland noch weitere Arten von Bedeutung vor: Kleiner D. (P. pusillus), Gelbbrauner D. (P. clavipes), Gemeiner D. oder Kräuterdieb (P. fur), Chilenischer D. (Trigonogenius globulus), Behaarter Diebkäfer (P. villiger), Dunkelbrauner D. (P. latro), Rotbeiniger D. (P. rufipes), Japanischer D. (Eurostus hilleri), Kugelkäfer (Gibbium psylloides), Messingkäfer (Niptus hololeucus) und Tipnus unicolor (ohne deutschen Namen).

Der braune Diebkäfer wird zwischen 3 bis 3,5 Millimeter lang (der Australische Diebkäfer 2,5 bis 4 mm) und besitzt eine weiß-gelbliche Behaarung. Auf den Flügeldecken befinden sich je 10 Längslinien mit mehreren Reihen von Punkten, zwischen denen sich die aufrecht stehenden Haare befinden. Die Käfer besitzen lange dünne Fühler und lange Beine.

Die engerlingartigen und gelblich-weißen Larven werden ca. 5 Millimeter lang und sind ebenfalls behaart.

Bei einigen Arten, wie dem Kräuterdieb, sind die Männchen meist schmaler als die ovalförmigen und etwas helleren Weibchen.

 

Lebensraum / Vorkommen

Ursprünglich in Australien, Tasmanien und Neuseeland heimisch, ist der Käfer inzwischen weltweit in Zonen mit gemäßigtem ⁠Klima⁠ in unterschiedlichen Arten verbreitet. Er wurde etwa um 1900 von England aus in Deutschland eingeschleppt. Besonders gern sucht er geheizte Gebäude auf.

 

Verhalten

Die nachtaktiven Diebkäfer leben gern in Vogelnestern (Tauben, Schwalben und Sperlinge) und alten Bäumen, wo sie auch überwintern, sie kommen aber bevorzugt auch in menschlichen Behausungen vor, z. B. in Lebensmittellagern oder Kräutervorräten. Sie mögen es gern feuchtwarm, bei Zimmertemperatur können sie sich am besten entwickeln. Aber sie vertragen auch Kälte und Trockenheit. Der lichtscheue Diebkäfer ist flugunfähig, kann aber auf Futtersuche zu Fuß auch größere Strecken zurücklegen.

Die Larven, die viele Spinnfäden produzieren, bohren sich in etwas härtere Materialien ein, z. B. in Verpackungen aus Papier, Kunststoff, weichem Holz oder Leder und Isolierungen, wo sie sich verpuppen.
Der Käfer kann bis zu einem Jahr alt werden.

 

Ernährung / Wachstumsbedingungen

Diebkäfer und ihre Larven fressen alle Arten getrockneter Materialien pflanzlicher, aber auch tierischer Herkunft von reinen Nahrungsmitteln, Tee und Kakao, über Hundekuchen, Vogel- und Fischfutter und Fischmehl bis zu Textilien, Leder, Federn und dem Kot von Nagetieren.

 

Fortpflanzung

Pro Jahr entwickeln sich zwei Generationen, in warmen Innenräumen auch drei. Die Weibchen des Austr. Diebkäfers legen bis zu 900 Eier in Grüppchen in der Nahrungsquelle ab. Bei einer Temperatur von 23-25 Grad C schlüpfen die Larven nach ca. 14-16 Tagen.

Die Entwicklung der Larven (3 –5 Larvenstadien) dauert dann ca. 4 bis 8 Wochen. Bei kalten Temperaturen verlängert sich die Entwicklung bis zu einem Jahr. Dann verpuppen sie sich.

 

Gesundheitsrisiken für den Menschen

Keine Gesundheitsrisiken, aber befallene Vorräte sind ungenießbar.

Die Diebkäfer sind weit verbreitete Schädlinge an den verschiedensten tierischen und pflanzlichen Vorräten. Sie sind Hygieneschädlinge, da die Lebensmittel mit Kot und Spinnfäden verunreinigen und ungenießbar machen. Meist wird der Käfer in private Haushalte durch befallene Lebensmittel eingeschleppt. Die verunreinigten Lebensmittel müssen weggeworfen werden. An Getreideprodukten tritt er allerdings erst nach Vorschädigung durch andere Vorratsschädlinge auf.

 

Typische Schäden

Fraßschäden an trockenen Pflanzenmaterial (auch Abfällen und Vorräten) und organischen Dämmstoffen, Loch- und Flächenfraß an Leder, Papier (auch Tapeten) und Textilien u.ä.

Die Larven zeichnen sich durch eine starke Spinntätigkeit aus und bohren sich zur Verpuppung in halbfeste Gegenstände ein.

 

Gefahrenabschätzung

Vor allem die Larven können größere Schäden anrichten, wenn sie z. B. in Massen Getreidelager befallen. Auch in zoologischen und botanischen Sammlungen kann ein Befall zu starken Fraßschäden an den Präparaten führen.

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