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Aussehen
Die bernsteinfarbene Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ist ausgesprochen klein. Die Arbeiterinnen messen nur etwa 2 mm und werden mit dem bloßen Auge oft nur nach genauem Hinschauen entdeckt. Die Königinnen haben eine Länge von 4-5 mm.
Lebensraum / Vorkommen
Als ursprünglich in feuchtwarmen Gebieten beheimatete Ameisenart kann die Pharaoameise unter unseren klimatischen Bedingungen nur in ständig und gleichmäßig beheizten Innenräumen überwintern. In der heißeren Jahreszeit verlagern die Ameisen ihre Tätigkeiten auch in Außenbereiche. Ihre Nester sind oft auf kleinstem Raum versteckt. Vielfach bemerkt man erst die sogenannten „Ameisenstraßen“, wenn die Völker bereits relativ stark geworden sind.
Pharaoameisen treten in Lebensmittelgeschäften, Krankenhäusern und Tierhaltungen sowie Privathaushalten und Hotels auf.
Verhalten
Pharaoameisen sind staatenbildende Insekten. Kolonien dieser Ameisenart können aus bis zu 2.500 Arbeiterinnen bestehen. Gleichzeitig kommen in jedem Volk viele Königinnen vor. Anders als bei den meisten Ameisenarten reagieren Arbeiterinnen nicht feindlich auf andere, nestfremde Pharaoameisen und verteidigen ihr Territorium nicht. Aus diesem Grund können viele Pharaoameisenkolonien auf engem Raum nebeneinander leben. Die Zahl der Kolonien kann sich durch Teilung einzelner Völker vervielfachen.
Pharaoameisen haben ein sehr effizientes System der Futtersuche. Arbeiterinnen können lohnende Futterquellen chemisch markieren, und gleichzeitig ihren Artgenossen auch chemisch mitteilen, wenn eine Futterquelle unbrauchbar geworden ist.
Ernährung / Wachstumsbedingungen
Die Pharaoameisen bevorzugen Nahrung mit tierischem Protein, fressen aber auch süße Nahrungsmittel und Obst. Sie benötigen in ihren Nestern für die Entwicklung ihrer Brut eine Temperatur von 22-30 °C.
Fortpflanzung
Im Spätsommer oder Herbst legen die Königinnen Eier, aus denen sich Männchen (Drohnen) und befruchtungsfähige Weibchen entwickeln. Diese sind zwar geflügelt, verlassen das Nest aber nicht. Drei bis vier Wochen später und nach der Kopulation sterben die Männchen, während die befruchteten Weibchen (die zukünftigen Königinnen) ihre Flügel abwerfen und mit der Eiablage beginnen. Die Entwicklung vom Ei zur ausgewachsenen Ameise verläuft über ein Larven- und ein Puppenstadium (Holometabolie). Bei einer Temperatur von 28 °C dauert sie 38-45 Tage. Die Lebensdauer der Arbeiterinnen beträgt etwa drei Monate, während die Königinnen ungefähr ein Jahr alt werden. Haben die Nester eine bestimmte Größe erreicht, verselbstständigen sich einige Arbeiterinnen in Begleitung einer oder mehrerer Königinnen und legen Zweignester an. Aus diesem Grund kann man in einigen Gebäuden eine Vielzahl an Nestern finden.
Gesundheitsrisiken für den Menschen
Pharaoameisen können als Lästlinge (Wohnungen, Hotels) durch Lebensmittelbeschädigung und –verunreinigung (Bäckereien, Fleischereien, Lebensmittelhandel) und/oder Keimübertragung (medizinische Einrichtungen, Tierhaltungen und –zuchten) zu Schädlingen werden. Da sie eine Vorliebe für eiweißreiche Substanzen haben, spielen sie in Krankenhäusern insbesondere auf Intensiv- und Entbindungsstationen, in OP-Bereichen und Abteilungen für Infektionskrankheiten eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Keimverbreitung. Sie gelten als eine von mehreren potentiellen Ursachen sogenannter Krankenhausinfektionen (Nosokomialinfektionen). Für Patienten ist es ausgesprochen unangenehm, wenn die Ameisen beginnen, unter Gips- oder anderen Verbänden an den Wundrändern zu nagen und damit Juckreize zu verursachen. Gleichzeitig können so Keime übertragen werden.
Gefahrenabschätzung
Neben dem Gesundheitsrisiko für den Menschen, können von den Tieren weitere Gefahren ausgehen. Da es wegen ihrer geringen Körpergröße und ihrem ausgeprägten Suchverhalten nach Nahrung, Wasser oder geeigneten Nistplätzen kaum physikalische Barrieren gibt, sind auch Beschädigungen elektrischer und elektronischer Anlagen und Geräte (z. B. Röntgengeräte, PCs) durch Kurzschlüsse keine Seltenheit.
Bekämpfung und Vorbeugung
Pharaoameisen werden eingeschleppt. Daher sollten vorbeugend Warenlieferungen, wie z. B. elektronische Geräte oder frisches Brot, bei Eingang kontrolliert werden.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Pharaoameisen müssen die Königinnen im Nest erreicht werden, so dass keine Nachkommenschaften mehr gebildet werden. Auf Grund der Tatsache, dass mehrere Königinnen im Nest vorhanden sind, reicht die Abtötung eines Teils des Nestes nicht aus, da sich die Ameisen aus unbeschädigten Nestteilen zurückziehen und ihren Nestort sehr schnell verändern können. Aus diesem Grunde besteht bei Pharaoameisen ein erhebliches Verschleppungspotential.
Die Bekämpfung von Pharaoameisen ist äußerst schwierig und muss von professioneller Seite durchgeführt werden. Die Nester sind aufgrund der sehr geringen Körpergröße der Ameisen oft versteckt und unzugänglich, daher werden keine Insektensprays, sondern nur Fraßgiftköder eingesetzt. Die Bekämpfungsmaßnahme mit regelmäßigen Wiederholungsbehandlungen zieht sich über Monate hin und muss von ständigen Befallskontrollen begleitet sein. Pharaoameisen sind mit Hausmitteln (Backpulver, Nelken usw.) nicht zu bekämpfen.