Inhaltsverzeichnis
Befallsvorbeugende und Bekämpfungsmaßnahmen
Vorsorgemaßnahmen
Vorsorge ist die wirksamste, chemiefreie Maßnahme gegen eine Einwanderung von Ameisen ins Haus und deren Etablierung. Viele der genannten Maßnahmen halten auch andere Schädlinge fern:
Um das Eindringen von Dickkopfameisen in die Wohnung und das Einnisten zu vermeiden:
- Kontrollieren Sie Blumentöpfe, die aus Gewächshäusern oder dem Ausland kommen.
- Kontrollieren Sie Lieferungen aus dem Ausland.
- Nach Reisen sollten Sie ihr Gepäck kontrollieren.
Befallsabschätzung
Visuell: Das Suchen von Indizien ist oft der schnellste Weg, um einen Befall zu identifizieren. Ameisenstraßen, die keine Verbindung nach draußen zeigen und Ameisen in der Nähe von Blumentöpfen oder in Feuchträumen können Hinweise auf einen Befall sein.
Bekämpfungsmaßnahmen
Hat sich bereits eine Ameisenkolonie angesiedelt, ist die Bekämpfung unabhängig von der Bekämpfungsart eine große Herausforderung. Außerhalb des Nestes trifft man in der Regel nur die Arbeiterinnen an. Das eigentliche Ziel von Bekämpfungsaktionen sind immer die Königinnen. Diese halten sich jedoch in den am besten geschützten Nestbereichen auf und sind – auch mit chemischen Methoden wie Kontaktgiften und Fraßködern - nur schwer zu erreichen. Da Dickkopfameisen mehrere Königinnen in einem Staat haben und deren Nester über mehrere Kolonieteile verfügen können, ist die Bekämpfung besonders schwierig. Denn erst wenn sämtliche Kolonieteile vernichtet sind, kann eine Bekämpfungsmaßnahme als dauerhaft erfolgreich angesehen werden.
Alternative Bekämpfungsmaßnahmen
Ameisen können professionell mit Heißluft oder mit Kälte (flüssigem Stickstoff) bekämpft werden.
Aussehen
Die Dickkopfameise (Pheidole megacephala) gehört zur Unterfamilie der Knotenameisen (Myrmicinae), bei denen die „Wespentaille“ durch zwei knotenförmigen Segmente ausgebildet ist. Ihren Namen hat sie von den Soldaten, größeren Arbeiterinnen, die einen im Verhältnis zur Körpergröße ungewöhnlich breiten Kopf haben. Diese werden 3,5-4,5 mm, die kleineren Arbeiterinnen 2-2,8 mm und die Königinnen und Männchen 4,6-6 mm groß. Die Soldaten der Dickkopfameise können mit Pharaoameisen verwechselt werden, von denen sie sich durch ein Dornenpaar am Hinterrücken unterscheiden.
Lebensraum / Vorkommen
Die Dickkopfameise, auch Afrikanische Dickkopfameise genannt, ist in den Subtropen und Tropen heimisch und wurde vereinzelt auch nach Deutschland eingeschleppt, kann sich dort aber nur in geheizten, feuchten Räumen dauerhaft etablieren. In ihrem natürlichen Ursprungsgebiet bildet sie trichterförmige Nester im Boden. Im Umkreis von Gebäuden siedelt die Art unter Steinen und Gehwegplatten oder unter am Boden liegenden Hölzern, aber auch in Mauerspalten und Verkleidungen von Gebäuden. Die Dickkopfameise bevorzugt warmfeuchte Bereiche. In Deutschland wurden einzelne Funde aus dem Rhein-Main-Gebiet berichtet.
Verhalten
Obwohl Ameisen in unseren Ökosystemen eine wichtige Rolle spielen, ist die Einwanderung fremder Arten grundsätzlich unerwünscht. In Deutschland spielt die Dickkopfameise bisher klimabedingt noch eine untergeordnete Rolle.
Ernährung / Wachstumsbedingungen
Als Nahrung dienen kleine Insekten und Spinnentiere, Aas, Honigtau von Blattläusen, Nektar von Blüten sowie Pflanzensamen. In Gebäuden werden vor allem fett- und proteinhaltige Nahrungsquellen sowie in Verwesung befindliche Stoffe z.B. in Mülltonnen aufgesucht. Hierhin werden dicht belaufene Ameisenstraßen angelegt. Eine erfolgreiche Entwicklung der Brut ist nur bei Temperaturen über 25°C und einer hohen Luftfeuchte möglich.
Fortpflanzung
Die Entwicklung der Ameisen verläuft vom Ei, über Larvenstadium und Puppe bis hin zur Erwachsenenform. Nach der Paarung, die im Nest erfolgt, beginnt die fortpflanzungsfähige Ameisenkönigin mit der Eiablage. Dickkopfameisen sind polygyn, das heißt in den Nestern befinden sich mehrere Königinnen. Neue Kolonien entstehen durch Abspaltung von der ursprünglichen Kolonie. Durch den regen Austausch zwischen den Kolonien bilden sich sogenannte Superkolonien.
Gesundheitsrisiken für den Menschen
Die Dickkopfameise ist in Deutschland ein seltener Haushaltsschädling, der hier nur in Gebäuden nisten kann. Da bei der Nahrungssuche auch Abfälle und verwesende organische Substanzen attraktiv sein können, ist es möglich, dass Krankheitserreger auf Lebensmittel verschleppt werden.
Gefahrenabschätzung
Die Dickkopfameise ist mittlerweile als invasive Art von Australien, über Madagaskar, Afrika, Indien bis Süd- und Nordamerika verbreitet und richtet in geeigneten Klimazonen erhebliche Schäden an, indem sie Superkolonien bildet und einheimische Ameisenarten verdrängt. Dickkopfameisen gelten als sehr aggressiv gegenüber anderen Ameisenarten. Befallsschäden von Baumaterialien (Holz) wurden bisher nicht beschrieben.